02.11.2012
Aktuelles

Das Ende des Fürth-Komplexes

Am heutigen 10. Spieltag der Jubiläumssaison steht eine echte Premiere auf dem Programm: Erstmals empfängt unsere Eintracht die lange Jahre für „unaufsteigbar“ gehaltenen Kleeblätter aus Fürth im Fußballoberhaus.

Ein gewisser Armin Veh hatte die Fürther 1997 nach langer Abstinenz zurück in die 2. Liga geführt, in welcher sie dann regelmäßig im Aufstiegsrennen mitmischten um ein ums andere Mal auf der Zielgeraden noch überholt zu werden.

Entsprechend groß war der Jubel in Mittelfranken nach dem 32. Spieltag der vergangenen Zweitligasaison, als es im fünfzehnten Anlauf endlich zum Aufstieg in die Bundesliga gereicht hatte. Am Ende durften sich die Fürther sogar Zweitligameister nennen, da die Eintracht die Saison mit einer 0:1 Niederlage in Karlsruhe gemächlich ausklingen lies.

Ein Blick in die Vereinshistorie des heutigen Gegners offenbart überraschender Weise, dass die Feier im Sommer diesen Jahres nicht die erste Meisterfeier in Fürth war. Allerdings kann sich wohl nicht einmal der wahrscheinlich älteste und prominenteste Färdder Fan, Henry Kissinger an die Feierlichkeiten zu den Deutschen Meisterschaften in den Jahren 1914, 1926 und 1929 erinnern.

Zu zahlreichen brisanten Duellen mit der Eintracht kam es vor allem zu Oberligazeiten in den 50er Jahren, als die Fürther in Frankfurt als ein Angstgegner galten. Sogar in der Meistersaison 1958/59 setzte es im ersten Heimspiel eine 0:1 Niederlage. In der Folgesaison, jener Spielzeit in der die Adlerträger quer durch Europas Stadien siegten, titelte die Sportzeitschrift „Der neue Sport“ nach einem turbulenten 5:3 Sieg am ersten Spieltag über Fürth am Riederwald vom Ende des Fürth-Komplexes. Vier mal in Folge hatten die Franken zuvor in Frankfurt gewonnen und auch an jenem Sommertag, dem 22. August 1959, stand es vor 18.000 Zuschauern bereits nach 24 Minuten 2:0 für die Gäste. Allerdings schien der amtierende Deutsche Meister nach dem frühen Rückstand mehr als entschlossen die Negativserie gegen die Fürther zu beenden. Nach einem phänomenalen Sturmlauf auf das Gehäuse der Kleeblätter konnte die Eintracht das Spiel durch Tore von Bäumler, Lindner und Erwin Stein innerhalb von Sechs Minuten noch vor dem Halbzeitpfiff drehen. Nur wenige Momente nach dem Anstoß zur zweiten Hälfte erhöhte Kreß auf 4:2. Nachdem die Gäste durch einen Freistoss zwischenzeitlich noch einmal heran gekommen waren, setzte Stein mit seinem zweiten Treffen den entscheidenden Schlusspunkt. Die Überwindung des Fürth-Komplexes wurde in Frankfurt allerdings etwas zu vorschnell gefeiert. Im Rückspiel setzte es eine deftige 4:0 Schlappe.

Für die 1963 eingeführte Bundesliga konnten sich die Fürther nicht qualifizieren und stürzten in den Folgejahrzehnten, häufig von Finanzsorgen geplagt, bis in die Landesliga ab. Erst 1994 führte Weg in die Regionalliga zurück. Ein Jahr nach der Fusion mit den Bayern-Bezwingern aus Vestenbergsgreuth gelang 1997 unter Armin Veh der Aufstieg in Liga Zwei. Dort kam es insgesamt zu Zehn Begegnungen mit der Eintracht. Von einem Fürth-Komplex kann heute glücklicherweise keine Rede mehr sein. Allerdings fällt die Zweitligabilanz der beiden Vereine auch nur knapp zugunsten der Eintracht aus: Insgesamt gab es 4 Siege, 3 Unentschieden und 3 Niederlagen.

(Quelle: Stadionmagazin gegen Greuther Fürth, 20.11.2012)