27.01.2025
Bundesliga

Bremsschwelle im Highspeed-Januar

Nach dem Last-Minute-Nackenschlag im Kraichgau geht die Eintracht mit sich ehrlich ins Gericht. Im Gepäck liegen ein Punkt und viele Lehren. Die Partie gegen Hoffenheim im Nachklapp.

Es fehlte nicht viel, genau genommen 2:55 Minuten zwischen Abschluss und Schlusspfiff, und die Eintracht hätte ihren persönlichen goldenen Bundesliga-Januar auf Hochglanz poliert – zieht man die Punkteausbeute heran. Mit drei Siegen aus drei Partien im Oberhaus zum Auftakt des Jahres im Gepäck reisten die Hessen in den Kraichgau, und bis wenige Augenblicke vor Ende der siebenminütigen Nachspielzeit schien es, dass Frankfurt das Maximum, nämlich die Punkte zehn, elf und zwölf in 2025, einsacken könne. Die Ausbeute beschränkte sich letztendlich auf einen Zähler, 37 sind es in der laufenden Runde nun insgesamt (geteilt zweitbeste Saison im Oberhaus). Weil Adam Hlozek kurz vor knapp traf und den Adlerträgen auf dem Rasen sowie den 15.000 auf der Tribüne spät, aber nachhaltig die Suppe versalzte.

Grämen lässt sich im Nachhinein über den späten Zeitpunkt zum 2:2-Endstand. „Das tut natürlich brutal weh, weil wir uns dagegen gewehrt haben“, so Sportdirektor Timmo Hardung. Doch mit Blick auf das Ergebnis in der PreZero Arena herrschte unterm Adlerdach an allen Mikrofonen Einigkeit: gerechter Spielausgang.

„Über 90 Minuten war es keine gute Leistung, Hoffenheim hat verdient einen Punkt geholt. Das ist extrem ärgerlich, aber manchmal muss man mit dem Punkt leben. So ehrlich müssen wir sein, dass es schon ein etwas glücklicher Punkt war, und wir das Spiel so beschreiben, wie es war“, bilanzierte Sportvorstand Markus Krösche nach intensiven – die Nachspielzeiten einrechnend – gut 102 Minuten. Die Beschreibung im Schnelldurchlauf: zäher Beginn, Führung vom Elfmeterpunkt durch Hugo Ekitiké, kollektives Verteidigen zahlreicher gegnerischer Einschussmöglichkeiten, Ausgleich, stark herausgespielte erneute Führung durch Ekitiké – der zweite Bundesligadoppelpack des Franzosen in der laufenden Saison – wenig Entlastung gegen anrennende Hausherren, später Ausgleich.

Die Highlights auf EintrachtTV+

Damit einhergehend: Die Eintracht traf in 18 ihrer 19 Bundesligapartien in 2024/25, einzig der FC Bayern netzte bislang an jedem der 19 Matchdays.

Die Zahlen zum 19. Saisonspiel

TSG SGE
Expected Goals*  2,78 2,48
Torschüsse  24 12
Schüsse aufs Tor  8 7
Ballbesitz  49,8 % 50,2 %
Fouls  16 8
Pässe ins Angriffsdrittel  62 35
Laufleistung  127,5 km 122,9 km
Flanken  48 10

*In den vergangenen neun Bundesligaspielen zwischen beiden Teams fielen immer mindestens vier Tore.

„Hoffenheim hat gut gepresst, und dann muss man versuchen, die tiefste Ebene anzuspielen – das war in der ersten Halbzeit kaum möglich, weil wir uns nicht bewegt haben. Wir haben nicht hinter die Kette, sondern zurück und somit ins Pressing gespielt. In die Räume, die sie uns gegeben haben, haben wir nicht bespielt. So hatten wir kaum Möglichkeiten. Wenn wir Tempo im Spiel hatten, hat Hoffenheim Probleme bekommen – das haben wir zu selten gemacht“, brachte Krösche Leben in die trockenen Zahlen.

Abwehrarbeit in Sinsheim: Hugo Larsson und Kevin Trapp gegen Adam Hlozek.

„Hoffenheim war zum Schluss mit neun bis zehn Feldspielern an und in unserem Sechzehner, uns hat die Entlastung gefehlt“, beschrieb Sportdirektor Hardung die blau-weiße Sturm- und Drangphase, in der sich die Eintracht am Ende ein blaues Auge holte. „In den vergangenen Spielen haben wir es immer sehr gut geschafft, den Gegner in seine Hälfte zurückzudrücken, wenn er uns hoch anläuft, indem wir uns rauskombinieren – das haben wir heute nicht geschafft. Daran müssen wir arbeiten“, machte Robin Koch, mit der sich leidenschaftlich wehrenden und viel wegverteidigenden Defensivkette im Auge des Sturms, nach seinem 50. Bundesligaspiel für die Eintracht deutlich.

Die Stimmen zum Spiel auf EintrachtTV+

Kurzum, „wir mussten viel leiden“, so Doppelpacker Ekitiké, der nun bei elf Saisontoren in der Liga und 16 Buden wettbewerbsübergreifend steht. „Die Qualität, die wir in der Kabine haben, haben nicht auf den Rasen bekommen“, so Timmo Hardung am EintrachtTV-Mikrofon. Einheitliches Fazit: Den Punkt nehmen wir mit.

Ausblick: Finale der Ligaphase in Rom

Der Rasen, den die Adlerträger am Donnerstag, 30. Januar, unter ihren Füßen spüren werden, liegt im Stadio Olimpico di Roma. Gegen die gastgebende Associazione Sportiva beschließt Frankfurt die Ligaphase in der UEFA Europa League und hat vor dem achten Spiel als Tabellenzweiter aussichtsreiche Chancen, das direkte Achtelfinalticket zu buchen. Der Vollständigkeit halber: rechnerisch ist ein Platz unter den Top Acht noch nicht gesichert. „Wir haben bisher ein sehr gutes Jahr 2025 gespielt, so ein Spiel kann passieren, das gehört dazu. Rom ist ein ganz anderes Spiel. Natürlich wollen wir gewinnen“, unterstreicht Markus Krösche.

Auf das Duell mit den Wölfen aus der italienischen Hauptstadt folgt drei Tage später das Aufeinandertreffen mit den Wölfen aus der Autostadt: Am Sonntag, 2. Februar, 15.30 Uhr, gastiert der VfL Wolfsburg im Deutsche Bank Park.