Oliver Glasner über…
…die personelle Lage: Chris Lenz wird bis nach der Länderspielpause ausfallen. Er hat keine große Verletzung, aber Schmerzen in der Faszie. Deshalb möchten wir kein Risiko eingehen. Jesper Lindström hat im Training einen Pressschlag abbekommen. Ich hoffe, dass es nicht allzu schlimm ist. Aber es kann sein, dass er ausfällt. Erik Durm hat im Training gestern kurz gehumpelt, aber ihm geht es gut.
…die Ziele am Samstag: Wir wollen unbedingt gewinnen, so wie in den vergangenen Spielen auch. In der Bundesliga haben wir in drei Spielen jeweils einen Vorsprung verspielt, in der Europa League dafür einen Rückstand aufgeholt. Ein Sieg ist im Sport immer wichtig, aber wir dürfen nicht verkrampfen. Die Spieler haben einen super Charakter und sind mit vollem Engagement dabei. Gerade bei Offensivaktionen habe ich das Gefühl, dass die Spieler ein wenig verkrampft und nicht ganz frei sind. Manchmal treffen sie dann die falschen Entscheidungen, weil sie nicht vor Selbstvertrauen strotzen. Sie wollen das unbedingt, sie wollen mehr gewinnen, mehr Tore und die Situationen besser ausspielen. Ich habe ihnen gesagt, dass wir nicht verkrampfen dürfen. Das ist unsere Herangehensweise.
Hier gibt’s die Pressekonferenz in voller Länge zum Nachhören:
…den Gegner 1. FC Köln: Steffen Baumgart macht in Köln einen super Job. Auch in Paderborn hat die Mannschaft immer einen sehr offensiven und aggressiven Fußball gespielt und sich nach Rückschlägen zurückgekämpft. Uns erwartet ein sehr intensives Spiel. Es wird ein Schlagabtausch, auch wenn wir das Spiel kontrollieren möchten. Auf uns wartet eine schwierige Aufgabe.
…sein hohes Maß an Kommunikation: Ich bin generell so. Es wird immer so sein, dass ich nie zufrieden bin. Wir haben Verbesserungspotential hinsichtlich Positionsspiel und Staffelung. Das gelingt uns in gewissen Phasen, wie bei dem Tor gegen Wolfsburg, als Daichi Kamada super zwischen den Linien agiert, Filip in den Halbraum zieht und wir dann zu Lammers kombinieren. Aber noch nicht konstant über 90 Minuten. Dafür bedarf es Coaching, Analyse und Spiele, Spiele, Spiele.
…die Möglichkeit einer Doppelspitze: Im Training muss ich immer darauf achten, wer mit wem harmoniert. Das habe ich gestern mit der Doppelspitze getestet, wir haben diese Möglichkeit auf alle Fälle. Aber in einer Findungs- und Kennenlernphase ist es nicht so gut, ein System alle drei Tage zu ändern. Für Automatismen ist es wichtig, die Situationen über einen längeren Zeitraum zu verinnerlichen. Wenn wir das erreicht haben, kann man im Spiel auch mal schnell wechseln. Aber an diesem Punkt sehe ich uns noch nicht.
Für mich kommt es darauf an, wie sich die Spieler im Spiel und im Training präsentieren.
Cheftrainer Oliver Glasner
…Automatismen: Es ist nicht so, dass wir die nächsten zehn Spiele mit der gleichen Aufstellung für die Automatismen spielen würden. Für mich kommt es darauf an, wie sich die Spieler im Spiel und im Training präsentieren. Es kann gut sein, dass wir rotieren. Genauso gut kann es sein, dass die Aufstellung auch so bleibt. Wir lassen uns nicht in die Karten schauen.
…die Zurückgewinnung der Lockerheit: Wir haben keine Videoanalyse von dem Spiel in Wolfsburg gemacht, sondern gleich auf dem Platz mit Spielformen angefangen, um die Spieler nicht zu überfrachten. Es ist schwierig, einen Spagat zwischen neuen Inhalten und Ruhe zu finden. Zu sehr wollen wir die Spieler auch nicht in Ruhe lassen. Am Dienstag hatten alle mal frei – außer dem Trainer, der macht sich weiter Gedanken.
…die Regeneration: Den Nationalspielern haben wir zwei Tage frei gegeben, die anderen haben am Montag trainiert. Es ist wichtig, dass die Spieler nicht nur eine physische, sondern auch eine mentale Regeneration bekommen und mal ein paar Tage bei ihren Familien verbringen. Die nächste Reise steht auch bald wieder an. Wir bereiten uns schon wieder auf die nächste Englische Woche vor und hatten gestern ein intensives Training. Die Vorbereitung müssen wir sehr individuell angehen, vor allem bezüglich der Intensität.
Über allem steht der Mensch.
Cheftrainer Oliver Glasner
…Positivüberraschungen: Ich stelle einzelne Spieler nicht gerne heraus. Evan Ndicka auf der für ihn ungewohnten halbrechten Innenverteidigerposition macht seine Aufgabe sehr gut. Genauso wie Djibril Sow, trotz seiner kurzen Vorbereitung. Kristijan Jakic hat sich sehr schnell integriert, Daichi zeigt seine Qualitäten immer wieder. Sam Lammers hat zwei Mal getroffen und seine Abschlussqualitäten bewiesen. Den neuen Spielern müssen wir aber auch erstmal die Zeit geben, sich an die Bundesliga zu gewöhnen. Ich bin sehr zufrieden mit dem Engagement der Mannschaft. Mir ist wichtig, den Druck von den Spielern zu nehmen. Natürlich würde ich mir wünschen, dass es schneller vorangeht, muss mich aber auch in Geduld üben. In dieser Konstellation hatten wir unser erstes gemeinsames Training vor 14 Tagen.
…den Austausch mit den Spielern: Meine Tür steht immer offen. Es ist wichtig, dass die Spieler spüren, dass sie zu mir kommen können. Jeder hat seine Bedürfnisse und Probleme. Natürlich sind wir alle hier, um mit Eintracht Frankfurt Erfolg zu haben. Aber über allem steht der Mensch.
…die Rolle von Makoto Hasebe: Für den ganzen Klub ist Makoto ein sehr wichtiger Spieler. Was Makoto sagt, hat Hand und Fuß. Wenn er erzählt, hänge ich an seinen Lippen. Ich habe riesen Respekt vor ihm, wie professionell er ist, mit der Situation umgeht und die Jungs im Training anleitet. Ein fantastischer Charakter!