06.08.2020
Europapokal

Aus im Achtelfinale

0:1-Niederlage beim FC Basel. Frankfurt schnuppert nach der Pause an der Überraschung, Frei entscheidet spät (88.).

Ausgangssituation: Rhythmus gegen Frische

Während sich die sich Frankfurter Fußballer seit Mittwoch vergangener Woche nach der Sommerpause acht Tage im Mannschaftstraining befanden, hatten die Hausherren nach Wiederaufnahme der Schweizer Liga seit Mitte Juni 14 Pflichtspiele in den Knochen und die Liga zwar mit 62 Punkten, aber gleichzeitig der geringsten Ausbeute seit Bestehen der Super League 2003 verbucht. Entsprechend stellte sich die Frage, was sich vor- beziehungsweise nachteiliger auswirken würde: Rhythmus oder Frische.

Personal: Fit und eingespielt

Beides hatte vor dem Urlaubsmonat gepasst: Leistungen und Fitnesswerte. Entsprechend hatte Adi Hütter wenige Gründe, die personell identische 3-4-1-2-Formation zu ändern, die am 34. Spieltag den SC Paderborn 3:2 besiegt hatte, zumal Djibril Sow gelbgesperrt fehlte. Wie sich bereits im Testspiel gegen die AS Monaco erahnen ließ, haben sich die Adlerträger weitgehend eingespielt. Basel hingegen trat im Vergleich zum 0:0 gegen Lausanne mit sieben neuen am Montag geschonten Stammkräften an.

Abläufe und Anlaufen

Bald kristallisierte sich heraus, dass die Hessen nicht nur einen 0:3-Rückstand aufholen, sondern dafür zugleich ein regelrechtes Bollwerk knacken mussten. Nicht umsonst sollten die Rot-Blauen zur Halbzeitpause seit über sieben Stunden ohne Gegentor bleiben. Wenn die um frühes Pressing bemühten Adler Gefahr entfachten, dann nach Standards. Zum einen köpfte Martin Hinteregger eine Freistoßflanke von Filip Kostic relativ unbedrängt über den Kasten (19.), stieg Bas Dost nach einer Ecke an der Kante des Fünfmeterraums am höchsten, köpfte aber ebenfalls drüber (45.).

Aus dem Spiel heraus gelang den gut organisierten Bebbi mehr, die insbesondere sich bietende Kontergelegenheiten beinahe ausgenutzt hätten. Die größte Gelegenheit besaß der emsige Silvan Widmer, der am langen Pfosten am Kevin Trapp scheiterte (26.). Außerdem brachten die Versuche von Widmer aus der Distanz (9.) und von Valentin Stocker aus spitzem Winkel (34.) nichts ein. Auf der Gegenseite schoss Filip Kostic von der linken Seite knapp am kurzen Eck vorbei (32.).

Doppelwechsel und Dauerfeuer

Entsprechend hieß es für die verbleibende Spielzeit in der UEFA Europa League erst recht: Alles oder Nichts! Hütter wechselte mit Makoto Hasebe und Goncalo für Paciencia für André Silva zwei Mal, die nächste Möglichkeit hatte aber der über die rechte Seite durchgebrochene Widmer, der einmal mehr in Trapp seinen Meister fand (49.). Fast im Gegenzug platzierte Kostic die Kugel per Direktabnahme im Sechzehner, wo Paciencia in aussichtsreicher Position das Spielgerät nicht unter Kontrolle bekam (52.). Kurz darauf brachte Danny da Costa nach schönem Direktspiel das Außennetz zum Wackeln (54.). Nicht weniger mutig dann Dominik Kohrs Solo über den linken Halbraum, das erst Keeper Djordje Nikolic endete (56.). Was die Stunde geschlagen hatte, zeigte Martin Hinteregger buchstäblich in der 60. Minute, der nach feiner Ablage von Daichi Kamada um Haaresbreite am Gehäuse vorbei zielte. Auch weil es Eray Cömert verpasste, Trapp aus fünf Metern zu überwinden und die Vorentscheidung herbeizuführen (75.), verließ die Gäste nie die Hoffnung, die erst mit dem Rückstand durch Fabian Frei erlosch (88.). Zuvor hatte Trapp noch gegen Campo retten können (85.).

Fazit: Vieles passt, doch nicht genug

Die längste Saison mit den meisten Spielen der Vereinsgeschichte endet in Basel. Über 180 Minuten betrachtet ist gewiss nicht die schlechtere Mannschaft ausgeschieden. Am elften Tag nach der Sommerpause passt bei der Eintracht vieles, aber eben nicht alles, um den 0:3-Rückstand wettmachen zu können. Auch weil Basel wachsam agiert und erst nach der Pause Lücken offenbart. So ist der Ausgang enttäuschend, nicht aber das Auftreten. So schwer diese Erkenntnis am späten Donnerstagabend noch fallen mag: Nun haben die Mannen um Adi Hütter über einen Monat Zeit, sich in Ruhe auf eine intensive Bundesligaspielzeit 2020/21 vorzubereiten.