25.04.2024
Bundesliga

„Bus hinten reinstellen passt nicht zu uns“

Cheftrainer Dino Toppmöller will in München mutig bleiben, fordert Leidenschaft und Schärfe ein, blickt auf Gegner Bayern und deutet Tutas Startelf-Comeback an.

Dino Toppmöller über ...

… die Stimmung nach dem Sieg gegen Augsburg: Es war befreiend. Auch die Art und Weise, als wir dank toller Unterstützung nach dem Rückschlag zurückgekommen sind. Das hat sich toll angefühlt. Das 3:1 und der gemeinsame Jubel in letzter Sekunde war das i-Tüpfelchen und ein absoluter Energie-Booster. Das hat man im Training gemerkt, die Stimmung war positiver und die Jungs gelöster. Aber es ist sehr wichtig, dass wir weiter total scharf bleiben müssen. Das haben wir auch angesprochen. Es war ein Schritt. Es gibt noch vier weitere Spiele, in denen wir maximal erfolgreich sein wollen, um unser großes Ziel zu erreichen.

… die Herangehensweise: Wir brauchen wie gewohnt eine gute Mischung aus hohem Attackieren und Geduld, auch mal im tiefen Block zu verteidigen. Es ist auch immer der Qualität des Gegners geschuldet, wenn man mal hinten reingedrängt wird. Bayern ist eine absolute Spitzenmannschaft mit sehr viel Qualität auf allen Positionen, die es gegen jeden Gegner hinbekommen wird, diesen phasenweise hinten einzuschnüren. Wir brauchen eine gute Staffelung und gute Ordnung, müssen aber auch immer wieder den Übergang in ein höheres Pressing und eine höhere Kettenposition hinbekommen. Wir brauchen gute Schärfe gegen und Struktur mit Ball, zudem wollen wir mehr Ballbesitz als im Hinspiel haben. Von vornherein zu sagen, dass wir den Bus hinten reinstellen, passt nicht zu uns und zu mir. Wir werden alles daran setzen, etwas mitzunehmen. Die Jungs müssen Gas geben und leidenschaftlich Fußball spielen. Im Hinrundenspiel hat man gesehen, dass wir in allen Spielphasen gefährlich sein können.

Die gesamte Pressekonferenz zum Nachhören

… das Hinrundenspiel: Das war natürlich eine absolute Topleistung von uns allen, wir sind absolut an unsere Grenzen gegangen. Wir hatten aber auch das nötige Quäntchen Glück, sehr viel ist in unsere Richtung gelaufen. Den Erfolg haben wir uns verdient. Wir sind deutlich mehr gelaufen als der Gegner, haben mehr investiert und konnten uns belohnen. Es war eine fantastische Stimmung und ich bekomme immer noch etwas Gänsehaut, wenn ich an das Spiel denke.

… den nächsten Gegner FC Bayern München: Wir wissen alle, dass Bayern München eine Mannschaft ist, die den Anspruch hat, alles und immer zu gewinnen. Wie ich die Jungs damals [als FCB-Co-Trainer; Anm. d. Red.] kennengelernt habe, werden sie die Aufgabe am Samstag gegen uns auch genauso angehen und alles daran setzen, das Spiel zu gewinnen.

… Bayerns Cheftrainer Thomas Tuchel: Er ist ein absoluter Toptrainer in Europa, das hat er wieder bewiesen. Nicht nur in der Bundesliga, wo sie eine sehr gute Saison spielen und gegen eine außergewöhnliche Leverkusener Mannschaft hinten dran sind. Man hat es auch in der Champions League gesehen, dass sie von A bis Z perfekt vorbereitet waren. Das ist eine große Stärke von Thomas Tuchel. Er wird seine Jungs am Samstag entsprechend einstellen. Er ist ein Trainer, der mich immer ein Stück weit inspiriert hat. Natürlich freut es mich, dass wir den Gegner im Hinspiel durch unsere Aufstellung etwas überraschen konnten. Den Hauptanteil haben aber immer die Spieler, die alles auf dem Platz umsetzen und mit Leidenschaft füllen müssen.

Es ist schön zu sehen, wie sich die Spieler im Training [...] zu Höchstleistungen getrieben haben.

Cheftrainer Dino Toppmöller

… die Mannschaft: Wir versuchen die Spieler, die gespielt haben, in einen Flow zu bekommen. Für uns ist es total wichtig, in verschiedenen Positionen Qualität auf der Bank zu haben, um nachlegen zu können und dabei auch das Gefühl haben zu können, noch einmal besser zu werden. In den letzten Wochen haben wir immer wieder darüber gesprochen, dass wir im Endspurt alle Mann an Bord haben wollen, um den Konkurrenzkampf zu haben. Es ist schön zu sehen, wie sich die Spieler im Training Zweikämpfe geliefert und sich bekämpft und sich dadurch selbst zu Höchstleistungen getrieben haben. Das wird uns in den Spielen helfen.

… die Personalsituation: Mit Tuta haben wir nach abgesessener Rotsperre einen Rückkehrer. Farès Chaibi hat indes gestern und heute krank gefehlt, bei ihm entscheiden wir kurzfristig, ob er zum Kader gehören wird. Nacho Ferri hat sich am Sprunggelenk verletzt und fällt aus.

… Tuta: Er hat für uns schon sehr viele gute spiele gemacht, er gibt uns eine enorme Flexibilität. Auch im Spiel mit Ball, egal auf welcher Position er spielt. Er ist als Sechser gut, hat dort eine gute Ruhe am Ball, ein sehr gutes Kopfballspiel und ist auf dieser Position ein sehr guter Zweikämpfer. Im Hinspiel hat er Innenverteidiger gespielt. Prinzipiell ist er auf allen Positionen sehr wertvoll, und das wird er auch in Zukunft sein. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er in die Startelf zurückkehrt.

… Ellyes Skhiri: Man muss alles immer im richtigen Kontext sehen. Er hatte in den vergangenen Jahren ein gewohntes Umfeld beim 1. FC Köln, dann hat er den Verein gewechselt. Er ist hier gut angekommen. Grundsätzlich war es in seiner Karriere so, dass er fast immer über 90 Minuten gespielt hat. Hier kamen im Laufe der Saison zwei Verletzungen dazu sowie ein Africa Cup, nach dem er erst einmal die Enttäuschung verarbeiten musste – das hat nicht zur Stabilität beigetragen. Man muss ihm eine gewisse Zeit geben. Es sind einige Faktoren zusammengekommen, dass er nicht immer auf Toplevel performen konnte, aber dass er das Zeug dazu hat, hat er bewiesen. Er wird aus dieser Saison gestärkt hervorgehen. Im nächsten Jahr wir er noch mehr in die Rolle schlüpfen, um mehr Verantwortung zu übernehmen und den nächsten Schritt zu machen.

… Sebastian Rode: Wir arbeiten daran, dass Sebastian im letzten Saisonspiel auf dem Platz stehen kann. Er ist auf einem guten Weg. Für ihn ist es natürlich ein schönes Gefühl, wieder den Rasen zu riechen, auf dem Platz zu sein und den Ball am Fuß zu haben. Wir sind guter Dinge. Der Fortschritt ist genau so weit, wie wir uns das gewünscht haben.