01.02.2023
Team

Den Stürmer im Blut, das Bernabéu im Kopf

Madrid gesehen, Glasgow unterlegen, Götze kontaktiert, vom Vater geprägt und von Beckham inspiriert. Philipp Max im Portrait.

Der Verpflichtung von Philipp Max war erst wenige Stunden publik, als der deutsche Twitter-Kanal der UEFA den ersten Schatz aus dem Archiv präsentierte. Gruppenphase der UEFA Europa League im September 2021 mit der PSV Eindhoven gegen Sturm Graz, Max erhält im zweiten Anlauf die Kugel und schmettert diese aus halbrechter Position und gut 25 Metern in das Grazer Gehäuse. Vorlagengeber zum 3:1 beim schlussendlichen 4:1-Sieg war übrigens Mario Götze, der im vergangenen Sommer den Weg an den Main gefunden hatte. Es sind nicht die einzigen teils kuriosen Verbindungen und Faktoren.

Der Götze-Faktor

Gute Bekannte aus gemeinsamen Zeiten in Eindhoven: Philipp Max und Mario Götze.

Am Dienstag nach dem Verhältnis zum deutschen Nationalspieler gefragt, gab Max gegenüber EintrachtTV unumwunden zu: „Sehr eng. Schon über längere Zeit. Als zuletzt die Möglichkeit gekommen ist, dass ich zur Eintracht kommen könnte, habe ich den Kontakt intensiviert. Jetzt bin ich froh, dass ich hier bin.“

Der Bundesliga-Faktor

Diese Beziehung als Hauptgrund für das schnelle Wiedersehen zu betrachten, griffe freilich zu kurz. „In erster Linie war der Wunsch von mir und meiner Frau sehr groß, wieder nach Deutschland in die Bundesliga zu kommen“, erklärt Max, der sich im Mai 2022, Corona-bedingt mit zwei Jahren Verzögerung, auf Mallorca mit Annabell trauen ließ. Neben dem privaten hat der 29-Jährige längst auch sein sportliches Glück gefunden.

Philipp Max im Trikot des FC Augsburg beim Kampf um den Ball mit Timothy Chandler. Nun sind beide Kollegen bei der Eintracht.

Am längsten ausgebildet beim FC Schalke 04 zog es den Linksverteidiger 2014 zum Karlsruher SC. Mit den Badenern verpasste er 2014/15 erst in der Relegation den Aufstieg in die deutsche Beletage, nach einem weiteren Jahr in Liga zwei folgte der Schritt ins Oberhaus zum FC Augsburg. Im deutschen Oberhaus fasste der Linksfuß auf Anhieb Fuß und startete 2017/18 endgültig durch, als er neben zwei Toren 13 Assists beisteuerte. 2018/19 standen je vier Treffer und Vorlagen zu Buche und in offensiverer Rolle im linken Mittelfeld 2019/20 schließlich acht Buden nebst sechs Vorlagen.

Der Vater-Faktor

Welchen Anteil die Gene oder Obhut unter Martin Max an diesen Quoten haben, mag dahingestellt sein. Jedenfalls stammt Philipp Max aus einer wahrhaften Fußballfamilie. Während die Mutter unter anderem in der Westfalen-Auswahl auflief, wurde Vater Martin zwei Mal Torschützenkönig der Bundesliga.

Zeitweise durfte sich auch Philipp im Sturmzentrum austoben. Nachdem er in der Jugend des FC Bayern nicht regelmäßig gefragt war, pendelte er auf Schalke zwischen Mittel- und Außensturm.

Der Bernabéu-Faktor

Etablieren konnte sich der 1,77-Meter-Mann schließlich vor allem auf der defensiven Außenbahn, weshalb er sich in der Vergangenheit insbesondere bei den Brasilianern Roberto Carlos und Marcelo sowie David Alaba Dinge abschaute. Auch die Bananenflankentechnik von David Beckham hatten es ihm angetan.

Die Chance, mit einem deutschen Klub international zu spielen, ist ein großer Traum, den ich mir erfüllen kann.

Philipp Max

Drei ehemalige und ein aktueller Königlicher des Rekordgewinners der UEFA Champions League. Diese Ebene blieb Max bisher verwehrt. Ein Einsatz in der Königsklasse fehlt dem olympischen Silbermedaillengewinner von 2016 bislang. Die einzige Kadernominierung in Königsblau für die Begegnung im März 2014 im Estadio Santiago Bernabéu bleibt die rühmliche Ausnahme – und bis heute Anreiz für mehr.

Der Rangers-Faktor

„Die Chance, mit einem deutschen Klub international zu spielen, ist ein großer Traum, den ich mir erfüllen kann“, freut sich Max auf die größte europäische Bühne. Dass er diese nicht mit der PSV betreten hat, ist ausgerechnet derjenigen Mannschaft geschuldet, die Eintracht Frankfurt im Europa-League-Finale bezwingen und sich damit erst für die Champions League qualifizieren konnte: Der Rangers FC behielt in den Play-offs gegen Eindhoven mit 2:2 und 1:0 die Oberhand.

Dass gute Dinge manchmal eher länger währen müssen, hat Max in der eigenen Familie mitbekommen. Martin Max ist bis heute mit 33 Jahren, acht Monaten und zehn Tagen der älteste Debütant in der deutschen Fußballnationalmannschaft. Unabhängig von Zeitpunkt und Alter wäre es sicher im Sinne aller Beteiligten, wenn unter dem nächsten Highlight-Video von Phililpp Max der Hashtag #UCL statt #UEL stehen würde.

Offizielle Vorstellung von Philipp Max

Wer mehr über den Winterneuzugang erfahren möchte, dem sei die offizielle Vorstellung an diesem Mittwoch, ab 13.30 Uhr, ans Herz gelegt. Die Pressekonferenz ist live zu sehen auf EintrachtTV, mainaqila, YouTube und Facebook.