12.01.2018
Bundesliga

Daheim stark, auswärts ausbaufähig – Gegnercheck Freiburg

Der SC Freiburg blieb in der Bundesliga zuletzt fünf Mal in Folge ungeschlagen, muss sich auswärts aber steigern, um endgültig aus dem Tabellenkeller zu klettern.

Eigentlich kam dem SC Freiburg die Winterpause gar nicht mal so gelegen. Mit fünf ungeschlagenen Spielen in Serie katapultierte sich das Team von Christian Streich gerade erst aus dem Tabellenkeller, da war plötzlich Pause. Nun, vier Wochen nach dem letzten Bundesligaspiel, geht es aber weiter. Und legt der SCF jetzt noch seine Auswärtsschwäche ab, ist der Klassenerhalt ein sehr realistisches Unterfangen. Im Trainingslager wurde vor allem am Defensivverhalten geübt.

Dreier- oder Viererkette? Dies ist wohl die spannendste Frage, die sich vor dem Rückrundenauftakt des SC Freiburg bei der Frankfurter Eintracht stellt. Denn mit 31 Gegentreffern haben die Breisgauer nach Schlusslicht Köln in der Hinrunde die meisten Einschläge kassiert, 25 davon auf fremden Platz. Selbst bei den Punktgewinnen in Köln (4:3) und beim FC Augsburg (3:3) hagelte es zuletzt sechs Gegentore für SCF-Keeper Alexander Schwolow. In der Halbzeitpause in Köln hatte Coach Christian Streich auf Viererkette umgestellt, im Trainingslager in Sotogrande in Spanien wurde zuletzt auch mehrfach die Variante mit vier Spielern in der letzten Reihe geprobt.

Erstaunlich ist vor allem die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsspielen: 25 der 31 Gegentore kassierte Freiburg in der Fremde, gewann lediglich in Köln, während daheim nur gegen den FC Schalke 04 (0:1) verloren wurde. "Wir haben einige Spieler, die zu Hause gut und auswärts nicht gut gespielt haben. Der Einzelne trägt die Gruppe, und die war auswärts nicht gut", so die Erklärung von Streich, der vor allem das Zweikampfverhalten außerhalb des Schwarzwaldes rügt.

Personell sieht es beim SCF zu Beginn der Rückrunde insgesamt wieder besser aus, wobei der längerfristige Ausfall von Florian Niederlechner (Kniescheibenbruch) durch den Transfer von Lucas Höler, der vom Zweitliga-Emporkömmling SV Sandhausen gekommen ist, kompensiert werden musste. In Frankfurt werden mit Nicolas Höfler (Rückenprobleme) und Yoric Ravet (Achillessehnenreizung) zwei Stützen vermutlich fehlen. Vor allem der Franzose Ravet kam nach holprigen Start zuletzt immer besser in Form, strahlt vor allem Gefahr nach Standards aus.

Drei im Fokus

Nils Petersen: Die Lebensversicherung

Der Lauf der Breisgauer zum Hinrundenende war vor allem auch ein Verdienst von Nils Petersen, der mittlerweile vom Edeljoker zur Stammkraft mutiert ist. Mit acht Toren hat er 47 Prozent aller Treffer des SCF in dieser Saison erzielt; das ist Ligarekord. Sechs dieser acht Treffer erzielte er dabei in den letzten drei Partien des Jahres 2017. Am 5. Spieltag dieser Saison markierte der 29-Jährige aus Wernigerode in Sachsen-Anhalt sein 20. Jokertor in der Bundesliga und pulverisierte damit den Bestwert von Alexander Zickler. Drei dieser Tore verbuchte Petersen im Januar 2015 gegen die Eintracht - der einzige Hattrick, der je einem Freiburger Spieler in Liga eins gelang.

Marc-Oliver Kempf: Doppel - Europameister sucht Spielpraxis

Der 22-jährige Innenverteidiger hat in der Hinrunde nur viermal gespielt. Ein Muskelfaserriss im Oberschenkel bremste den in der Wetterau aufgewachsenen Ex-Eintrachtler aus, der unter anderem beim legendären Euro League-Spiel in Bordeaux 2013 für die SGE aufgelaufen war. Seit seinem Wechsel nach Freiburg vor dreieinhalb Jahren hat er ohnehin nur etwas über ein Drittel aller möglichen Bundesliga-Spiele absolviert. In einem Testspiel des SCF im Trainingslager kürzlich war Kempf wieder dabei. Der U19-Europameister von 2014 sowie U21-Europameister von 2017 hat seinen im Sommer auslaufenden Vertrag in Freiburg (bislang) nicht verlängert.

Lucas Höler: Auf der Karriereleiter gen Süden

Auf den Spuren von Florian Niederlechner und Tim Kleindienst ist der neue Angreifer des SCF, der nie ein Nachwuchsleistungszentrum gesehen hat. Über die Stationen VfB Oldenburg, 1. FSV Mainz 05 II und den SV Sandhausen arbeitete sich der 23-Jährige Lucas Höler nicht nur Schritt für Schritt südwärts, sondern kletterte immer sogleich eine Spielklasse weiter hinauf. In der aktuellen Saison traf Höler für Sandhausen in der 2. Liga sieben Mal in 16 Spielen und bereitete drei weitere Treffer vor.