Jonathan Burkardt über …
… die ersten Tage bei der Eintracht: Aufregend! Es waren viele Eindrücke, alles hat gut gepasst seit Freitag. Ich bin froh, dass es so geklappt hat. Der zeitliche Ablauf war super, ich kann direkt die Leistungstests mitmachen und beim ersten Training dabei sein, dadurch gleich viel verinnerlichen, die Vorbereitung voll mitmachen und mich bestmöglich auf die Saison vorbereiten. Eben habe ich Timothy Chandler das erste Mal getroffen. Timmy ist ein sehr lustiger Typ. Mein Fokus liegt darauf, anzukommen, meine Persönlichkeit und Positivität einzubringen und mit meinem Einsatz voranzugehen.
… den Wechsel nach Frankfurt: Den ersten Kontakt gab es im Winter. Damals war für mich sehr schnell klar, dass ich die Saison bei Mainz zu Ende spielen möchte. Entschieden habe ich mich nach der Saison. Wir haben ein paar Gespräche geführt, das Bemühen der Eintracht war sehr stark. Das war ein schönes Gefühl.
… die Gründe für den Transfer: Die Nähe zur Heimat hat gar keine Rolle gespielt. Dass es so gekommen ist, ist Zufall und eine coole Nebensache. Weshalb ich hier bin, hat ausnahmslos sportliche Gründe. Die Perspektive ist super. Mir war vor allem wichtig, dass ein Verein kommt, der zeigt, dass er mich unbedingt haben möchte. Die Art und Weise, wie sich die Verantwortlichen um mich bemüht haben, hat mir imponiert.
… die Champions League: International zu spielen, ist ein großer Schritt und super Argument für mich. Wenn ich es schaffe, mich dem anzupassen, werde ich hoffentlich ein paar Schritte in die richtige Richtung gehen, weil uns viele Spiele auf hohem Niveau bevorstehen. Für meine Entwicklung ist es so oder so wichtig, dass ich regelmäßig spiele. Dazu sehe ich in Frankfurt die Möglichkeit; zudem auf dem höchstmöglichen Level. Natürlich kann ich es kaum erwarten, die Champions-League-Hymne das erste Mal zu hören.
Die komplette Pressekonferenz zum Nachhören
… den 1. FSV Mainz 05: Auch Mainz hat sich sehr um mich bemüht. Es war immer ein offenes Verhältnis zum Trainer und zu Christian Heidel. Er sagte mir, er werde mir keine Steine in den Weg legen, wenn ich den Verein wechseln möchte. Es ging nie um eine Summe X, wir haben uns einfach die Hand darauf gegeben. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er sein Wort gehalten und daran gedacht hat. Es war mir sehr wichtig, dass alles sauber abläuft und ich mich ordentlich verabschiede, weil das meinen Werten entspricht: Ehrlich zu sein und dem abgebenden Verein respektvoll gegenüberzustehen. Die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht. Aber nachdem wir mit Mainz einen positiven Saisonabschluss hatten, zu dem ich meinen Teil beitragen konnte, hat es sich für mich sehr schnell wie ein runder Abschluss angefühlt. Ich gehe mit einem guten Gefühl, werde nochmal in der Mainzer Kabine vorbeischauen, um mich persönlich bei allen zu bedanken und bin voller Vorfreude auf die Zeit bei Eintracht Frankfurt.
… seinen Lebensmittelpunkt: Ich habe zum Ziel, nach Frankfurt zu ziehen, um näher dran und flexibel zu sein. Aber die Distanz macht es mir einfach. Ich kann die ersten Wochen noch in Mainz wohnen und pendeln. Es gibt schwierigere Umstände bei einem Wechsel (lacht). Aber wie gesagt: Das war nie ausschlaggebend. Auch als ich vor elf Jahren nach Mainz gegangen bin, ging es mir darum, wer sich ehrlich um mich bemüht, wer mich wirklich haben will und wo ich mich bestmöglich entwickeln kann.
… seine Spielweise: Ich kann neben einem Sturmpartner, aber auch als alleinige Spitze agieren und glaube, dass ich helfen kann, das defensive Anlaufverhalten der Mannschaft zu steuern und zu koordinieren. Was den Abschluss angeht, möchte ich meine Chancenverwertung möglichst aufrechterhalten, indem ich in der Box und im letzten Drittel gefährlich werde. Wer mich in meinen ersten Profijahren verfolgt hat, wird wissen, dass ich hier anfangs Luft nach oben hatte. Ich habe mir nach dem Training immer den Ball geschnappt und aufs Tor geschossen, mir aber auch Gedanken gemacht, wie ich besser zu Toren komme. Dabei haben mir auch Ratschläge wie von Hermann Gerland bei der deutschen U21-Nationalmannschaft geholfen. Zudem war ich von klein auf von Cristiano Ronaldo begeistert, weil ich das Gefühl hatte, dass er vor allem durch seine Arbeit und Professionalität zum Erfolg gekommen ist.
… seine Arbeitsweise: Ich gebe gerne Gas und würde gerne in allen Bereich alles machen, um der bestmögliche Fußballer zu werden. In der vergangenen Saison habe ich gelernt, dass es auch mal helfen kann, sich in gewissen Bereichen zu bremsen, um hinten raus noch mehr Körner zu haben. Es war eine sehr lehrreiche Spielzeit, was die Belastungssteuerung angeht. Ich fühle mich körperlich sehr gut, bin sehr stabil geworden. Ich musste noch Dinge lernen, beispielweise was die Bereiche rund ums Knie angeht. Das möchte ich in einem hochprofessionellen medizinischen Umfeld, das ich in Frankfurt vorfinde, weiter vorantreiben. Auch in diesem Bereich kann und möchte ich mich weiter verbessern.
Die großartige Mentalität der Mannschaft war für mich zusätzlicher Anreiz, hier her zu kommen.
Jonathan Burkardt
… Notizen: Ich schreibe mir viel auf zu eigenen Spielen und teilweise zu Gegenspielern, um es mir von der Seele zu schreiben oder für spätere Zeitpunkte zu notieren. Das ist eine super Stütze, um Dinge aus dem Kopf zu bekommen und trotzdem später wiederzufinden. Ich bin der Überzeugung, das geht ins Unterbewusstsein und hilft mir, auf dem Platz intuitiv die richtigen Entscheidungen zu treffen, etwa ob ich bei Flanken auf den ersten oder zweiten Pfosten gehe, ob ich in die Tiefe starte oder dem Passgeber entgegenkomme.
… die Merkmale von Eintracht Frankfurt: Eine enorme Power, die Stadion, Fans, Mannschaft gemeinsam entfachen. Es kann sehr laut werden, die Stimmung ist immer toll. Ich freue mich extrem auf mein erstes Heimspiel, einzulaufen und die Fans zu hören. Die großartige Mentalität der Mannschaft war für mich zusätzlicher Anreiz, hier her zu kommen, weil ich den Eindruck gewonnen habe, dass eine Einheit auf dem Platz steht. Gerade als es in den letzten Spielen nicht so gelaufen ist, hat sich die Eintracht nochmal aufgebäumt und in Freiburg gewonnen. Hier gibt es viele starke Charaktere wie Kevin Trapp, Arthur Theate, Rasmus Kristensen und Robin Koch. Es hat Spaß gemacht, sich mit ihnen zu messen, weil es immer intensive und zugleich faire Duelle waren. Zudem hat Dino Toppmöller die Mannschaft über zwei Jahre merklich vorangebracht.