Zu den drei Preisträgern dieses Jahres gehörte der Internationale Bund Frankfurt Gallus, der im Rahmen eines Projektes für Teilnehmer einer berufsvorbereitenden Maßnahme einen mit Hakenkreuzen beschmierten Kiosk im Gallusviertel übermalt hatte. Geehrt wurde weiterhin die Aktion „Kicken und Kochen“ des FSV Frankfurt Fanclubs „Bornheimer Falken“. Dabei treffen sich die Mitglieder regelmäßig mit Flüchtlingen im Ostpark zum Kicken mit anschließendem Kochen und leisten damit einen Beitrag zum gegenseitigen Kennenlernen und Verstehen.
Dass der Fußball verbindet, bewies auch der dritte Preisträger: der EFC Adler München richtete im Juli dieses Jahres ein Fußballturnier aus, bei dem jede der teilnehmenden Mannschaften mindestens zur Hälfte aus unbegleiteten, männlichen Flüchtlingen bestand.
Den Ehrenpreis für das „Lebenswerk“ erhielt in diesem Jahr Helga Roos vom Sportkreis Frankfurt, die durch ihr Engagement bei der Ausbildungsplatzbörse im Gallus oder der Organisation der Ausstellung „90 Jahre Arbeiterolympiade in Frankfurt“ weit über das Gallusviertel hinaus bekannt wurde.
Ein guter Gesprächspartner zum Thema Integration durch Fußball war anschließend Michael Arends vom Projekt Spielraum Werder Bremen. Mit diesem geht der Verein in Bremen auf Bolzplätze, um Jugendlichen die Möglichkeit zu geben zu kicken, ohne sich direkt an den Verein zu binden. Unterstützt wird man dabei nicht nur von Jugendtrainern aus dem Werder Nachwuchsbereich, sondern auch von öffentlichen Trägern und Einrichtungen. Großen Anklang findet das Angebot auch bei vielen Flüchtlingen, wobei es auch schon vorgekommen ist, dass sich die kickenden Jugendlichen als richtige Talente entpuppten. So spielt ein junger Flüchtling mittlerweile in der U 23 von Werder Bremen.
Eine weite Anreise nach Frankfurt hatte der letzte Gast auf der Waldtribüne Du-Ri Cha. Mittlerweile hat er, der bis November noch für den FC Seoul in Südkorea spielte, seine Karriere beendet und nutzte die freie Zeit, zu einem Besuch in der alten „Heimat“. Da er den größeren Teil seines Lebens in Deutschland gelebt, hat Deutschland für ihn immer noch eine besondere Bedeutung. So möchte er hier auch seinen Trainerschein machen und das Gelernte später in Korea weiterzugeben. Obwohl es mit der Nationalmannschaft auch schon Erfolge gab, gibt es dort – so Du-Ri Cha – allgemein noch Nachholbedarf.
Die Situation, die die Eintracht durchmacht, kennt er auch aus seinem ersten Jahr bei unseren Adlern. „Anfangs der Saison merkt man als Spieler den Druck nicht so sehr, vielmehr versucht man ihn zu verdrängen, erst mit der Rückrunde wird der Druck dann immer stärker“, so Du-Ri Cha, der die Eintracht weiterhin verfolgt und sich sicher ist, dass die Eintracht „in der Rückrunde ein paar Punkte mehr als in der Hinrunde holen wird“.
Weihnachten wird er zusammen mit seiner Familie und seinen Eltern in Südkorea verbringen, worauf er sich schon freut. Für ihn ist die Familie das Wichtigste im Leben, deswegen entschloss er sich auch 2013 aufgrund familiärer Probleme in Südkorea zu bleiben und nicht mehr zu Fortuna Düsseldorf zurückzukehren. Seinen Eltern, die mittlerweile mehrfache Großeltern sind, geht es gut. Nicht so ganz nachvollziehen kann Du-Ri Cha die schlechten Deutschkenntnisse seines Vaters Bum-Kun Cha: „Ich kann nicht verstehen, wie man 10 Jahre in Deutschland Fußball spiel kann und kein Deutsch sprechen kann!“ so die Worte Du-Ri Chas. Dafür sei sein Vater allerdings der bessere Fußballer gewesen, fügte Du-Ri Cha augenzwinkernd als Erklärung hinzu.
Den Grüßen an seine Eltern haben sich an diesem Nachmittag sicherlich alle Besucher der Waldtribüne angeschlossen.