Zum zweiten Auswärtsspiel der diesjährigen Saison in der UEFA Europa League verschlug es Eintracht Frankfurt nach Mitteldänemark, wo mit dem FC Midtjylland ein heimstarker Gegner wartete. Gegen die seit Februar 2023 international zu Hause ungeschlagenen Wölfe veränderte Cheftrainer Dino Toppmöller seine Mannschaft auf vier Positionen.
Während Farès Chaibi, Mo Dahoud, Hugo Larsson und Niels Nkounkou in die Startelf rückten, kam ein Einsatz von Beginn an für Rasmus Kristensen gegen seinen Heimatverein noch etwas zu früh. Für die Eintracht war es dann auch ohne die Leihgabe aus Leeds ein Auftakt nach Maß, denn bereits nach sieben Minuten brachte Hugo Larsson die Gäste mit 1:0 in Führung.
Erster Schuss, erstes Tor
Der erste Schuss auf das Tor brachte direkt die Führung für die Hessen, nachdem Omar Marmoush mustergültig abgelegt und sein schwedischer Mitspieler überlegt verwertet hatte. Perfekter Beginn für die SGE, die erstmal gefällig bis dominant blieb. Dahoud aus der Distanz (18.) und abermals die Kombination Marmoush auf Larsson (16.), der diesmal in Torhüter Elias Ólafsson seinen Meister fand, brachten jedoch keinen weiteren Treffer ein.
Nach etwa 20 Minuten fand auch der FCM in die Partie, spielte in der Folge besser mit, sah aber erstmal, wie die Gäste weiter Gefahr entfachten. In der 27. Minute scheiterte Artur Theate, der sich mit nach vorne eingeschaltete hatte, am isländischen Schlussmann des FC Midtjylland, während fünf Minuten später ein Distanzschuss von Dahoud klar am Tor vorbei ging.
Kurz darauf zeichnete sich Kevin Trapp aus, nachdem die Gastgeber erstmals ihre polnische Sturmkante Adam Buksa in Strafraumnähe in Position zu bringen wussten. Dieser hatte in der 38. Minute die nächste gute Chance, sein Kopfball nach einer Ecke ging jedoch wenig Zentimeter am rechten Torpfosten vorbei.
Während das Spiel in den folgenden Minuten etwas verflachte und auch die Frankfurter nicht mehr so zwingend agierten, kam doch noch mal ein Geistesblitz vor dem Pausentee.
Auf der rechten Seite hatte Hugo Ekitiké gleich drei Gegenspieler auf sich gezogen und mit viel Übersicht seinen Sturmpartner Marmoush auf die Reise in Richtung des vermeintlichen 0:2 geschickt. Doch der überlegte Lupfer des Ägypters landete auf statt im Tornetz. Somit blieb es bei der Ein-Tore-Führung durch das bisher schnellste Frankfurter Tor dieser Europapokalsaison.
Glücklicher Ausgleich, passende Antwort
Personell unverändert, aber mit gleichem Offensivdrang kamen die Adlerträger aus der Pause. Der zweite Durchgang war zwei Minuten jung, da hatte Niels Nkounkou die große Chance auf den zweiten Frankfurter Treffer, traf die Kugel in aussichtsreicher Position allerdings nicht voll. 88 Sekunden später hatte der FC Midtjylland deutlich mehr Fortune und kam so ein bisschen wie die Jungfrau zum Kind vor heimischer Kulisse zum überraschenden Ausgleich. Mikel Krüger-Johnsen wollte eigentlich in den Strafraum flanken, doch weil Nnamdi Collins irgendwie noch den Fuß dazwischen hatte, kam der Ball völlig vom Kurs ab und senkte sich hinter den machtlosen Trapp ins rechte Kreuzeck (48.).
Die Eintracht schüttelte sich kurz, fand aber schnell die passende Antwort. Nachdem ein Schuss von Marmoush zur Ecke abgefälscht wurde, schaltete sich der VAR ein und zeigte an, was in Realgeschwindigkeit kaum zu erkennen war: Gegenspieler Ousmane Diao hatte den Ball mit der abgespreizten Hand gespielt, den folgerichtigen Strafstoß verwandelte Marmoush sicher und platziert zur erneuten Gästeführung.
Midtjylland war damit wieder in Rückstand, aber nach wie vor bemüht, sich den selbstbewussten Adlern entgegenzustellen. Richtig gefährlich für das Tor von Trapp wurde es in der Folge aber erstmal nicht mehr. Die SGE wiederum spielte geduldig weiter und brachte mit Can Uzun sowie Heimkehrer Rasmus Kristensen für Omar Marmoush und Nnamdi Collins frische Kräfte. Für Kristensen war es der erste Einsatz seit seiner Verletzung vor einem Monat.
Rasch bediente Uzun mit einem klugen Steckpass Ekitiké, der jedoch nur das Außennetz traf (72.), drei Minuten später dann die direkte Koproduktion der beiden Joker. Am Ende wirkte Uzun doch etwas zu überrascht, dass die wuchtige Hereingabe von Kristensen bei ihm ankam, sodass sein Kopfball knapp neben das Gehäuse ging. Ähnlich erging es Theate, der vier Minuten später eine Ecke von Farès Chaibi über das Tor köpfte. In der 81. Minute dann die dicke Chance zum 2:2 für Buksa, der den Ball aber am Tor vorbeischob.
Glück für die Eintracht, die es in der Entstehung nicht schaffte, FCM-Joker Pedro Bravo zu stoppen, der mit dem Ball bis zur Grundlinie vordringen konnte. Es war dennoch der Auftakt zur Schlussoffensive der Dänen, die noch einmal alles versuchten, um hier ihre Heimserie aufrecht zu halten. Ein weiterer Treffer wollte allerdings nicht gelingen, womit die Hessen mit den Punkten elf bis 13 auf Platz drei springen und nebenbei den bisherigen Rekord des Chelsea FC von 18 ungeschlagenen Europa-League-Partien am Stück einstellten.