Eintracht Frankfurt gegen SL Benfica: Das verspricht nicht nur auf dem Platz einen heißen Tanz. Bei dem Duell stehen sich nämlich auch zwei lebendige Wappentiere und gleichzeitig Maskottchen gegenüber, die sich ähnlicher kaum sein könnten. Auf der einen Seite geht Eintracht-Steinadler Attila mit braunem Federkleid und einer Flügelspannweite von fast zwei Metern auf Beutezug. Auf der anderen Seite spannen die beiden Weißkopfseeadler Vitoria und Gloriosa (auf Deutsch: Glorreicher Sieg) ihre Flügel.
Für ihre Klubs verkörpern die majestätischen Greifvögel Mut, Stärke und Weitblick. Während Vitoria und Gloriosa sich für den Maskottchen-Job von Heimspiel zu Heimspiel abwechseln, ist Attila für die Eintracht im Dauereinsatz. Auch beim DFB-Pokalfinale war der König der Lüfte dabei. In puncto Arbeitseifer geht der erste Punkt also eindeutig an ihn!
Orakel mit Hindernissen
Allerdings liefern Vitoria und sein ebenbürtiger Partner Gloriosa die größere Show ab: Vor jedem Benfica-Heimspiel steigt einer der beiden in die Lüfte, zieht seine Runden über dem Estadio da Luz und schlüpft dabei in die Rolle des fliegenden Orakels. Die Dauer seiner Flugshow entscheidet dabei über Sieg oder Niederlage – so zumindest der Aberglaube der Benfica-Anhänger. Dreht er nur eine Runde, verheißt das einen Sieg des Auswärtsteams. Bleibt er dagegen länger in der Luft, hat SL Benfica die Nase vorn. Bei Vitorias Orakelrunde vor dem Hinspiel am vergangenen Donnerstag spielte sich jedoch Kurioses ab, denn der stolze Weißkopfseeadler kehrte nicht wie gewohnt auf seinen Platz zurück, sondern machte sich nach vier Runden kurzerhand aus dem Staub. Erst nach mehreren Stunden landete er wieder reumütig in seinem angestammten Zuhause.
Eintracht-Adler Attila wird am 30. April bereits 15 Jahre alt. Neben Hennes, dem Geißbock des 1. FC Köln, ist er das einzige fleischgewordene Maskottchen im deutschen Oberhaus. Steinadler können in Menschenhand bis zu 40 Jahre alt werden! In freier Wildbahn haben beide Adler-Arten jedoch mit circa 20 Jahren eine geringere Lebenserwartung. Wie alt die beiden Benfica-Adler sind, ist nicht bekannt.
Feinschmecker auf Abwegen
In etwa gleich groß, in etwa gleich schwer. Der eine bevorzugt Fisch, der andere wiederum kleine Nager zum Abendessen und beide sehen etwa zehnmal besser als wir Menschen. Im Vergleich der beiden majestätischen Tiere zeichnet sich also ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Die Wahrheit liegt redensartlich bekanntermaßen auf dem Platz. Dahingehend kann sich nicht nur die Eintracht auf den Heimvorteil verlassen. Denn: Benficas Vögel, die sich in Größe und Gewicht nur unwesentlich vom Frankfurter Steinadler unterscheiden, fühlen sich eigentlich in den Wäldern Nordamerikas zuhause. Im Herzen von Europa kann es damit nur einen König der Lüfte geben: Eintrachts Attila!
