01.10.2019
UEFA Europa League

Auf einer Wellenlänge

Wie die Eintracht musste sich der Vitória SC durch die Qualifikation kämpfen, blickt auf einen stabilen Ligastart und konnte sich im ersten Gruppenspiel nicht für seinen Aufwand belohnen.

Situation

Während die Eintracht die erste Partie mit 0:3 gegen den Arsenal FC verlor, erging es dem Vitória SC beim Gastspiel im belgischen Lüttich nur unwesentlich besser: 0:2 hieß es am Ende aus Sicht der Portugiesen, welche analog zum Spiel der Eintracht (24 Schüsse gegen Arsenal), ihre zahlreichen Chancen (17 Schüsse) nicht in Zählbares ummünzen konnten und am Ende mit leeren Händen dastanden. In der heimischen Primeira Liga dagegen läuft es für die Mannschaft von Ivo Vieira wie am Schnürchen. Ebenso wie die Schwergewichte der Liga und Champions-League-Teilnehmer FC Porto und SL Benfica, ging die Mannschaft von Trainer Ivo Vieira an den ersten sieben Spieltagen erst ein Mal als Verlierer vom Feld.

Formkurve

Youngster und Innenverteidiger Edmond Tapsoba führte seine Mannschaft am letzten Heimspiel gegen Pacos de Ferreira durch einen verwandelten Strafstoß zum Last-Minute-Sieg – es bedeutete den dritten Dreier in Serie für Vitória und spülte die Mannschaft auf Rang vier des Klassements.

Trainer

Bereits im Alter von 28 Jahren musste Ivo Vieira seine Laufbahn als Spieler nach über 200 Spielen für CD Nacional aufgrund einer Verletzung beenden. Hielt er als Spieler nur einem Verein die Treue, gilt er im Trainergeschäft als Wandervogel. Angefangen mit dem Posten als Co-Trainer bei CD Nacional – den er von 2004 bis 2008 innehatte – folgten in den vergangen zehn Jahren ganze neun Trainerstationen. In der Saison 2009/10 leitete er nach seiner Tätigkeit als Co-Trainer der ersten Mannschaft, die U19 des Klubs an. Mit Ablauf der Spielzeit kehrte er auf seine Position als Co-Trainer zurück. Im März 2011 folgte die Beförderung zum Cheftrainer. Nachdem er im Oktober des Jahres von seinen Aufgaben entbunden wurde, vergingen etwa 15 Monate, bis Vieira als Trainer bei CS Maritimo B in der zweiten Liga Portugals antrat. Im November 2017 nahm Vieiras Trainerkarriere erstmals richtig Fahrt auf. Nach dem Abstieg mit Estoril Praia verschlug es ihn im Mai 2018 zu Moreirense. Kurios: Mit Moreirense erreichte er mit Platz sechs – die beste Platzierung in der Klubhistorie. Am Saisonende wechselte er zu Vitória SC, welche die Saison punktgleich mit Moreirense beendeten.

Taktiktafel

Vieira schickt seine Mannschaft vorzugsweise in einem 4-1-4-1-System aufs Feld. Herzstück des massierten Mittelfeldes ist der wiedergenesene siebenfache nigerianische Nationalspieler Mikel Agu. Die schnellen und technisch versierten Davidson und Rochinha sind sowohl in den Halbräumen, als auch auf der Außenbahn zu finden und bedienen Sturmspitze Bruno Duarte mit gefährlichen Pässen und Flanken. In der verteidigenden Abteilung sorgte Youngster Edmond Tapsoba in dieser Saison bereits für Aufsehen: Der Innenverteidiger hat die Lust am Toreschießen für sich entdeckt. Neben seinem wichtigen Siegtor im letzten Heimspiel gegen Ferreira, traf er unter anderem auch im Play-off-Rückspiel gegen Steaua Bukarest zum 1:0-Siegtreffer und ebnete seiner Mannschaft den Einzug in die Gruppenphase.

Spieler im Fokus: Davidson

Davidson da Luz Pereira kann gut und gerne mit dem Titel „Held der Quali“ versehen werden. Im Jahr 2018 von der Vitória unter Vertrag genommen überzeugte er umgehend mit acht Toren und sechs Vorlagen. In allen Qualifikationsspielen war Davidson Teil der Anfangsformation von Trainer Ivo Vieira. Im entscheidenden Play-off-Rückspiel im Estádio Dom Afonso Henriques holte er mit seinem beherzten Einsatz den von Edmond Tapsoba verwandelten Elfmeter heraus und ermöglichte seiner Mannschaft nach der Saison 2017/18, die erneute Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase. Mit seiner Polyvalenz – Davidson spielt vornehmlich auf der linken Seite, kam aber auch schon rechts, im offensiven Mittelfeld und als Mittelstürmer zum Einsatz – nimmt er eine entscheidende Rolle im Ensemble von Vitória ein. Obwohl nur 1,76 Meter groß, bewies Davidson mit zwei Kopfballtoren in der vergangenen Saison eindrucksvoll sein ausgeprägtes Timing beim Kopfballspiel.