03.10.2022
Europapokal

Blick in die Glaskugel

Mit ein wenig Aberglauben beim Blick auf teilweise kuriose Statistiken lässt sich in der Champions League einiges vorhersagen. Zwei Kroaten könnten für die SGE besonders wertvoll werden.

Einmal der eigenen Mannschaft einen Sieg oder Titel vorauszusagen, das wäre doch was. Bekanntlich kommt im Fußball in sehr vielen Fällen alles doch anders als man denkt. Doch die UEFA Champions League hat in ihrer 30-jährigen Geschichte neben vielen Überraschungen und Sensationen auch ein paar eindeutige Serien und Statistiken hervorgebracht, die mit ein wenig Wahrscheinlichkeitsrechnung Hinweise auf den Verlauf der Saison 2022/23 in der Königsklasse geben. Auch wenn diese natürlich immer mit einer Brise Humor und Augenzwinkern zu interpretieren sind, sollten zumindest manche den Eintracht-Fans ein gutes Gefühl für die Premierensaison geben.

Tottenham als Vorbild

Grundsätzlich haben es Debütanten in der Champions League aber schwer. Die meisten Teams kommen in ihrer ersten Saison nicht über die Gruppenphase hinaus. Einige Positivbeispiele aus den vergangenen Jahren können der SGE aber Hoffnung machen. Zuletzt gelang es Atalanta BC beim Debüt in der Saison 2019/20, direkt ins Viertelfinale vorzustoßen. Genauso erfolgreich in ihrer ersten Spielzeit in der Königsklasse waren Leicester City 2016/17, Tottenham Hotspur 2010/11 sowie der Málaga CF 2012/13.

Mario Götze war in der Saison 2012/13 mit dabei, als Dortmund gegen Neuling Málaga dramatisch weiterkam.

Die Spanier hätten unter heutigen Umständen mit VAR-Unterstützung sogar den Halbfinaleinzug geschafft. Das Last-Minute-Siegtor von Borussia Dortmund im Rückspiel hätte aufgrund einer Abseitsstellung nicht zählen dürfen. Damals übrigens aufseiten des BVB mit von der Partie: Mario Götze. Bei den Frankfurtern beschäftigt sich mit solchen Erfolgsläufen natürlich noch niemand, zu sehr genießen die Beteiligten die ersten Sternstunden der Königsklasse. Doch träumen darf ja wohl erlaubt sein.

Gruppe F ragt heraus

Apropos träumen: Natürlich sei auch die Frage gestattet, was es denn braucht, um den ganz großen Wurf zu landen und den europäischen Fußballthron zu besteigen. Dafür gibt es zumindest ein paar hilfreiche Voraussetzungen. Glaubt man der Historie, ist es grundsätzlich von Vorteil, aus Spanien zu kommen, immerhin ging der Titel bereits zwölf Mal an Real Madrid (acht) oder den FC Barcelona (vier). Deutschland liegt hier mit vier Titeln auf Platz vier.

Beim Blick auf die bisherigen Champions-League-Sieger sticht zudem eine verblüffende Statistik ins Auge. Seit der Turniermodus seit 2003/04 eine Vorrunde mit acht Gruppen vorsieht, haben fünf Gruppen jeweils zwei Titelträger hervorgebracht, die Gruppe C immerhin schon drei. Zwei Gruppen ragen dabei heraus. Sechs Teams aus Gruppe F konnten bereits später den Pokal in die Höhe stemmen, allerdings noch kein einziges aus Gruppe G. Auch ein Torschützenkönig kam noch nie aus Gruppe G, dafür schon vier Mal aus Gruppe D...

Kroaten sind das Zünglein an der Waage

Was den Kampf um den Titel in der Königsklasse angeht, wird es noch etwas kurioser: In den vergangenen sieben Spielzeiten kam der Gewinner der Champions League immer aus einer anderen Gruppe. Die einzige, die in dieser Serie also noch fehlt, ist die Gruppe G. Für Hobbywahrsager wird es hier also besonders knifflig.

Hrvoje Smolcic hält gemeinsam mit Kristijan Jakic die kroatische Flagge bei der Eintracht hoch.

Umso besser, dass man sich zusätzlich an eine scheinbar sehr verlässliche Serie klammern kann, die mittlerweile zehn Jahre Bestand hat. Seit der Saison 2012/13 hatte in jeder Siegermannschaft ein Spieler aus Kroatien maßgeblichen Anteil am Titelgewinn. Von Mario Mandzukic und Ivan Perisic beim FC Bayern über Luka Modric bei Real Madrid bis zu Mateo Kovacic beim FC Chelsea – eine kroatische Flagge war im finalen Konfettiregen immer zu sehen. Eine kroatische Mannschaft kam hingegen erst einmal über die Gruppenphase hinaus. Kristijan Jakic und Hrvoje Smolcic dürften dieses Schmankerl besonders gerne lesen.

Jeder Punkt kann wichtig werden

Musste 2013/14 mit zwölf Punkten als Gruppendritter in die Europa League: die SSC Neapel.

Spaß beiseite, für die Mannen von Oliver Glasner liegt der Fokus natürlich auf den kommenden Aufgaben in der Gruppe D und um das für die Eintracht nächste historische Ziel: Den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale. Stellt sich die Frage nach der üblicherweise nötigen Punktausbeute – gar nicht so einfach.

Zenit St. Petersburg 2013/14 sowie der AS Rom 2015/16 genügten ganze sechs Zähler für das Erreichen des Achtelfinals. Ganz anders ging es dagegen der SSC Neapel 2013/14. Trotz vier Siegen aus sechs Spielen und zwölf Punkten landeten die Italiener auf Platz drei und traten den Gang in die Europa League an.

Vorhersagen durch den Blick in die Glaskugel sind, wie man merkt, nicht so unkompliziert wie es scheint. Die Eintracht-Akteure werden diese Statistiken folglich höchstens als zusätzlichen Ansporn nehmen, den Fans eine weitere festliche Spielzeit und die eine oder andere magische Sternstunde in der Königsklasse zu bescheren.