19.05.2024
Bundesliga

Bis zur letzten Sekunde

Großes Bangen, großer Kampf, große Emotionen. Rode: „Das ist typisch Eintracht!“ Das Saisonfinale gegen Leipzig in der Nachbetrachtung.

Das Spiel war aus, doch über 50.000 im Deutsche Bank Park blieben auf ihren Plätzen. Um nach dem nervenaufreibenden 2:2 nach 0:2-Rückstand – das 14. Unentschieden der abgelaufenen Saison 2023/24 in der Bundesliga – gegen Leipzig und dem damit verbundenen Sichern von Tabellenplatz sechs vielleicht erst einmal durchzuschnaufen. Aber vor allem, um zwei Spieler, die „in den letzten Jahren zu Legenden geworden sind“, wie es Sportvorstand Markus Krösche auf dem Rasen sagte, gebührend und in einer Dauerschleife von Gänsehautmomenten zu verabschieden: Sebastian Rode und Makoto Hasebe.

Seppl und Hase hatten wenige Augenblicke zuvor am 34. Spieltag die letzten Pflichtspielminuten ihrer außergewöhnlichen Profilaufbahnen absolviert. Eingewechselt kurz vor Schluss – ein Moment, in dem das knappe Ergebnis im Stadtwald und die Zwischenstände von anderen Plätzen in den Hintergrund zu rücken schienen.

Ihr seid das Größte! Wir sind wahnsinnig stolz auf euch.

Eintracht-Präsident Mathias Beck zu Sebastian Rode und Makoto Hasebe

„Ihr seid das Größte! Wir sind wahnsinnig stolz auf euch. Das, was ihr geleistet habt für die Eintracht, ist das, was wir im Herzen tragen. Das tragt ihr auch im Herzen. Ihr seid einfach genial. Wir werden euch vermissen“, sagte Eintracht-Präsident Mathias Beck zu den beiden: „Ihr seid ein Teil der Eintracht-Familie und deswegen ernenne ich euch zu lebenslangen Mitgliedern.“

Einer von vielen emotionalen Momenten am Samstag im Deutsche Bank Park.

„Es ist ein sehr emotionaler, einerseits glücklicher und andererseits trauriger Moment“, beschrieb es Markus Krösche. Unbedingt. Andächtige Augenblicke, als Highlights aus den vergangenen Jahren über den Videowürfel flimmerten. An der Seite von Familie, Freunden und Mannschaftskollegen. Das Bad in der Nordwestkurve bei den Fans. Die offizielle Verabschiedung. Die Ehrenrunde. Frankfurter Jungs. „Seppl und ich sind nach dem Spiel in die Kurve gegangen. Diese Momente kannst du nicht kaufen. Das ist für uns das Schönste“, sagte Hasebe, der mit seinem insgesamt 384. Bundesligaeinsatz in der Rangliste der ausländischen Spieler mit den meisten Einsätzen im Oberhaus auf Platz zwei mit Robert Lewandowski gleichzog.

„Es war eine große Ehre, den Tag und diesen Moment mit Makoto teilen zu können“, sagte Seppl Rode im Nachgang an sein 233. Bundesligaspiel und sein 181. mit dem Adler auf der Brust: „Es war nicht immer ganz einfach, aber ich bin froh, dass ich es heute nochmal auf den Platz geschafft habe und mich verabschieden konnte. Der Empfang auf dem Platz war grandios, genauso wie die Minuten danach auf dem Feld. Es berührt einen zutiefst. Ich bin sehr dankbar und habe es heute noch einmal genossen.“

Alles andere als ruhig

Alles in allem hätte der Kapitän das Spiel „gerne etwas ruhiger erlebt“, gestand er. Das Gegenteil von ruhig trat am Pfingstsamstag ein. „Das ist typisch Eintracht“, so Rode. Der Nackenschlag kurz vor der Pause durch Xavi Simons Strafstoß – zum elften Mal verursachte die Eintracht in der laufenden Bundesligasaison einen Elfmeter (Ligahöchstwert) – und der samstägliche Sonntagsschuss von Benjamin Sesko 45 Sekunden nach Wiederanpfiff duschten die Adlerträger kalt.

Die knapp zehnminütige Spielunterbrechung, als Rauchschwaden aus dem Gästeblock den Rauchmelder des Videowürfels auslösten, diente der Eintracht, die Systeme neu zu starten. Hugo Ekitikés Anschluss – die fünfte Torbeteiligung des Franzosen in Serie und gleichzeitig für ihn neuer persönlicher Rekord – sowie Omar Marmoushs Ausgleich vom Elfmeterpunkt folgten. 2:2, der eine Punkt, den es brauchte, um Platz sechs und die sichere Qualifikation für die UEFA Europa League im Fernduell mit Hoffenheim einzutüten. „Es war ein hartes Stück Arbeit, über die Ziellinie zu gehen“, sagte Cheftrainer Dino Toppmöller.

  • Die Eintracht verlor nur zwei seiner 17 Heimspiele in der abgelaufenen Bundesligasaison: gegen Meister Leverkusen und den Tabellenzweiten Stuttgart.
  • Die Hessen gewannen nur eines ihrer abschließenden neun Saisonspiele, kein Team gewann in diesem Zeitfenster seltener.
  • Die Adlerträger holten im Oberhaus 19 Punkte nach Rückstand, mehr hat einzig der FC Augsburg (23) geschafft.
  • Eintracht Frankfurt beendet die Saison mit 47 Punkten auf Rang sechs. Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel schnappte sich diesen Rang mit 47 Zählern letztmals der 1. FC Nürnberg in der Spielzeit 2010/11.

„Alle werden sich steigern müssen, das ist klar. Es liegt an uns allen, dass wir den nächsten Schritt machen und zeigen, was in uns steckt“, sagte Sportvorstand Markus Krösche mit Blick auf die im August beginnende Runde 2024/25.

Ausblick: In der Region

Der Vorhang in der Bundesliga 2023/24 ist gefallen. Der Vorhang für die dritte Ausgabe von „Eintracht in der Region“ geht indes erst hoch – und das mit doppelter Profi-Beteiligung zum Saisonausklang. Am Dienstag, 21. Mai, treffen die Adlerträger um 18 Uhr auswärts auf den FC Alsbach; einen Tag später folgt um 18 Uhr im Ahorn Camp Sportpark in Dreieich das historische Match gegen den VfL Germania 1894, den ältesten Frankfurter Fußballverein.