…die Europapokalnacht: Ich bin mir dessen bewusst, was gestern passiert ist. Nach den vorangegangen beiden Niederlagen hatte ich ein weniger gutes Gefühl als heute morgen. Hinter uns liegt eine magische Nacht, wir sind weitergekommen, im Halbfinale wartet Chelsea. Im Sommer hätte niemand gedacht, heute im Halbfinale der Europa League und in der Bundesliga auf Platz vier zu stehen. Es ist außergewöhnlich, was wir in diesem Jahr geleistet haben, mit dem deutschen Siegrekord in der Gruppenphase und den drei siegreichen K.o.-Duellen gegen Champions League-Teilnehmer. Aber wir sind noch nicht am Ende und haben einige wichtige Spiele vor der Brust, das nächste am Montag in Wolfsburg.
…die Personalsituation: Die Leistung von Simon Falette hat mich beeindruckt. Er hat gezeigt, dass er ein Mentalitätsspieler ist, auf den ich mich verlassen kann. Bei Martin Hinteregger müssen wir bis Montag abwarten, ob er fit wird. Falls nicht, haben wir genügend Alternativen: Evan Ndicka kehrt zurück, dazu Falette… Wir haben die Qual der Wahl.
…die Konstellation am Montag: Die Mannschaft hat oft genug bewiesen, dass sie hungrig ist und auch nach Niederlagen zurückschlagen kann. Ab heute Nachmittag gilt die volle Konzentration der Aufgabe in Wolfsburg. Das wird ein Schlüsselspiel für uns. Auch für den VfL geht es um viel. Wolfsburg ist sehr heimstark. Wir wissen, was auf uns zukommt, müssen die Köpfe freibekommen und in der Bundesliga unseren Mann stehen. Wir benötigen eine top Leistung, um in Wolfsburg bestehen zu können.
…die weiteren Ziele: Schon in der Hinrunde, als wir zehn von elf Spielen gewonnen haben, war unsere Qualität zu sehen. Als wir in der Rückrunde 15 Partien ungeschlagen geblieben sind, hat man gespürt, dass manchmal auch das dafür notwendige Glück auf unserer Seite war. Die Mannschaft lässt ihre großen Ambitionen erkennen. Wir werden versuchen, unter den ersten Vier zu bleiben. Uns steht ein schönes Programm bevor, wir haben tolle Spiele vor der Brust. Abgerechnet wird zum Schluss, aber bis hierhin sehe ich unsere Entwicklung sehr positiv.
…die Unterstützung der Fans: Riesen Kompliment an die Fans für ihre Choreografien und diese einzigartige Stimmung, die für viele Gegner unangenehm ist. Aus der Unterstützung der Zuschauer ziehen wir die Emotionen für unser Spiel. Sie sind der zwölfte Mann und haben ein feines Gespür dafür, in welchen Phasen des Spiels wir ihren Support besonders benötigen. Diese Einheit zwischen Mannschaft und Fans ist großartig.
…das teaminterne Binnenklima: Es muss alles zusammenpassen. Die Mannschaft hat die entsprechende Mentalität, trotz des großen Konkurrenzkampfes zusammenzuhalten. In einer großen Gruppe sind nicht immer alle zufrieden, das funktioniert nur mit einer Kultur aus Respekt und Disziplin. Kommunikation ist dabei sehr wichtig. Das Endprodukt haben wir gestern wieder anhand von Simon Falette gesehen, der zuvor lange nicht gespielt hat, aber auf den Punkt bereit war. Genau das zeichnet eine Mannschaft aus. Deswegen stehen wir dort, wo wir stehen.