In den letzten Wochen der Saison schickte die „launische Diva“ ihre Fans noch einmal durch ein Wechselbad der Gefühle. Vermeidbare Niederlagen und bittere Momente gaben sich mit hochemotionalen Höhepunkten die Klinke in die Hand. Der Schlussakkord in Berlin setzte dem Ganzen die Krone auf.
Auswärtssieg zur richtigen Zeit
In der Fremde gab es im Endspurt der Saison für die Kicker aus der Mainmetropole nichts mehr zu holen. Der Auswärtssieg am 19. Spieltag in Wolfsburg sollte der letzte der gesamten Rückrunde bleiben. Stattdessen setzte es sieben Niederlagen in Folge auf fremdem Platz, von der Auswärtsstärke der Hinrunde war keine Spur mehr. Mit einer Ausnahme, die allerdings zum perfekten Zeitpunkt kam. Zwischen zwei Niederlagen bei Bayer 04 Leverkusen (1:4) und zu Hause gegen Hertha BSC (0:3) gelang den Adlerträgern ein leidenschaftlich erkämpfter 1:0-Sieg auf Schalke, der die zweite Finalteilnahme im DFB-Pokal hintereinander bedeutete. „Ich wusste gar nicht, ob das Spiel für mich vielleicht nicht zu früh kommt. Es hat gereicht und wir haben gewonnen. Es ist ein einzigartiges Gefühl ins Finale einzuziehen“, freute sich Omar Mascarell, der gegen die Knappen sein Comeback nach der zweiten größeren Verletzung der Saison gegeben hatte.
Geniestreich des formstarken Jovic
Das Tor des Tages erzielte in Gelsenkirchen Luka Jovic. Natürlich Jovic möchte man sagen, denn für die Leihgabe von Benfica Lissabon lief es in der Rückrunde ziemlich rund. Sechs Treffer gelangen dem serbischen Kraftpaket nach der Winterpause, darunter jeweils einer zwischen dem 26. und 29. Spieltag. Sein Schönstes und Wichtigstes hob er sich allerdings für den 18. April auf, als er die Eintracht nach einer Ecke von Jonathan de Guzman per eingesprungenem Hackentrick nach Berlin zauberte. Es sollte später in der ARD Sportschau verdientermaßen zum „Tor des Monats“ gewählt werden. Die Rückkehr nach Berlin war perfekt!
Vier Minuten, zwei Ballkontakte
Am 33. Spieltag sollte ein weiteres Tor gelingen, das sich ebenfalls als einer der Momente der Saison ins Gedächtnis brannte. Nicht weil es so wichtig war wie der Siegtreffer im Halbfinale, sondern weil es einer der emotionalsten Momente der Spielzeit 2017/18 darstellte. Als Alex Meier in der 91. Minute - natürlich per Innenseite - eine Direktabnahme in den Maschen des HSV-Tores versenkte, gab es im Stadtwald kein Halten mehr. Selten löste ein vermeintlich unwichtiges 3:0 wohl so viele Freude aus. Bereits die Einwechslung des Publikumslieblings nach einjähriger Verletzung wurde von den Adleranhängern lautstark zelebriert, sein Tor jedoch setzte allem noch die Krone auf.
Ein epochaler Abend in Berlin
So emotional das Meier-Comeback auch war, es sollte nur die „kleine Overtüre“ zu dem sein, was zwei Wochen später passierte. In der Zwischenzeit rutschten die Kovac-Schützlinge am letzten Spieltag durch ein 0:1 gegen den FC Schalke 04 zwar auf den achten Tabellenplatz runter, doch das war nur eine Woche später bereits vergessen. Im Pokalfinale wartete mit dem FC Bayern München ein Gegner, der eigentlich nicht zu schlagen war. Eigentlich. Denn am Ende am 19. Mai staunte die Fußballwelt über einen 3:1-Sieg der Eintracht, der mit Fug und Recht als sensationell bezeichnet werden kann. In seinem letzten Spiel auf der Bank der SGE hatte Cheftrainer Niko Kovac sein Team überragend eingestellt, das in Sachen Einsatz, Leidenschaft, Disziplin und Effektivität einen perfekten Tag erwischte. Zwei perfekte Pässe auf Ante Rebic, der sich beide Male mit viel Geschwindigkeit gegen zwei Gegenspieler durchsetzte und der 70-Meter-Lauf ins Glück von Mijat Gacinovic nach einer Ecke in der Nachspielzeit auf das leere Bayern-Tor bedeuteten den ersten Frankfurter Titel seit 30 Jahren. Kollektive Ekstase in der Ostkurve des Berliner Olympiastadions und natürlich zu Hause in Hessen, wo die Pokalhelden tags darauf von über 100.000 Fans in Frankfurt begeistert empfangen wurde. Per Autokorso wurde das Team vom Frankfurt Flughafen zum Römer gebracht, dabei wurden sie förmlich umringt von tausenden Fans - Bilder für die Ewigkeit. Es war der perfekte Abschluss einer hochemotionalen Saison. Die Mannschaft hat Wort gehalten: Sie kam zurück und sie hat vollendet.