26.11.2021
Bundesliga

Den ersten Heimsieg im Visier

Ende November wartet Frankfurt auf den ersten Heimdreier. Das soll sich am Sonntag gegen Union Berlin ändern. Mut macht ausgerechnet Platz 15 in einem speziellen Ranking.

„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, hat einst der erste deutsche Weltmeistertrainer Sepp Herberger gepredigt. Dieses geflügelte Zitat trifft in der aktuellen Saisonphase der Eintracht mehr denn je ins Schwarze. Keine 72 Stunden liegen zwischen dem internationalen Auftritt gegen Royal Antwerp FC und dem 13. Bundesligaspiel gegen den 1. FC Union Berlin. Die Aufarbeitung der Leistung am Donnerstag und die Spielvorbereitung für das anstehende Bundesligaspiel fließen dementsprechend erneut ineinander.

„Wenn wir zwei Tore schießen, dann möchte ich als Sieger vom Platz gehen. Wir haben der Mannschaft ein, zwei Dinge gezeigt, da wir der Meinung waren, dass sie dafür schon aufnahmebereit waren“, berichtet Oliver Glasner von der Analyse am Freitagvormittag. Neben der Theoriestunde steht bis Samstag je eine Trainingseinheit auf dem Plan. Mehr Zeit ist schlicht nicht.

Entgegen den vergangenen Wochen hat der Gegner dieses Mal ziemlich identische Voraussetzungen. Auch der 1. FC Union Berlin war auf dem europäischen Parkett gefordert und gewann in der UEFA Europa Conference League 1:0 gegen Maccabi Haifa. Die Köpenicker sind damit seit drei Spielen ungeschlagen. Die Hessen empfangen die Hauptstädter mit einer Serie von fünf ungeschlagenen Spielen am Stück. Mehr noch: Im Vergleich aller Vereine aus Europas Top-Fünf-Ligen belegt Frankfurt beim Betrachtungszeitraum der vergangenen zehn Pflichtspiele Rang 15. Aus der Bundesliga waren wettbewerbsübergreifend nur Bayern München und Borussia Mönchengladbach erfolgreicher.

Tore fast vorprogrammiert

Zu bejubeln gab es in den vergangenen Vergleichen zwischen den kommenden Kontrahenten auch in der Vergangenheit einiges, zumindest in puncto Toren. Allein im Hin- und Rückrundenspiel der vergangenen Spielzeit fielen insgesamt 13 Treffer. Bei keiner anderen Begegnung landete der Ball über 180 Minuten häufiger im Netz. An der Alten Försterei gab’s genau ein Jahr vor dem Duell am Sonntag ein 3:3, im Deutsche Bank Park behielten die Adler mit 5:2 die Oberhand. Statistisch gesehen trifft Berlin gegen Frankfurt besonders gern. Im Schnitt muss die SGE gegen die Hauptstädter genau zwei Treffer pro Spiel hinnehmen. Die Eisernen haben gegen keinen anderen Gegner eine solch hohen Torschnitt. Was Glasner selbst im Moment des – damals fremden – Triumphs nicht entgangen ist. „Beim letzten Spiel hat die Eintracht 5:2 gewonnen, obwohl Union 25:7 Torschüsse hatte“, zeigt sich der Fußballlehrer längst bestens präpariert. Das gelte auch für seine Schützlinge: „Wir sind gut vorbereitet!“

Christopher Lenz wird das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub am Sonntag verpassen.

Unter anderem auf Unions Sturmduo. Taiwo Awoniyi traf in der laufenden Spielzeit acht Mal, Max Kruse hatte Frankfurt allein in der Vorsaison vier Kisten eingeschenkt. Auf den einträchtigen Defensivverbund wird voraussichtlich viel Arbeit zukommen. Abhilfe könnte Martin Hinteregger schaffen, der am Freitag wieder voll mittrainierte und nach Einschätzung der Verantwortlichen vor der Rückkehr ins Aufgebot steht. Nicht so Christopher Lenz, der das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub in Zivil verfolgen wird und noch eine komplette Trainingswoche erhält, um eine Woche darauf gegen Hoffenheim ein Kandidat für den Kader zu sein, wie Glasner auf der Pressekonferenz erläuterte. „Das Lazarett lichtet sich“, frohlockte der Österreicher. Auch Martin Pecar ist wieder vollständig genesen und soll sich behutsam zurücktasten.

Gewarnt und gewappnet

Derart sanft wird es am Sonntag ab 15.30 Uhr nicht zugehen, wie sich alle Beteiligten sicher sind. Nicht nur Glasner erwartet „ein zweikampfbetontes Spiel gegen für mich die physisch beste Mannschaft der Bundesliga.“ Auch Kevin Trapp vermutet, dass es „ein Geduldsspiel werden“ könne, „weil Union taktisch sehr diszipliniert ist und viel läuft. Wir müssen uns die Sicherheit über die Zweikämpfe holen.“ Eben wie in den vergangenen und den anstehenden Aufgaben.

Zum Spiel

Anstoß: Sonntag, 28. November, 15.30 Uhr, Bundesliga, 2021/22.
Stadion: Deutsche Bank Park, Frankfurt
Hörtipp: EintrachtFM sendet ab 15.20 Uhr live. Als Experte zu Gast ist Omid Nouripour, Eintracht-Fan und Bundestagsabgeordneter.
TV-Hinweis: DAZN überträgt live ab 15 Uhr.