15.12.2020
Bundesliga

Bitteres 3:3

Die Eintracht scheint dank Treffern von Silva (22., 24.) und Barkok (32.) lange auf der Siegerstraße. Dann kommt der dreifache Stindl (14., 90., 90. + 5).

Während Champions League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach im Vergleich zum Wochenende mit sieben neuen Spielern in der Startelf antrat, schickte Adi Hütter im Gegensatz zur 1:2-Niederlage in Wolfsburg vier frische Kräfte ins Rennen. André Silva hatte seine muskulären Probleme auskuriert und ersetzte Bas Dost in der Sturmspitze, wohingegen Evan Ndicka im Training einen Schlag auf den Knöchel abbekommen hatte und passen musste. Dafür lief Makoto Hasebe in der Innenverteidigung auf, Martin Hinteregger gab gewissermaßen den Linksverteidiger einer Viererkette im 4-2-3-1-System. In der offensiven Dreierreihe tauchten mit Aymen Barkok rechts und Amin Younes zentral zwei weitere neue Gesichter auf. Für den Neuzugang aus Neapel war es gegen seinen Ausbildungsklub das Startelfdebüt mit dem Adler auf der Brust.

Zunächst schien die Rotation den Gästen besser zu bekommen. Die Fohlen waren in der Anfangsviertelstunde zumindest optisch überlegen, verzeichneten knapp 70 Prozent Ballbesitz und auch die ersten Chancen. Erst steckte Marcus Thuram die Kugel auf den in den Strafraum durchgestarteten Matthias Ginter durch, der den Ball aus aussichtsreicher Position aber nicht richtig traf (4.). Kurz darauf ein kleiner Schockmoment, weil Martin Hinteregger nach einem Stoß im Laufduell mit Alassane Plea Kevin Trapp unabsichtlich am Kopf traf (7.). Der Nationaltorhüter blieb zunächst benommen liegen, konnte aber nach wenigen Minuten weitermachen.

Silvas zehn Minuten

Und musste wenig später hinter sich greifen, weil Lars Stindl einen Freistoß aus zentraler Lage zentimetergenau ins rechte Eck setzte (14.). Fortan befreiten sich die Hessen aber nach und nach aus der gegnerischen Umklammerung und gaben durch Barkok sogleich den ersten Warnschuss ab, der aus etwa 25 Metern aber neben den Kasten flog (16.). Dann der erste Schlüsselmoment, als das Leder an den Arm von Stefan Lainer sprang, Gelb und Handelfmeter waren die logische Konsequenz. Silva ließ sich nicht zweimal bitten und traf vom Punkt mit seinem achten Saisontor zum Ausgleich (22.).

Während die Elf vom Niederrhein noch damit zu hadern schien, nutzten die Hessen die Gunst des Momentums: Keine zwei Zeigerumdrehungen später schaltete Barkok nach einem Freistoß am Mittelkreis am schnellsten, schlug einen maßgeschneiderten langen Ball in den Lauf von Silva, der mit maximaler Überzeugung zum neunten Mal und zum 2:1 einschob (24.). Fortan die Eintracht wie im Rausch. Phasenweise lief das Bällchen wie am Schnürchen wie vor dem 3:1, an dessen Ende Silva quer legte auf Barkok, der noch traumwandlerisch zwei Borussen stehen ließ und das Spielgerät ins lange Eck streichelte (32.). Bis zur Pause hielten sich die Angriffsversuche die Waage, die verheißungsvollste Gelegenheit bot sich Filip Kostic, der aus spitzem Winkel zur scharfen Hereingabe ansetzte, jedoch am kurzen Pfosten in Yann Sommer seinen Meister fand (41.).

Nach dem Seitenwechsel änderte sich außer der Spielrichtung und den Einwechslungen von Valentino Lazaro und Denis Zakaria grundsätzlich wenig. Der Gastgeber mochte sich gar nicht erst verdächtig machen, die Führung verwalten zu wollen und hatte nach einer Stunde fast so etwas wie die Vorentscheidung auf dem Schlappen, als Silva im Sechzehner gekonnt den Ball abschirmte und auf Younes weiterleitete, der aus etwa 14 Metern halblinker Position aber zu hoch zielte (64.). Es war die letzte Aktion des quirligen Zehners, der nach 70 Minuten für Dominik Kohr Platz machte. Die Nordrhein-Westfalen hatten zuvor ihre Szene gehabt, doch erst rettete Erik Durm gegen Alassane Plea auf der Linie, ehe mit Verzögerung die Fahne des Linienrichters in die Höhe schnellte (51.).

Drama in der Nachspielzeit

Im weiteren Spielverlauf präsentierten sich die Frankfurter Fußballer weiter wachsam, ohne dabei den größten Zug zum Tor zu entwickeln. Aber eben auch, ohne etwas zuzulassen. Und sei es auf Kosten eines taktischen, wenn auch harmlosen, Fouls, wie durch David Abraham, der deshalb seine zweite Gelbe Karte sah und vorzeitig den Platz verlassen musste (81.). Kurz zuvor hatten die Weißen einen direkten Freistoß von Barkok zur Ecke geblockt (79.). Analog des ersten Durchgangs sorgte in der Schlussphase der nächste Strafstoß für Spannung, als Breel Embolo nach Körperkontakt mit Barkok im Strafraum zu Fall ging, und Stindl den Foulelfmeter zum Anschluss verwandelte (90.). Feierabend war noch lange nicht. Sechs Minuten Nachspielzeit wurden fällig, das Zittern begann. Die Adler wehrten sich mit allem, was sie hatten, doch in der fünften Minute der Nachspielzeit war einmal mehr Stindl nach einem zunächst von Trapp abgewehrten Kopfball zur Stelle (90. + 5).