23.02.2018
Bundesliga

Das positive Momentum – Gegnercheck Stuttgart

Unter dem neuen Trainer Tayfun Korkut hat sich der VfB Stuttgart zuletzt aus dem Tabellenkeller eindrucksvoll zurück gemeldet.

Mit Konsequenz und Kompaktheit hat der VfB Stuttgart wieder zurück in die Spur gefunden. In Schwaben scheint der Trainerwechsel von Hannes Wolf hin zu Tayfun Korkut vor nicht mal einem Monat die erwünschte Wirkung zu zeigen. Innerhalb von drei Spieltagen hat sich Stuttgart einen Vorsprung von zehn Punkten auf den ersten direkten Abstiegsplatz erarbeitet.

Zuletzt gab es gar den ersten Auswärtssieg seit dem Wiederaufstieg zu bejubeln: Das 1:0 beim FC Augsburg war aufgrund der Ausgangslage überraschend, gleichwohl spiegelte es den Aufwärtstrend wider. Stuttgart scheint fokussiert. Die Mechanismen zwischen den erfahrenen Stützen wie Christian Gentner, Andreas Beck oder Mario Gomez, die teilweise 2007 noch Meister mit Stuttgart geworden waren, und Youngsters wie Erik Thommy und Timo Baumgartl scheint besser zu greifen. Die Herangehensweise spiegelt sich auch darin wider, dass der VfB mittlerweile mit zwei Stürmern - Mario Gomez und Daniel Ginczek - agiert. Hinten wird die Viererkette bevorzugt, wobei Korkut zuletzt Holger Badstuber auf die Sechs zog und somit die Variabilität während des Spiels erhöhte.

Ob Korkut diese Variante auch gegen die Eintracht wählt, ließ der frühere Coach von Hannover 96, dem 1. FC Kaiserslautern und Bayer Leverkusen offen, allerdings wolle er nicht allzu viele Änderungen in der Startelf vornehmen. Heißt also auch wohl wieder ein Startelfmandat für das "Gomzek" Duo. Vor allem Mario Gomez ist derzeit sehr gut drauf, trifft wieder und hilft damit nicht nur seinem Jugendverein, zu dem er im Winter nach Stationen in München, Istanbul oder Wolfsburg zurück kehrte, sondern auch sich selbst im Kampf um ein Ticket für den WM-Kader in Russland.

Darauf verlassen, dass Gomez wieder trifft und die Stuttgarter ihre starke Serie gegen die Eintracht (historisch die zweitmeisten Siege und meisten Tore) ausbauen, will sich Trainer Tayfun Korkut aber nicht: "Was geleistet wurde, ist Vergangenheit", sagt der 43-Jährige, der im Übrigen in Stuttgart geboren worden ist. Gegen die Eintracht gelte es, sich richtig reinzuhängen, "weil wir nur wenig Räume bekommen werden."
Trotzdem ist sich auch der Coach bewusst, dass im Kampf um den Klassenerhalt das positive Momentum derzeit auf Seiten der Schwaben liegt. Die Konkurrenz im Tabellenkeller will nicht so recht vom Fleck kommen, dazu haben die Stuttgarter derzeit bis auf den Langzeitverletzten Carlos Mané alle Mann an Bord.

Drei im Fokus

Mario Gomez: Bobic auf den Fersen

Der Aufwind unter Trainer Tayfun Korkut ist auch unweigerlich mit einem Nationalstürmer verbunden: An allen drei Treffern seit Korkuts Amtsübernahme war Mario Gomez beteiligt, generell ist der 32-Jährige mit 157 Toren und 49 Vorlagen in der Bundesliga extrem effektiv: Alle 127 Minuten ein Treffer bedeuten Platz fünf in der Bundesliga-Geschichte. Einen enormen Anteil an dieser Quote haben auch Gomez' Spiele im Stuttgarter Dress gegen die Eintracht: Nur eines von 15 Spielen gegen die SGE verlor er, dabei erzielte er acht Treffer. Mit einem Fünferpack am Wochenende könnte Gomez theoretisch in der ewigen VfB-Torjägerliste Eintracht-Vorstand Fredi Bobic (69 Tore für die Schwaben) überholen.

Erik Thommy: Nummer eins am ruhenden Ball

Bis zum vergangenen Winter war Mittelfeldmann Erik Thommy (Ausleihen mal ausgenommen) in Summe acht Jahre für den FC Augsburg am Ball. Beim ersten Aufeinandertreffen mit den bayrischen Schwaben tat der 23-Jährige seinem langjährigen Club gleich mal weh, als er das 1:0-Siegtor von Mario Gomez vorbereitete. Thommy, im vergangenen Sommer Wegbereiter des Aufstiegs von Jahn Regensburg in die 2. Bundesliga, hat sich in nicht mal vier Wochen in Stuttgart zum Standardschützen Nummer eins des VfB gemausert.

Timo Baumgartl: Konstantes Eigengewächs

Der 21-jährige Timo Baumgartl ist der Dauerbrenner des VfB - egal, welcher Trainer nun auf der Bank sitzt. Nur am 1. Spieltag in Berlin fehlte der Innenverteidiger wegen einer leichten Gehirnerschütterung, absolvierte ansonsten alle Stuttgarter Partien über die komplette Spielzeit. 62 Prozent gewonnene Zweikampfduelle stellen bei einem Aufsteiger einen guten Wert dar, nur vorne trat der Reutlinger, der mit 15 zum VfB kam, noch nicht so in Erscheinung. Ein Tor in Liga Zwei und ein Assist in Liga Eins sind selbst für einen Verteidiger ausbaufähig.