Tränenüberströmt stand er im Berliner Olympiastadion vor der Ostkurve. Der charismatische und sonst so lockere Kovac war überwältigt von dem Moment. Er war fassungslos vor Freude und ließ nach dem Pokaltriumph über den FC Bayern München seinen Emotionen ungehemmt freien Lauf. Nicht nur, weil der Pokalsieg der erste Titel seiner noch jungen Trainerlaufbahn war. Sondern eher, weil dieser Triumph das vorerst letzte Kapitel war, welches er mit Eintracht Frankfurt geschrieben hat. Niko Kovac und Eintracht Frankfurt - eine Geschichte mit vielen Höhen, wenigen Tiefen, aber vor allen Dingen mit einem großartigen Happy End.
Danke für...
... den Klassenerhalt in der Saison 2015/16. Niko Kovac übernahm am 8. März 2016 das Ruder bei Eintracht Frankfurt. Neun Spieltage vor Schluss sah es beim Tabellensechszehnten alles andere als gut aus. Hinzu kam, dass von den ersten fünf Begegnungen unter Kovac vier verloren gingen. Die Zeichen standen auf Abstieg. Doch die Adlerträger kämpften sich mit einer tollen Serie zurück. Mit Siegen gegen Mainz (2:1), in Darmstadt (2:1) und Dortmund (1:0) rettete sich die Kovac-Elf zumindest in die Relegation. Hier setzte sich die SGE mit 2:1 gegen den FC Nürnberg durch, schaffte so den Ligaverbleib, und Kovac hatte seine erste Erfolgsgeschichte geschrieben.
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... eine gute Bundesliga-Saison und Danke für das Pokalfinale 2017. Trotz großem personellen Umbruch (15 Neuzugänge und 15 Abgänge) schaffte es Kovac schnell eine Einheit zu formen. Mit der neu installierten Dreier- bzw. Fünferkette impfte er dem Kader eine Identität ein, die seiner eigenen Spielart während der aktiven Karriere sehr nahekam: bedingungsloser Einsatz, Laufbereitschaft, Kampfeswille. Damit kassierte die Eintracht die zweitwenigsten Gegentore in der Hinrunde und überwinterte gegen aller Prognosen überraschend auf Rang sechs. In der Rückrunde konnte das Team von Kovac dieses starke Niveau in der Bundesliga nicht mehr halten (am Ende Rang elf), zog aber dennoch nach einem denkwürdigen Halbfinalspiel bei Borussia Mönchengladbach erstmalig seit 2006 wieder ins DFB-Pokalfinale in Berlin ein. Hier fighteten die Adlerträger lange Zeit gegen die Borussia aus Dortmund, unterlagen aber am Ende unglücklich mit 1:2. Ein bitteres Kapitelende, einer eigentlich tollen Saison. Doch die Krönung sollte ein Jahr später folgen.
Danke für...
... die beste Bundesliga-Saison seit 2012/13, danke für den ersten Titel seit 30 Jahren, danke für die Europa-Reisen in der kommenden Spielzeit. Niko Kovac hat das erreicht, was in den letzten 30 Jahren kein Trainer mehr bei Eintracht Frankfurt geschafft hat: Er hat einen Titel für die SGE geholt! Die Leistung im Pokalfinale gegen den haushohen Favoriten FC Bayern München war geschichtsträchtig, einen Platz in den Geschichtsbüchern des Vereins hat er sich damit gesichert. Mit dem Pokaltriumph stillte Kovac nicht nur den Titeldurst der Adleranhänger, sondern "schenkte" dem Verein zum Abschied sogar das europäische Geschäft in der Saison 2018/19. Und nicht zu vergessen die über weite Strecken starke Bundesliga-Saison: 49 Punkte am Ende bedeuteten die meisten Zähler in den vergangenen fünf Spielzeiten und immerhin Rang acht.
Danke für...
... die gemeinsame Zeit. Ein Klassenerhalt, zwei gute Bundesliga-Spielzeiten, zwei DFB-Pokalfinals und einen Titelgewinn. Niko Kovac hat in 27 Monaten und 91 Partien (41 Siegen, 17 Unentschieden und 33 Niederlagen). mit dem Adler auf Brust viel erreicht. Viel mehr, als ihm und der Eintracht zugetraut wurde. Eintracht Frankfurt und Niko Kovac - es ist am Ende eine Geschichte mit zwei Gewinnern. Mach es gut, Niko!