Er hat Albert Einstein geschlagen und setzte sich klar gegen die Affenforscherin Jane Goodall sowie einen unbekannten Senckenberg-Fan durch – fernab vom Fußballplatz konnte Karl-Heinz „Charly“ Körbel das Online-Voting „Wessen Gehirn kommt ins neue Museum“ im vergangenen Sommer für sich entscheiden. Nun sind die Planungen zum begehbaren Gehirn im Senckenberg Naturmuseum in die zweite Halbzeit gegangen: Um das XXL-Modell des Fußballer-Gehirns zu produzieren, hat sich der Rekordbundesligaspieler und Leiter der Eintracht Frankfurt Fußballschule heute in den Kliniken des Main-Taunus-Kreises (Bad Soden) ins MRT gelegt und sein Gehirn scannen lassen. Das begehbare Gehirn wird im neuen Museum das Highlightexponat im Bereich „Mensch“, den die Gemeinnützige Hertie-Stiftung mit 1 Million Euro fördert, inhaltlich konzipiert und gemeinsam mit Senckenberg umsetzt.
50-mal größer als in der Realität und zu Fuß erkundbar – das begehbare Gehirn im neuen Senckenberg Naturmuseum soll faszinieren und über den „Mensch als System“ informieren. „Aus den nun angefertigten Scans wird ein kleines Modell im 3D-Drucker angefertigt, welches dann wiederum als Vorlage für das XXL-Modell dienen wird“, erläutert Dr. Martin Čepek, Leiter Stab Zentrale Museumsentwicklung, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. „Ich empfinde das als große Ehre – das wird schon etwas ganz Besonderes durch das eigene Gehirn laufen zu können!“, sagte Körbel, und schob augenzwinkernd nach: „Ich war vor 55 Jahren mit meiner Schulklasse das erste Mal im Senckenberg Museum. Wenn die Lehrer von damals gewusst hätten, dass hier irgendwann mal mein Gehirn hier ausgestellt wird, wären die bestimmt rückwärts umgekippt.“
Fußballspielen verlangt dem Hirn mehr ab als Schach
Mit 602 Spielen hält Körbel den Rekord als Spieler mit den meisten Bundesliga-Einsätzen. Seine größten Erfolge sind der UEFA-Pokalsieg mit Eintracht Frankfurt im Jahr 1980 sowie vier DFB-Pokalsiege. Und dabei musste er mit Köpfchen spielen: Hirnforscher fanden heraus, dass Fußballspielen dem Gehirn mehr abverlangt als beispielsweise Schach. „Fußballer müssen bei relativ hohen Geschwindigkeiten und in Bruchteilen von Sekunden nicht nur ihre eigenen Bewegungen steuern, sondern auch die Positionen ihrer Teamkollegen und Gegner berücksichtigen und im dreidimensionalen Raum Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit des Balles berechnen – eine Leistung des Gehirns, die kein noch so großer Computer schafft“, sagt Prof. Dr. Michael Madeja, Neurowissenschaftler und Geschäftsführer der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Im Rahmen des "Projekt Senckenberg 2020 – Neues Museum" wird die Grundfläche des Frankfurter Naturmuseums bis 2020 fast verdoppelt. Dabei entstehen auch die vier neuen Ausstellungsbereiche Mensch, Erde, Kosmos und Zukunft. Im Bereich „Mensch“ fördert die Gemeinnützige Hertie-Stiftung einen Ausstellungsteil zum Thema „Mensch als System“ mit 1 Million Euro, dieser wird gemeinsam mit Senckenberg inhaltlich konzipiert und umgesetzt. Für die große Um- und Neubauaktion wird eine Summe von 56 Millionen Euro benötigt, die über die Fundraising-Kampagne unter dem Slogan "Die Welt baut ihr Museum" gesammelt wird. Mehr unter: www.die-welt-baut-ihr-museum.de