Eindringlicher kann ein Statement kaum ausfallen. „Alles, was gegen einen laufen kann, ist gegen uns gelaufen. Ein Wahnsinnsfußballtag. Das ist der Grund, warum wir diesen Sport lieben und gleichzeitig hassen.“ Gesprochen von Rasmus Kristensen bei „Drüber gebabbelt – die Spieltagsanalyse aus dem Deutsche Bank Park“ wenige Minuten nach dem 1:3 gegen den 1. FSV Mainz 05. Die einfache Version der Spielgeschichte ist schnell erzählt. Nullfünfer Führung ohne eigenen Torschuss, der erste Abschluss auf das Gehäuse von Kaua Santos abgefälscht – 0:2. Rot gegen Nadiem Amiri, 70 Minuten Frankfurter Überzahl in Sicht, der Druck aus Hessen wird noch größer als ohnehin. Doch ins Schwarze treffen nach der Pause wieder die Gäste. 0:3. Aber: „Wir können nicht aufgeben. Keine Chance!“ Wieder O-Ton-Kristensen, der in der Schlussviertelstunde immerhin eine Gelegenheit – und nicht einmal die dickste – zum 1:3-Endstand in die Maschen köpfte.
Erste Heimniederlage, erster Pausenrückstand in der Liga
Enttäuschung im Stadtwald allerorten, so hatte sich das drei Tage vor Heiligabend und nach einer Hinrunde bis dato ohne Heimniederlage und ohne Pausenrückstand in der Liga keiner vorgestellt. Doch weil auch am vierten Adventswochenende der Leistungs- vor dem Weihnachtsgedanken steht und die Rheinhessen ihrerseits auf einem vergleichbaren Höhenflug sind wie die Eintracht im Vormonat, stand am Ende erstmals in dieser Spielzeit die zweite Liganiederlage hintereinander. Was im Gesamtkontext mit etwas Abstand eher einem Qualitätsmerkmal entspricht. Zumal auch ohne Dreier vor der Winterpause Platz drei auf dem Videowürfel abzulesen war. Deshalb, um den Eingangssatz einzuordnen: Enttäuschung herrschte über das Resultat, nicht aber über die sportliche Situation.
Das honorierte nicht zuletzt der Eintracht-Anhang, der die Adler mit Sprechchören in die eineinhalbwöchige Auszeit entließ. Kristensen dazu: „Es bedeutet mir alles, nach diesem Spiel diesen Support zu erfahren. Das habe ich in meiner Karriere noch nicht erlebt. Umso motivierter bin ich, dass wir zurückkommen und wieder Erfolge präsentieren.“ Auf die Feststellung, es gäbe schlimmere Positionen als Rang drei, meinte der Däne kampfeslustig: „Aber es könnte auch besser sein.“ Aus diesem Anlass zum Abschluss ein paar Aspekte, die nicht viel besser sein könnten:
- Rasmus Kristensen ist der 289. unterschiedliche Frankfurter Torschütze in der Bundesligageschichte. Nach dem 15. Spieltag liegen die Hessen dahingehend wieder historisch allein an der Spitze, zuvor teilte sich Frankfurt den Topwert mit dem VfB Stuttgart.
- 34 Torschüsse gegen Mainz: Mehr gelangen in dieser Saison keinem anderen Klub, der Eintracht selbst in ähnlicher Hinsicht im Juni 2020 beim 3:3 gegen den SC Freiburg; damals waren es 35.
- 17 Ecken schlugen die Adlerträger in der Bundesliga letztmals im Januar 2001 gegen den 1. FC Köln.
- Apropos Eckstöße: Nun vier Eckballtore sind in der Bundesliga unübertroffen.
- Für Eckballschütze Nathaniel Brown war es im achten Bundeligaspiel der sechste Scorerpunkte. Seit Browns Bundesligadebüt im Oktober liegen nach Torbeteiligungen einzig Harry Kane, Omar Marmoush und Jamal Musiala vor dem Sommerneuzugang.
- Und zu guter Letzt: Seit dem zweiten Spieltag trafen die Adlerträger in jedem ihrer Bundesligaspiele, nach dem 0:2 zum Auftakt in Dortmund in 14 Vergleichen 35 Mal an der Zahl – so viele Buden waren es zum Vergleichszeitpunkt letztmals 1984/85.
Eine statistische Zwischenbilanz, die belegt, was Markus Krösche bei EintrachtTV erklärte: „Die Niederlage ist ärgerlich, denn solche Spiele hat man nicht so oft. Der Gegner geht ohne eigenen Torschuss in Führung. Aber kein Vorwurf an die Jungs. Wir haben in den letzten Wochen den einen oder anderen Fehler zu viel gemacht, viel Lehrgeld bezahlt, aber auch gegen Mainz versucht, das Spiel zu drehen trotz der Rückschläge. Wir müssen grundsätzlich sehen, dass wir eine sehr gute Runde spielen und auch in der Europa League vorne dabei sind. Kompliment an die Jungs! Jetzt gilt es, in der kurzen Pause sich auszuruhen und im Januar geht’s weiter.“