06.09.2023
Europapokal

Auf den Spuren von Koudas, Jari Litmanen und Sir Alex Ferguson

PAOK FC aus Griechenland, HJK Helsinki aus Finnland und Aberdeen FC aus Schottland heißen die Gegner von Eintracht Frankfurt in der UEFA Europa Conference League. Die Gruppe G im Check.

PAOK FC

Griechischer Erstligadino

PAOK ist einer der traditionsreichsten und beliebtesten Fußballklubs Griechenlands. Der Verein aus der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki ist seit Gründung einer gesamtgriechischen Liga einer von drei Klubs, die noch nie aus dem Oberhaus abgestiegen sind. Die Buchstaben P, A, O und K bilden ein Akronym, quasi eine Abkürzung, für Panthessalonikeios Athlitikos Omilos Konstantinoupoliton, was so viel heißt wie Panthessalonikischer Sportklub der Konstantinopler. Denn der Verein wurde im Jahr 1926 von griechischen Kriegsflüchtlingen aus Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, gegründet.

  • Trainer: Razvan Lucescu (54, seit 2021).
  • Stadion: Toumba Stadium (28.703 Plätze).
  • Titel: Drei Mal griechischer Meister (zuletzt 2018/19), acht Mal griechischer Pokalsieger (zuletzt 2020/21).
  • Ehemalige Bundesligaspieler aus dem aktuellen Kader: Vieirinha (Kapitän, VfL Wolfsburg), Abdul Rahman Baba (Greuther Fürth, FC Augsburg, Schalke 04).
  • Bisherige Aufeinandertreffen: 1981/82, erste Runde im Europapokal der Pokalsieger (2:0, 0:2; 5:4 nach Elfmeterschießen für die Eintracht).
  • Funfact: Trainer Razvan Lucescu ist der Sohn von Mircea Lucescu, aktueller Trainer von Dynamo Kiew und früherer Trainer der türkischen Nationalmannschaft sowie von Shakhtar Donetsk (2004 bis 2016).

Drei Mal wurde PAOK griechischer Meister, konnte zudem acht Mal den Pokal gewinnen – letztmals 2021 mit dem bis heute im Kader stehenden Kapitän und Ex-Wolfsburger Vieirinha. Ebenso über Bundesligaerfahrung verfügt Abdul Rahman Baba aus seiner Zeit in Fürth, Augsburg und auf Schalke. Als wohl größte Legende des Klubs gilt Georgios Koudas, der mit dem Klub in den Siebzigern zwei Mal den Pokal und erstmalig die griechische Meisterschaft gewann.

In der vergangenen Saison wurde PAOK Vierter hinter den beiden Athener Vereinen AEK und Panathinaikos sowie Olympiacos FC, der Ende 2021 in der Gruppenphase der Europa League der bis dato letzte griechische Gegner der Eintracht in einem internationalen Wettbewerb war. PAOK musste drei Runden in der Qualifikation zur Europa Conference League absolvieren und verlor dabei gegen Beitar Jerusalem (0:0, 4:1), Hajduk Split (0:0, 3:0) und Heart of Midlothian FC (2:1, 4:0) keine einzige Partie.

HJK Helsinki

Finnische Macht

In Sachen Fußball gibt es in Finnland eine klare Nummer eins: den HJK Helsinki. Als einziger Verein in ganz Europa ist er sowohl im Männer- als auch im Frauenbereich Rekordmeister seines Landes und das einzige finnische Team, dem 1998/99 die Qualifikation zur UEFA Champions League gelang. Es war der größte Erfolg auf europäischer Bühne – in der Gruppenphase schied man trotz eines Sieges gegen SL Benfica als Gruppenletzter hinter dem 1. FC Kaiserslautern und PSV Eindhoven aus.

2014/15 und 2022/23 qualifizierten sich die Hauptstädter für die UEFA Europa League, 2021/22 erstmals für die UEFA Europa Conference League. Endstation war jeweils die Gruppenphase, in der vergangenen Saison gar nur mit einem Punkt aus den Partien gegen Real Betis (0:2, 0:3), AS Roma (0:3, 1:2) und Ludogorets (1:1, 0:2).

  • Trainer: Toni Korkeakunnas (55, seit Juli 2023, dazu Co-Trainer Finnlands).
  • Stadion: Bolt Arena (10.770 Zuschauer).
  • Titel: 32 Mal finnischer Meister (zuletzt 2022), sechs Mal finnischer Ligapokalsieger (zuletzt 2023), 14 Mal finnischer Pokalsieger (zuletzt 2020).
  • Bisherige Aufeinandertreffen: keine.
  • Funfact: HJK ist der zweite und der letzte Profiklub von Finnland-Legende Jari Litmanen (137 Länderspiele, unter anderem Ajax, FC Barcelona, Liverpool FC).

Stürmer Bojan Radulovic schießt in dieser Saison ein Tor nach dem anderen und lässt Helsinki auch deswegen wieder als Tabellenführer dastehen. Allerdings in der gerade laufenden Meisterrunde – in Finnland wird nach Kalenderjahr gespielt – nur knapp vor dem Kuopion PS. Der Weg in die Gruppenphase der Europa Conference League war eine Achterbahnfahrt, denn der HJK spielte die Qualifikation aller drei UEFA-Wettbewerbe.

Fußballlegende mit Vergangenheit in Helsinki: Jari Litmanen.

Die Kurzfassung: Weiterkommen gegen Larne FC (CL/1:0, 2:2 n.V.), Ausscheiden gegen Molde FK (CL/1:0, 0:2) und Qarabag FK (EL/1:2, 1:2), Qualifikation zu dieser Gruppenphase durch die erfolgreichen UECL-Play-offs gegen FCV Fural (1:2, 2:0).

Aberdeen FC

Schottischer Kultklub

Auch der Aberdeen FC gilt als einer der traditionsreichsten Vereine seines Landes. Während des Zweiten Weltkrieges holte Aberdeen mit sechs so genannten Wartime Titles seine ersten Trophäen, die erste erstzunehmende aber folgte mit dem schottischen Pokalsieg im Jahr 1947. Die erfolgreichste Zeit hatten The Dons in der 1980er Jahren unter Sir Alex Ferguson. Ehe er sich bei Manchester United sein Denkmal schuf, coachte Ferguson von 1978 bis 1986 den Aberdeen FC. Drei Mal wurde er dort Meister und Pokalsieger, 1983 gelang Ferguson der Finalsieg im Endspiel des Europapokals der Pokalsieger gegen Real Madrid – der größte Erfolg der Vereinshistorie.

  • Trainer: Barry Robson (44, seit Januar 2023).
  • Stadion: Pittodrie Stadium (22.199 Zuschauer).
  • Titel: Ein Mal UEFA-Super-Cup-Sieger; ein Mal Europapokal der Pokalsieger; vier Mal schottischer Meister (zuletzt 1984/85); sieben Mal schottischer Pokalsieger (zuletzt 1989/90); sechs Mal schottischer Ligapokalsieger (zuletzt 2013/14).
  • Bisherige Aufeinandertreffen: 1979/80, erste Runde im UEFA-Cup (1:1, 1:0); die Eintracht wurde später UEFA-Pokalsieger.
  • Funfact: Trainer Barry Robson ist in Aberdeen geboren, beendete dort seine Profikarriere 2016 und coachte seither verschiedene (Jugend-)Teams im Verein, ehe er nach zwei Interimsphasen nun fester Cheftrainer ist.

In den vergangenen zehn Jahren war Aberdeen national nur einmal nicht unter den Top Vier platziert, in der vergangenen Saison wurde der AFC Dritter hinter den beiden Topvereinen Celtic und den Rangers. Die Stürmer Duk (23, ausgebildet bei SL Benfica, Nationalspieler der Kap Verde) und Bojan Miovski (24, Nationalspieler Nordmazedoniens und gegen Deutschland beim 0:4 vor zwei Jahren auf dem Platz) trafen je 16 Mal in der abgelaufenen Saison und taten alles, um dicht hinter den beiden Glasgower Topklubs zu landen und sich für das internationale Geschäft zu qualifizieren.

Es hätte sogar die Europa League werden können. Durch die Niederlage in den Play-offs gegen BK Häcken aus Schweden (2:2, 1:3) verpassten die Schotten zum achten Mal in den vergangenen zehn Jahren die Endrunde des zweithöchsten UEFA-Klubwettbewerbs.