26.07.2024
Team

„Da weißt du, wofür du jeden Tag arbeitest“

Co-Trainer Xaver Zembrod begründet seinen Schritt zur Eintracht, erklärt sein Aufgabenprofil und erläutert sein Verständnis von Entwicklung.

Xaver, was verbindest Du mit den USA 1993?
Natürlich die Universiade, eine Art olympisches Turnier für Studenten. Das war eine coole Erfahrung mit der deutschen Studentennationalmannschaft. Wir haben Bronze gewonnen, ich durfte Kapitän sein und war in einem Team unter anderem mit Armin Kraaz [Vizepräsident Eintracht Frankfurt; Anm. d. Red.].

Was hat den Ausschlag für die Eintracht gegeben?
Erstmal musste ein Angebot kommen (lacht). Wer mich kennt, weiß, dass ich schon immer gerne für die Eintracht arbeiten wollte. Ich war bisher zwar immer nur Gegner, aber die Energie und Emotionen in diesem Stadion haben mich immer begeistert. Wenn du in den Tempel kommst, pocht das Fußballherz. Da weißt du, wofür du jeden Tag arbeitest.

Welche Eindrücke hast Du nach deinen ersten drei Wochen gewonnen?
Ich bin sehr zufrieden mit der Energie in der Mannschaft, dem Staff und dem Umfeld. Man merkt, hier ist ein Team unterwegs, das hart und konzentriert arbeitet. Natürlich gibt es immer Verbesserungsmöglichkeiten, aber für den Zeitpunkt der Vorbereitung sehe ich uns auf einem sehr guten Weg.

Worum geht es im Trainingslager?
Letztendlich um viel Arbeit, das Team enger zusammenzuschweißen und Schwerpunkte zu setzen, um die Spieler, physisch, psychisch, technisch und taktisch weiterzubringen. Dass wir darüber hinaus etwas vom Land sehen und auch ein Spiel in Mexiko bestreiten, ist eine schöne Begleiterscheinung. Die Infrastruktur und Plätze sind top. Wir fühlen uns hier sehr gut aufgenommen.

Wie würdest Du dein Aufgabenprofil definieren?
Das wird sich mit der Zeit sicher noch schärfen. Aber ich denke, dass meine Erfahrungswerte sehr hilfreich sein können, wenn es etwa darum geht, Verbindungen herzustellen: zwischen Profis und Jugend, zwischen Mannschaft, Staff und Trainerteam. In Abstimmung mit Ralph Gunesch [Übergangstrainer; Anm. d. Red.] werden wir die Entwicklung des Nachwuchses in Augenschein nehmen und das Ganze unterstützend forcieren.

Dir eilt der Ruf voraus, viel Ballbesitzexpertise mitzubringen.
In meinen Augen darf Ballbesitz kein Selbstzweck sein. Es geht darum, Räume gezielt zu bespielen, um eine Dynamik in Richtung gegnerisches Tor zu entwickeln, um torgefährlich zu werden. In vielen Spielformen wie Rondos schulen wir gleichzeitig offensive und defensive Schwerpunkte. Hierbei geht es nicht nur um Pass- und Laufmuster, sondern auch um Antizipation, Stellungsspiel und vieles mehr. Grundsätzlich ist es immer angenehmer, den Ball zu haben als ihm hinterherzulaufen. Aus diesem Grund haben wir alle mal angefangen, Fußball zu spielen.

Jeder Spieler, den du weiterentwickelst, macht dich als Trainer glücklich.

Xaver Zembrod, Co-Trainer Eintracht Frankfurt

Du selbst hast dich als Fußballer vom Amateurbereich in die dritte Liga und als Trainer bis in die Champions League hochgearbeitet. Inwieweit helfen derlei Erfahrungen im Umgang mit den Spielern?
Ich kenne alle Seiten, den Jugendfußball, die Träume der Spieler, der Übergang in den Erwachsenen- und Spitzenbereich. Wenn du so viele Facetten als Mensch durchleben durftest, hilft es dabei, den Spielern Wege und auch Vergleichswerte aufzuzeigen. Nicht nur den jungen, entwickeln kann sich jeder unabhängig des Alters. Uns Trainer sehe ich als Karrierebegleiter, nicht mehr und nicht weniger. Wir versuchen, Tipps und Erfahrungswerte weiterzugeben. Für die Umsetzung sind die Spieler größtenteils selbst verantwortlich. Mir ist bewusst, dass jemand in jungen Jahren vielleicht nicht so den Blick in die Zukunft hat. Viele sehen erstmal das Ziel, aber nicht den Weg. Es geht aber nicht um große und schnelle Schritte, sondern um feste. Erst wenn ein Schritt gefestigt ist, kommt der nächste. Jeder Spieler, den du weiterentwickelst, macht dich als Trainer glücklich. Über allem steht am Ende der gemeinsame Erfolg mit Eintracht Frankfurt.

Woran machst Du Erfolg fest, zumal Du als Trainer giltst, der sich mit Englischen Wochen auskennt?

Eintracht-Co-Trainer Xaver Zembrod.

Es trifft zu, dass es auf meinen vorherigen Stationen international häufig sehr weit ging. Aber das ist Vergangenheit, wir starten alle wieder bei null. Was den Umgang mit Englischen Wochen angeht, ist Belastungssteuerung ein wichtiger Faktor. Wir müssen dafür Sorge tragen, den ganzen Kader auf einem hohen Niveau zu halten, um unser Leistungslevel im Training und Spiel zu bewahren oder sogar weiterzuentwickeln.

Das wäre ein Weg – mit welchem Ziel?
In allererster Linie geht es uns allen um die Art und Weise. Wenn jeder immer das Bestmögliche aus sich herausholt, verzeihen einem die Menschen auch mal einen Fehler. Wir verlangen von uns, den Ehrgeiz zu haben, in allen Wettbewerben so gut wie möglich abzuschneiden. Dafür arbeiten wir jeden Tag.