Defensivverhalten und Intensität waren zwei der Schlagworte, die das Trainerteam um Chefcoach Dino Toppmöller der Mannschaft während der knappen Wintervorbereitungszeit ins Hausaufgabenheft diktiert hatte. Was diese Paramater anging, haben die Spieler offensichtlich gewissenhaft genug gebüffelt, um die Zwischenprüfung in St. Pauli zu bestehen. „Das ist genau das, was wir brauchen: einfache Gegentore vermeiden, damit der Gegner mehr Aufwand betreiben muss, um gegen uns zu treffen. Man hat den absoluten Willen gesehen, verteidigen zu wollen. Das ist die Basis“, konstatierte Sportdirektor Timmo Hardung im Nachgang des 1:0-Siegs auf St. Pauli gegenüber EintrachtTV.
Gleichzeitig zeigte sich Igor Matanovic nach der Rückkehr an seine Ausbildungsstätte „nicht ganz zufrieden, weil wir zu viel zugelassen haben und wir das Quäntchen Glück hatten, dass sich St. Pauli nicht belohnt hat“. Keine Frage, der Start ins neue Fußballjahr hatte Potential für mehr als das Tor des Tages durch Omar Marmoush, der allein sieben Abschlüsse verzeichnete und mit seinem 14. Saisontreffer den Bundesligahinrundenrekord von Theofanis Gekas einstellte, der in der ersten Saisonhälfte 2010/11 ebenso oft für die SGE genetzt hatte – und nebenbei seinerzeit in der Rückrunde doppelt zum 2:1-Heimsieg gegen St. Pauli.
Der Siegtreffer im EintrachtFM-Kommentar
Im Gegensatz zum März 2011 war die Gastgeberrolle vertauscht, weswegen Matanovic nicht als einziger hervorhob: „Es ist nicht einfach, als Auswärtsmannschaft am Millerntor aufzutreten.“ 18:14 Torschüsse, je zwei Aluminiumtreffer und in der zweiten Halbzeit ein nahezu ausgeglichenes Ballbesitzverhältnis, vier Paraden von Kevin Trapp – und Nuancen, die im Dezember oft genug den Ausschlag gegen die Hessen gegeben hatten. „St. Pauli hat es gut gemacht. Mit den ganzen Flanken ist klar, dass ein, zwei Chancen passieren. Ein bisschen glücklich war es, aber das ist im Fußball so“, erklärte Nathaniel Brown. Um den Umkehrschluss zu sehen: vor Jahresfrist gegen Mainz erschien das 1:3 am Ende mehr als unglücklich. Trotz alledem war es Cheftrainer Toppmöller wichtig, zu betonen: „Wir müssen den Mut beibehalten, wenn wir vorne attackieren, aktiv durchzuschieben. Grundsätzlich geht es für uns darum, dass wir zu viele Flanken zugelassen haben. Wir sollten das Glück nicht zu sehr provozieren.“
Weil die Umstände am Millerntor nun mal teils selbstverschuldet und teils, „weil es der Gegner auch sehr gut gemacht hat“, wie Brown aufzeigte, eingetreten sind, stand nach AC/DCs „Hells Bells“, einer kontrollierten ersten halben Stunde und dem Führungstreffer Kärrnerarbeit auf dem Kiez oben auf der Agenda – 54,8 Prozent aller Zweikämpfe entschieden die Adler für sich. Nach dem ersten Glockenschlag 2025 standen die hinteren Feldspieler in der ersten Reihe. Die individuellen teaminternen Topwerte im Schnelldurchlauf:
- 125 Ballkontakte: Robin Koch.
- 111 Pässe: Robin Koch.
- 94,6 Prozent Passquote: Robin Koch.
- 33,93 Kilometer pro Stunde Topspeed: Nnamdi Collins, der höchste Wert aller Innenverteidiger des bisherigen Spieltags.
- 12,97 Kilometer: Hugo Larsson, die zweitbeste Laufleistung des bisherigen Spieltags.
- Acht klärende Aktionen: Robin Koch, Arthur Theate.
- Sechs gewonnene Zweikämpfe: Robin Koch, Rasmus Kristensen, Ellyes Skhiri.
Der sozusagen Klassenbeste Robin Koch als Fels in der Brandung und heiß auf die nächsten Duelle, gerade mit Blick auf Dienstag gegen die alten Kollegen vom SC Freiburg. Die Breisgauer spulten am Wochenende mit 124,05 Kilometern die zweitmeisten aller Erstligisten ab – hinter dem FC St. Pauli (124,90). Es wird folglich ohne viel Phantasie nicht weniger intensiv am Dienstag ab 20.30 Uhr im Deutsche Bank Park.
„Es ist immer etwas Besonderes, gegen den Ex-Verein zu spielen. Ich freue mich drauf. Freiburg ist eine Mannschaft, die ihre Qualität hat, mit ihrem Aufwand, den sie immer betreiben. Sie laufen sehr viel, haben ein gutes Pressing und sind wie jedes Jahr extrem bemüht. Von daher ist es eine Mannschaft, gegen die es nie einfach ist zu spielen. Wir freuen uns alle auf das Spiel und sind bereit“, bekundete Koch noch in Hamburg. Der Vizekapitän weiter: „Es kann gleich weitergehen, am liebsten mit vielen Spielen.“
Letzteres ist ein Aspekt, den Sportdirektor Hardung hervorhob und vor allem als Vorteil versteht: „Wir haben nach der kurzen Winterpause nicht viel Zeit, um wieder reinzukommen, müssen den Rhythmus über die Spiele finden. Wir sind gut vorbereitet und müssen weiter versuchen, den Fokus weiter auf der Defensive zu lassen.“