14.12.2018
UEFA Europa League

Bis in alle Ewigkeit

Der Sieg bei S.S. Lazio stand zurecht im Zeichen des ewigen Rekords. Nur davon lässt sich in Zukunft wenig kaufen. Von anderen Erkenntnissen schon mehr.

Unabhängig von Berührungspunkten wie dem Petersdom oder der Sixtinischen Kapelle waren die Frankfurter Adler am Donnerstagabend weit davon entfernt, sich selbst die Absolution zu erteilen. „Der Platz war nicht einfach zu bespielen, wodurch wir vielleicht den einen oder anderen Fehler mehr in unserem Spiel hatten“, meinte etwa Frederik Rönnow, der wie angekündigt für Kevin Trapp zwischen den Torpfosten stand, hielt was zu halten war und wie alle sieben neu in die Startformation gerückten Akteure einen mehr als soliden Job verrichtete. Sicher haben die Hessen in der Ewigen Stadt auf der Zielgeraden eines ereignisreichen und intensiven Jahres nicht die Sterne vom Himmel gespielt, aber im Schatten des aus Bundesligasicht historischen Triumphes für die weitere Entwicklung vielleicht wichtige Duftmarken gesetzt.

Olympische Gedanken

Denn auch wenn das Fleisch sichtbar müde war, der Geist war von der ersten bis zur letzten Sekunde willig. „Wir wollten von vorneherein mit Mentalität in das Spiel gehen. Das Team hat die Vorgaben perfekt umgesetzt und auch nach dem Rückstand weitergemacht“, lobte Adi Hütter entsprechend die konzentrierte Herangehensweise seiner Schützlinge, die zwar in der ersten Halbzeit wenig Durchschlagskraft entfachten, aber trotz der großen Rotation gegen den Ball äußerst homogen agierten. Nur Makoto Hasebe machte der eigene Körper nach einer halben Stunde einen Strich durch die Rechnung, wovon sich die Eintracht aber ebenso wenig aus dem Konzept bringen ließ wie vom Rückstand zehn Zeigerumdrehungen nach der Pause. „Die Mannschaft ist super mit der Situation umgegangen und hat klasse reagiert“, sah sich der Cheftrainer daher in seinen personellen Überlegungen bestätigt, wozu natürlich nicht zuletzt das Endergebnis beitrug.

Und vor allem dessen Zustandekommen. Denn erstmals seit dem Auftakt in der UEFA Europa League bei Olympique Marseille bogen die Adlerträger einen Rückstand noch in einen Sieg um. Obwohl es – scheinbar – außer um den UEFA-Koeffizienten um nichts mehr ging. Doch Frankfurt wollte diesen Rekord und Frankfurt hat ihn bekommen. Einmal mehr im Olympiastadion, diesmal in der Hauptstadt Italiens. Und wie am 19. Mai drückte auch im Olimpico Mijat Gacinovic dem Gesamtbild seinen Stempel auf, avancierte mit einem Traum-Tor und einem Assist zweifelsohne zum Matchwinner. „Das ist mir schon länger nicht mehr gelungen. Vielleicht klappt es in Zukunft ja nun öfter“, ist der junge Serbe auf den Geschmack gekommen.

Glauben ist alles

Wie anscheinend alle Kadermitglieder der Eintracht, die am Stiefel die postwendende Antwort auf etwaige externe Zweifler gaben. Denn wie Hütter schon während der Erfolgsserie losgelöst von Resultaten erklärt hatte: „Entscheidend ist, dass alle an unsere Spielidee glauben.“ Daran bestand auch bei widrigen Wetterbedingungen kein Zweifel. Womit Eintracht Frankfurt nach dem DFB-Pokal 2018 mit den 18 Punkten in der UEFA Europa League einen weiteren Meilenstein gesetzt hat. Der sich zwar nicht wie der Pott in einer Vitrine des Eintracht Frankfurt Museum platzieren lässt, aber dafür bundesweit nicht zu brechen, allenfalls einzustellen wäre. Sofern die Europapokalgruppen nicht irgendwann aufgestockt werden sollten – bis in alle Ewigkeit.