14.04.2025
Bundesliga

Connexion, Chaibi, Centurio

Französische Treffsicherheit, algerischer Arbeiter und Ekitiké knackt zwei Marken an einem Abend. Das 3:0 gegen Heidenheim im Dreiklang.

Drei Tage nach dem kräftezehrenden Auftritt in Tottenham hat Eintracht Frankfurt zum Abschluss des 29. Spieltags auch in der Bundesliga Tatsachen geschaffen. 3:0 gegen den 1. FC Heidenheim, drei Punkte mehr, Platz drei behauptet. „Wir haben gewonnen und drei Tore geschossen, das war gut“, gefiel Markus Krösche nicht zuletzt das nackte Ergebnis. Gleichzeitig schob der Sportvorstand hinterher, am Donnerstag im Viertelfinalrückspiel der UEFA Europa League gegen Tottenham „ein, zwei Klassen besser“ spielen zu müssen: „Die Mannschaft kann es besser, das will ich am Donnerstag sehen“. In die gleiche Kerbe schlug Axel Hellmann. Der Vorstandssprecher sah zwar den eingeforderten Fokus aufs Brot-und-Butter-Geschäft Bundesliga erfüllt, forderte aber ebenfalls: „Wir werden uns steigern, mehr machen und insbesondere in Sachen Aggressivität zulegen müssen, wenn wir Tottenham schlagen wollen.“

Immerhin: Die Hausherren entschieden nach 70 Minuten nicht nur die Partie durch den 3:0-Endstand von Hugo Ekitiké, sondern im zweiten Spielabschnitt auch 56,5 Prozent der Zweikämpfe für sich. Dass sich die Kräfteverhältnisse auch auf dem Videowürfel im Deutsche Bank Park wiederfanden, stand sowohl für Eintracht-Cheftrainer Dino Toppmöller als auch FCH-Chefcoach Frank Schmidt außer Frage, wie beide auf der Pressekonferenz kundtaten.

Nebenbei bemerkt: 15 Dreier nach 29 Bundesligaspieltagen sind eingestellter Vereinsrekord, der in diesem Jahrtausend einzig 2018/19 eintrat. Wettbewerbsübergreifend stehen derweil 24 Siege zu Buche, mehr gelangen der SGE seit Gründung der Bundesliga einzig 1974/75 und 2019/20. Freilich bieten sich in den finalen Wochen 2024/25 weit mehr Anreize als mit mindestens drei Siegen jene Bestwerte zu überflügeln. Es wäre für die Hessen sicher nicht von Nachteil, wenn sich drei am Sonntag ergebene Fakten und Faktoren bestätigen.

1. Connexion

Es hatte etwas vom Glück des Tüchtigen, wie Jean-Mattéo Bahoya sein erstes Bundesligator vor heimischer Kulisse gelang. Erst vertändelte der Außenstürmer in der eigenen Hälfte den Ball, wusste aber in Arthur Theate eine aufmerksame Absicherung hinter sich. Den folgenden Gegenstoß vollendete Bahoya selbst zur Führung. Als Hugo Ekitiké schließlich den Deckel drauf machte, stehen die Adler nur bei 85 Pflichtspieltoren, 26 davon erzielten Franzosen: Ekitiké 21, Bahoya drei, Junior Dina Ebimbe zwei. Mehr Connexion, Verbindung, beweist in den europäischen Top-Fünf-Ligen einzig Real Madrid: 36.

2. Chaibi

Direkten Anteil am Dosenöffner hatte mit Farès Chaibi einer von drei Akteuren, die im Vergleich zu Donnerstag neu in der Startelf auftauchten neben Oscar Højlund und Can Uzun. Der – ebenfalls in Frankreich aufgewachsene – Algerier lieferte nicht nur den Assist auf Bahoya, sondern auch die meisten …

  • … Torschussvorlagen: drei.
  • … Flanken: fünf.
  • … Pässe im letzten Drittel: 16.

Toppmöller erklärt: „Es freut mich unheimlich für Farès, er ist ein toller Junge. Ich weiß nicht, wie viele Kilometer er abgespult hat.“ Antwort: 12,47, die meisten hinter Ellyes Skhiri. Toppmöller weiter: „Er hat viele Sprints angezogen und die Bereitschaft, immer nach hinten zu arbeiten – er ist für die Mannschaft da. Von außen wird er nicht so daran gemessen, aber er ist ein großer Mehrwert für uns.“ Fakt: 35 Sprints und 69 Intensive Läufe sind teaminterner Topwert.

Gegen Heidenheim fast überall zu finden: Farès Chaibi.

„Man sieht nicht häufig, dass ein begnadeter Fußballer, der diese Technik besitzt, auch so ein Kämpferherz hat. Aber das war nur ein kleiner Schritt, so muss es weitergehen“, schnürt Toppmöller das Paket aus Sonderlob und Motivationsspitze.

3. Centurio

Ein Ansatz des Fußballlehrers, der erwiesenermaßen auf fruchtbaren Boden fällt, wie mittlerweile Woche um Woche Hugo Ekitiké beweist. Auch wenn der Angreifer zuvor in vier Ligaspielen ohne eigenen Treffer geblieben war, ist der U21-Nationalstürmer nun mit 21 Buden Eintracht Frankfurts neuer alleiniger Toptorschütze. Am Donnerstag in London hatte er mit Omar Marmoush gleichgezogen.

Arthur Theate kann es scheinbar selbst nicht fassen, gegen Heidenheim ohne Tor geblieben zu sein. Hinsichtlich Torschüssen hat er Hugo Ekitiké in nichts nachgestanden.

Wo die eine Tür zuging, geht eine andere auf: Bahoya stand in dieser Bundesligaspielzeit zuerst gegen Bochum Anfang November, dann in München im Februar und schließlich fünfmal hintereinander in der Startelf – und kommt in der Rückrunde nun auf die meisten Torbeteiligungen nach seinem Landsmann. Ekitiké festigte nach seinen Torschüssen 98 bis 101 übrigens noch eine weitere Spitzenposition und durchbrach als erster Akteur der laufenden Ligasaison die 100er-Marke. Centurio Hugo.

Bei allem Scheinwerferlicht soll nicht unter den Tisch fallen, dass die Verteidiger nicht nur ihren Kernkompetenzen nachkamen, sondern auch gehörig Stürmerblut zelebrierten. Robin Koch mit links, als hätte er sein Leben lang Mittelstürmer gelernt, und links Arthur Theate, der seinem ersten Eintracht-Tor bei so vielen Abschlüssen wie Ekitiké so nah war wie selten.

Ausblick: Durchpusten, durchtreten

„Ich bin normal aus dem Spiel heraus nicht so viel vorne unterwegs, aber nachdem ich das Ding eingeleitet hatte, bin ich einfach mal durchgelaufen. Der Ball fiel mir direkt vor die Füße und ich habe überlegt in Stürmermanier abgeschlossen“, flachste Koch hinterher und widmete sich ernst zu nehmend dem Rückspiel gegen die Spurs: „Jetzt gilt es, die Tage zu nutzen, um ein bisschen auszuruhen und dann mit voller Energie und in diesem Stadion mit unseren Fans im Rücken alles reinzupacken!“ Am Montag und Dienstag haben die Spieler frei. Also: Durchpusten, durchtreten. Für den nächsten europäischen Fußabdruck.