19.08.2021
Bundesliga

„Das große Ganze sehen“

Oliver Glasner blickt in mehrerer Hinsicht mit Vorfreude auf das Spiel gegen Augsburg und verspricht eine mutige Spielweise.

Oliver Glasner über…

…die Lehren aus Dortmund: Es lag nicht an unserem System, dass wir kein gutes Spiel gespielt haben. Wir haben nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Besonders nach der Pause hatten wir zwei 100-prozentige Torchancen, die wir nicht genutzt haben. Was mir jedoch positiv aufgefallen ist, ist die Motivation der Spieler, auch nach dem klaren Rückstand weiter nach vorne zu spielen. Mit der ersten Hälfte waren wir grundsätzlich unzufrieden, auf der zweiten Halbzeit wollen wir nun aufbauen.

…den Umgang mit zwei Startniederlagen: Natürlich haben wir uns den Start anders vorgestellt und gewünscht, aber Fußball ist nicht „Wünsch dir was“. Wir machen uns vor jedem Spiel Druck, egal ob wir die letzten zehn Spiele gewonnen oder mehrfach hintereinander verloren haben. Uns war sehr wichtig, jetzt nicht zu verkrampfen, sondern unsere Lockerheit zu bewahren und an uns zu glauben. Schwerpunkt der Woche waren also das Vertrauen und die Konsequenz im eigenen Spiel wieder hervorzubringen.

…seine Eindrücke aus dem Training: Die Mannschaft hat diese Woche fantastisch trainiert und alle Jungs haben sehr gut mitgezogen. Es ist schön, dass, abgesehen von Sebastian Rode, alle Spieler fit und einsatzbereit sind. Wir haben gestern im Elf-gegen-elf trainiert und ich habe Tore gesehen, die eine Auszeichnung zum Tor des Monats verdient hätten. Teilweise konnten die Spieler bei der nachträglichen Trainingsanalyse heute gar nicht glauben, wie gut sie gestern gearbeitet haben. Die Aufgabe von uns Trainern ist es, den Spielern vor Augen zu führen, wie gut sie in dieser Woche waren. Denn für unser Spiel benötigen wir Selbstüberzeugung – unabhängig davon, wie der Start verlaufen ist. Wir möchten weiterhin nach vorne, mutig und mit Überzeugung spielen.

Die Pressekonferenz in voller Länge zum Nachhören gibt‘s hier:

…den Ausfall von Sebastian Rode: Sebastian musste am Knie arthroskopiert werden, wodurch er vorerst ausfallen wird. Wir müssen nun abwarten, wie sich sein Knie entwickelt und hoffen, dass er uns zeitnah wieder unterstützen kann. So wie ich Sebastian kennengelernt habe, wird er alles daransetzen, so schnell wie möglich wieder fit zu werden.

…die Zusammenarbeit mit jungen Spielern: Als Fußballtrainer ist man vor allem auch eines: Lehrer. Spieler weiterzuentwickeln und mit ihnen zu arbeiten, ist mein Job. Mir macht es unglaublich viel Spaß mit einem 17-jährigen Fabio Blanco zu arbeiten, aber genauso auch mit einem 37-jährigen Makoto Hasebe. Das Alter spielt für mich keine Rolle.

…die Form von Filip Kostic: Ich habe keine Glaskugel, in die ich schauen kann, aber Filip hat sich diese Woche im Training außergewöhnlich gut präsentiert. Er hat im Training auch ein tolles Tor geschossen, sodass ich mir wenig Sorgen um ihn mache. Ich kenne seine Qualitäten, er kommt jetzt mit Sicherheit wieder in den Rhythmus.

…verschiedene Spielerkonstellationen: Wir müssen uns immer die Frage stellen, wie wir das, was wir uns vorher überlegt haben, auf den Platz bekommen und welche Stärken der einzelnen Spieler wird dann noch gegen den jeweiligen Gegner benötigen. Es müssen sich aber auch erst noch Formationen herauskristallisieren, in denen die meisten Spieler zueinander passen. Dabei spielt es dann auch keine Rolle, ob der jeweilige Spieler im Spiel zuvor einen Fehler gemacht hat oder nicht.

25.000 ist eine tolle Zahl. Es ist aber auch ein weinendes Auge dabei, weil nicht die gesamte Fanszene kommen kann.

Cheftrainer Oliver Glasner

…Gedanken über den Spieltagskader: Als Trainer muss ich immer das große Ganze sehen. Da wir so viele fitte Spieler haben, wird es einige harte Entscheidungen geben, die ich treffen muss. So werden wir beispielsweise keine drei Linksverteidiger in den Kader nehmen, weil wir auf dieser Position nicht mehrfach wechseln. Ich weiß, dass ich mit meiner Entscheidung für einen Spieler gleichzeitig einen anderen Menschen enttäusche. Das mache ich nicht gerne, aber das ist mein Job als Trainer.

…öffentliche Transferdiskussionen: Es gibt natürlich Diskussionen um Spieler. Für mich ist jeder Spieler, der mit Herz und Engagement bei der Eintracht ist, herzlich willkommen. Wenn einer nicht mehr mit Herz und Seele dabei ist und spielen möchte, dann kann er zum Sportvorstand gehen und ihm das mitteilen.

…den kommenden Gegner: Die hohe Niederlage von Augsburg am ersten Spieltag spiegelt nur bedingt das Spielgeschehen wider, erst gegen Ende hat Hoffenheim die klare Überhand gewonnen. Wir haben es mit einer sehr gut organisierten und robusten Mannschaft zu tun, die man erstmal knacken muss. Unsere Aufgabe ist es nun, Mittel und Wege zu finden, die Kompaktheit des Augsburger Spiels ins Wanken zu bringen.

…die Vorfreude auf die Heimkulisse: Wir freuen uns alle tierisch, endlich vor unseren Fans spielen zu können. 25.000 ist eine tolle Zahl. Es ist aber auch ein weinendes Auge dabei, weil nicht die gesamte Fanszene kommen kann. Als Sportler würden wir uns natürlich über einen vollen Deutsche Bank Park freuen.