07.01.2025
Eintracht

„Bundesliga ist unser wichtigster Wettbewerb“

Sportvorstand Markus Krösche fordert „hundertprozentige Fokussierung“, nennt Vorteile des breiten Kaders, weiß um den großen Konkurrenzkampf und spricht über das Wintertransferfenster.

Markus Krösche über …

… die bisherige Punkteausbeute: Alle Punkte, die wir bislang auf dem Konto haben, haben wir uns verdient – und nach 15 Spieltagen stehen wir zurecht auf diesem Tabellenplatz. Mal hat man etwas Glück, mal gewinnt man Spiele, die man eigentlich gewinnen muss, nicht – das gleicht sich alles aus, auch wenn das etwas abgenutzt klingen mag.

… das Saisonziel: Unser Ziel ist, uns erneut für das internationale Geschäft zu qualifizieren. Die Erwartungshaltung sollte aber nicht sein, am Ende auf Platz drei einzulaufen. Dortmund, Leverkusen, Leipzig und der FC Bayern sind einen deutlichen Schritt, vielleicht sogar zwei Schritte weiter als wir. Stuttgart und Freiburg spielen auf sehr hohem Niveau. Wir konzentrieren uns zu 100 Prozent auf die zweite Saisonhälfte, wir werden alles geben – die Bundesliga ist unser wichtigster Wettbewerb. In den vergangenen Jahren hat aufgrund von Highlights wie der Europa League oder dem Finaleinzug ins DFB-Pokalfinale dieser hundertprozentige Fokus auf die Liga etwas gefehlt. Das geht aber nicht, wir müssen die Bundesliga als unseren wichtigsten Wettbewerb mit 100 Prozent annehmen. So auch die besonderen Spiele in der Europa League. Diese Mischung müssen wir hinbekommen. Klar, wir wollen in der Europa League so weit kommen wie möglich, der Fokus auf die Liga darf dabei aber nicht schwinden. Die Bundesliga ist die Basis für all das, was in der Zukunft kommt.

Wenn man es nicht mit 100, sondern nur noch 95 Prozent angeht, wird man bestraft.

Sportvorstand Markus Krösche

… Einsatz: Wenn man es nicht mit 100, sondern nur noch 95 Prozent angeht, wird man bestraft. Das müssen wir uns immer wieder vor Augen führen. Diesen nächsten Schritt, in allen Wettbewerben stets hundertprozentige Fokussierung zu haben, müssen wir gehen.

… Rotation: Leider spielen wir nur noch in zwei Wettbewerben, aber immer noch häufig alle drei Tage. Da musst du rotieren. Auch weil wir eine junge Mannschaft haben, die noch nicht die Erfahrung hat, sich ein Spiel einzuteilen – sprich, unsere Spieler sind immer bei Vollgas und würden das ohne eine gewisse Rotation alle drei Tage nicht hinbekommen. Gleichzeitig geht es auch um eine bestimmte Variabilität. Dass das etwas dauern und es die eine oder andere Unstimmigkeit geben kann, ist normal, aber im Großen und Ganzen funktioniert das sehr gut. Das Pokalspiel gegen Leipzig mal ausgenommen, in dem wir schlecht waren, hatten wir bislang aufgrund einer Rotation keinen großen Leistungsabfall.

… Chance für jeden Spieler, sich zu zeigen: Das handhaben Dino Toppmöller und das Trainerteam sehr gut. Nene Brown wurde nicht für den Europa-League-Kader nominiert und zählt inzwischen zu den Shootingstars der vergangenen Wochen. Auch Collins, Bahoya oder Chaibi haben mal weniger und dann wieder gespielt. Wichtig ist, dass die Jungs wissen, dass sie nicht abgeschrieben sind und dass es an ihnen liegt, wie viel Spielzeit sie letztendlich bekommen. Es ist extrem gut für eine Gruppe und jeden Einzelnen, zu wissen, dass es sich lohnt, an sich zu arbeiten. So schafft man eine gute Energie und einen guten Spirit.

… Defensivschwächen in den vergangenen Spielen: Sicherlich haben wir auch individuelle Fehler gemacht, aber insgesamt war das kollektive Spiel gegen Ball nicht mehr so gut. Wenn wir attackiert haben, ist es uns nicht immer gelungen, in den Ketten dahinter eine gewisse Kompaktheit herzustellen, und hatten auch in der Restverteidigung nicht mehr diese Konsequenz. In der tiefen Verteidigung haben wir teils den Anschluss nicht mehr bekommen – auch im tiefen Block müssen wir eine gewisse Aktivität im Verteidigen haben. Das Anlaufen im Block muss geschlossener und intensiver sein. All diese Dinge haben wir im Saisonverlauf schon besser gemacht, machen sie aber auch immer noch gut – das hat man etwa gegen Heidenheim oder Augsburg gesehen. Gegen Topteams wie Leipzig oder Lyon mit mehr Qualität haben wir es nicht gut gemacht. Daran müssen wir arbeiten. Das hat aber nichts mit Einzelnen zu tun, sondern mit dem gesamten Spiel gegen den Ball. Wir haben zu viele Torchancen zugelassen, weil wir nicht konsequent genug waren. Nicht mehr konsequent genug im Anlaufen und Nachschieben, nicht mehr konsequent nach vorne verteidigt und durchgesichert, nicht mehr konsequent in der Restverteidigung.

… die ersten Tage von Pirmin Schwegler als neuer Leiter Profifußball bei der Eintracht: Ein guter Start! Er kennt den Klub und viele Menschen im Verein, auch er und ich kennen uns schon ewig.

Das Ziel ist ganz klar, mit dieser Mannschaft, wie sie jetzt ist, in die Rückrunde zu gehen.

Sportvorstand Markus Krösche

… das Wintertransferfenster: Unser Ziel ist es, den Kader so zusammenzuhalten. Wir wollen unsere sportlichen Ziele erreichen. Es können sich immer Situationen ergeben, die extrem sind. Dann muss man das neu bewerten – das sind aber alles Spekulationen, es gibt aktuell keine Anfragen. Das Ziel ist ganz klar, mit dieser Mannschaft, wie sie jetzt ist, in die Rückrunde zu gehen.

… Gerüchte um Omar Marmoush aus England: Es gab keinen Kontakt, keinen Anruf, kein Angebot. Dass eine solche Torquote Interesse weckt, ist normal. Diese Gerüchte beeinträchtigen Omar nicht. Er ist keine 20 mehr und kann das gut einordnen. Er hat immer wieder betont, dass er sich hier wohlfühlt und es ihm Spaß macht. Das sieht man auch.

… Junior Dina Ebimbe: Wir haben einen großen Konkurrenzkampf, gerade auf seiner Position. Zuletzt waren andere Spieler einfach vor ihm. Es geht nicht immer darum, dass ein Spieler etwas schlecht gemacht hat oder gar etwas vorgefallen ist, sondern vielleicht haben es – positiv gesehen – andere besser gemacht und geben dem Spiel mehr. Der Konkurrenzkampf ist gewachsen, das ist auch eine Entwicklung von uns als Klub. Natürlich wünscht er sich mehr Spielzeit und ist mit seiner Rolle nicht zufrieden. Wir haben nicht die Intention, ihn abzugeben.

… Igor Matanovic: Nach der Zeit in St. Pauli, in der er nicht viel gespielt hat, war er im Sommer 2023 bei uns und hat es da schon sehr gut gemacht. Um den nächsten Entwicklungsschritt zu gehen, brauchte er Spielzeit auf dem höchstmöglichen Level. In Karlsruhe hat er etwas Anlauf gebraucht, letztendlich hat er sich aber gut entwickelt und war ein wichtiger Teil der Mannschaft. Nach seiner Rückkehr nach Frankfurt war er auf einem völlig anderen Level als im Jahr davor. Nun ist es für ihn ein ganz normaler Prozess, sich an die Bundesliga zu gewöhnen – eine andere Intensität und Spielgeschwindigkeit, die Gegenspieler sind besser. Man hat gute, aber auch nicht so gute Spiele. Spielertypen wie Igor – groß, robust, gute Geschwindigkeit – gibt es nicht so viele, sie müssen aber auch in Aktion gebracht werden beziehungsweise in Aktionen kommen. Daran arbeitet er, wenn er reinkommt. Stürmer in dieser Kategorie brauchen einfach Zeit, es hat viel mit Erfahrung zu tun.

… Jens Petter Hauge: Wir hatten mit Bodø/Glimt eine Leihe mit Kaufoption vereinbart, diese wurde nicht gezogen. Wir haben den Anspruch, den damals vereinbarten Betrag auch zu bekommen. Wir sind in Kontakt.

… Rasmus Kristensen: Wir wollen mit ihm natürlich gerne weitermachen. Unser Ziel ist, mit Rasmus langfristig zusammenzuarbeiten. Wir sind sehr zufrieden mit ihm. Er gibt uns unheimlich viel, auf und neben dem Platz.

… Arthur Theate: Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er bleibt.

Eintracht-Cheftrainer Dino Toppmöller.

… Elias Baum [derzeit ausgeliehen an Elversberg; Anm. d. Red.]: Er hat eine super Entwicklung genommen, wir wollen ihn im Sommer auf jeden Fall zurückholen. Natürlich haben wir auf dieser Position dann mehrere Optionen, doch da gibt es mehrere Konstellationen.

… mögliche Vertragsverlängerungen: Mit Tuta sind wir im Austausch und haben ihm signalisiert, dass wir gerne längerfristig mit ihm zusammenarbeiten wollen. Er fühlt sich wohl und kann sich das sehr gut vorstellen; wir werden uns im Frühjahr zusammensetzen. Dino Toppmöller hat eine sehr gute Entwicklung genommen und hat großen Anteil daran, dass sich die jungen Spieler in dieser Form entwickelt haben und wir diesen Fußball spielen. Wir sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit, haben aktuell aber den Fokus darauf, erfolgreich in die zweite Hälfte der Saison zu starten. Unsere Zusammenarbeit ist sehr gut, Dino identifiziert sich zu 100 Prozent mit Eintracht Frankfurt. Die Entwicklung, gerade nach der vergangenen Saison, ist sehr gut. Im Frühjahr setzen wir uns zusammen.