„Aufeinander verlassen und Gas geben“

Oliver Glasner über…

…die Personalsituation: Die personelle Lage ist sehr positiv. Sebastian Rode fällt noch aus. Der Rest des Kaders ist fit. Auch Erik Durm und Filip Kostic haben wieder mittrainiert. Wir hatten insgesamt eine gute Trainingswoche.

…die Trainingswoche: Wir haben uns noch viel mit dem Spiel gegen Augsburg beschäftigt. Dabei haben wir ganz klar versucht, die Emotionen außen vor zu lassen und uns vom Ergebnis zu lösen, um das Ganze neutral analysieren zu können. Wenn man das Spiel betrachtet, hatten wir viele Torschüsse, viel Ballbesitz und einige gefährliche Situationen. Der Vorwurf ist natürlich, dass wir kein Tor gemacht haben. Die Spieler waren hier aber auch sehr selbstkritisch.

…den kommenden Gegner Arminia Bielefeld: Sie spielen mit die meisten langen Bälle der Bundesliga und gehen gerne auf den zweiten Ball. Sie stehen kompakt und haben gefährliche Standards. Bielefeld hat bisher nur einen Treffer kassiert und das per Elfmeter. Sie haben eine große Kompaktheit, dafür brauchen wir Lösungen. Den Ball ins Tor zu bekommen, war einer der Schwerpunkte während der Trainingswoche, genauso unsere Abstimmung. Wir gehen mit einem guten Gefühl ins Spiel.

…seinen Geburtstag am kommenden Samstag: Meinen Geburtstag habe ich fast vergessen, weil wir in der Vorbereitung sind und dieser zweitrangig ist. Ich hoffe, wir können auf der Rückfahrt auf drei Punkte anstoßen und ich kann noch ein zweites Glas auf meinen Geburtstag trinken.

…den Terminkalender: Als Trainer wünscht man sich viel Trainingszeit. Was den Spielern durch die verschiedenen Wettbewerbe und Qualifikationen zugemutet wird, ist meiner Meinung nach zu viel und sprengt gewisse Grenzen. Ein Rafael Borré beispielsweise muss Freitagnacht noch in Bogota ein Länderspiel spielen und am Sonntag mit uns gegen Stuttgart antreten. Es spielt aber keine Rolle, ob ich das gut oder schlecht finde. Denn deshalb wird niemand die Spielpläne ändern. Ich hoffe immer, dass die Spieler gesund von ihren Länderspielen zurückkommen, das ist das Wichtigste.

 …den Teamgeist der Mannschaft: Wir haben einen super Teamgeist. Die Jungs verbringen viel Zeit miteinander. Meistens erscheinen sie ab acht Uhr morgens auf dem Gelände und verlassen es nicht vor 18 Uhr. Sie können sich viel austauschen. Die wichtigsten Teambuilding-Maßnahmen passieren aber auf dem Platz, wenn die Jungs wissen, dass sie sich dort aufeinander verlassen können. Wenn alle Gas geben, dann zieht das jeden Einzelnen mit.

…die Auslosung in der UEFA Europa League: Ich habe mich noch nicht mit der Auslosung beschäftigt, sondern mit unserem Spiel gegen Bielefeld. Wir werden die Auslosung morgen um zwölf Uhr gemeinsam ansehen, aber schon mit dem Blick auf die Trainingsvorbereitungen. Es geht schließlich direkt danach nach Bielefeld. Unabhängig von den Gegnern ist es unser klares Ziel, in der Europa League zu überwintern.

…Kopfballstärke: Das ist ein Thema, nicht nur im Angriffsspiel, sondern auch bei Standards. Wir können unsere Spieler leider nicht auf die Streckbank legen. Als Trainer ist es unsere Aufgabe, uns Lösungen zu überlegen, um unsere Stärken zur Geltung zu bringen – denn von diesen haben wir viele...

…Goncalo Paciencia: Er hatte eine gute Trainingswoche. Als er vergangene Saison nach Schalke gegangen ist, waren seine Hoffnungen natürlich andere. Er war wegen seiner Verletzung länger raus, ist aber auf einem besseren Weg, um das Spiel schneller zu machen und sich besser in Position zu bringen. Wichtig für ihn ist, dass er wieder das Gefühl für die Chancen im Spiel findet. Er hat eine tolle Einstellung, denn er möchte sich genau das erarbeiten. Seine Kurve zeugt definitiv nach oben.

…den Umgang mit Tabuthemen im Sport: Martin Hinteregger ist ein offener und ehrlicher Typ, ich habe Auszüge aus seinem Buch gelesen. Im Fußball bleiben schwierige Themen oftmals im Verborgenen. Ich finde es sehr positiv, wenn Spieler über ihre Sorgen, Ängste und Freuden sprechen. Als die Vorbilder, die sie sind, können sie viel nach außen tragen und zeigen, dass sie wie wir alle nur Menschen sind.