25.08.2023
Europapokal

Der fehlende Deckel

Der Effekt des frühen Dosenöffners im Play-off-Hinspiel verpufft. Nun wartet der „Hexenkessel“ Frankfurt. Die Partie gegen PFC Levski Sofia in der Nachbetrachtung.

Eigentlich war die Geschichte des Spiels, des ersten Auftritts der Eintracht in der UEFA Europa Conference League, schon erzählt. Die sechsminütige Nachspielzeit im Wassil-Lewski-Nationalstadion tickte beim Stand von 1:0 für die Eintracht herunter, und obwohl PFC Levski Sofia – von den Rängen lautstark unterstützt und mit dem Rückstand konfrontiert – nach vorne drückte und immer mehr riskierte, lag ein Lucky Punch nicht unbedingt in der Luft. Es fehlten schlicht Torabschlüsse, wie allgemein im von bissigen Zweikämpfen und Defensivarbeit geprägten zweiten Durchgang. „Der Gegner hat uns alles abverlangt, sie haben einen guten Fight geboten – und wir haben dagegengehalten. Defensiv haben wir eigentlich gut gestanden“, sagte Cheftrainer Dino Toppmöller später mit Blick auf das umkämpfte Duell.

Es bedurfte einer außergewöhnlichen Einzelaktion. „So oft schießt der den nicht nochmal“, kommentierte Kevin Trapp den späten Ausgleich der Kategorie Tor des Monats des in der Schlussphase eingewechselten Hassimi Fadiga, der dem Play-off-Hinspiel ein spätes, sehr spätes Kapitel hinzufügte.

Bissige Zweikämpfe bestimmen, wie hier zwischen Ansgar Knauff und Darlan, gibt es viele im Duell mit PFC Levski Sofia.

Geschichte des Spiels: Kein Deckel drauf

Die Eintracht brauchte nicht lange, um den „Hexenkessel“, wie es Toppmöller anerkennend beschrieb, etwas ruhig(er) zu stellen. Nach sechs Minuten traf Randal Kolo Muani, ein (Blitz-)Start nach Maß für die Hessen. Der klassische frühe Dosenöffner in einer hitzigen Europapokal-Auswärtsatmosphäre, dessen Effekt im weiteren Spielverlauf allerdings zu verpuffen drohte, da die Eintracht nicht nachlegte. „Wir hätten das Spiel durch Umschaltaktionen früher entscheiden können, haben es aber nicht. Wir müssen über 90 Minuten in der Struktur sein, mit Ball mehr Ruhe reinkriegen und einen Tick zulegen. Diesen Vorwurf müssen wir uns machen“, bilanzierte Toppmöller.

Immer wieder eroberte Frankfurt Bälle im Mittelfeld, war gut auf die bevorzugten Räume des Gegners eingestellt, und brach so in die gefährliche Zone vor – die Torschussstatistik spricht deutlich für die Adlerträger. Doch der letzte Pass, die letzte Konsequenz in der Box fehlten; und damit auch der Deckel, der das Spiel frühzeitig hätte zumachen können. „Wir hatten gerade in der ersten Halbzeit unsere Chancen, und dann ist es ganz gut, wenn man die Null hält und es mit 1:0 über die Bühne bringt“, sagte Robin Koch, der in Sofia übrigens seine Europapokalpremiere feierte.

Dann muss Levski in unseren Tempel, zu unseren Fans, in unseren Hexenkessel.

Cheftrainer Dino Toppmöller

Ausblick: Erst Mainz, dann Sofia reloaded

Bevor am kommenden Donnerstag, 31. August, das Play-off-Rückspiel gegen PFC Levski Sofia im Frankfurter Stadtwald steigt, liegt der Fokus in den nächsten drei Tagen voll und ganz auf der Bundesliga. „Der Virus ging in den letzten Tagen etwas um, einige Spieler waren geschwächt. Jetzt müssen wir so schnell wie möglich regenerieren und uns bestmöglich auf Mainz vorbereiten“, sagte Dino Toppmöller vor dem Auswärtsspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 am Sonntag, 27. August, 15.30 Uhr, in der MEWA ARENA. Der Schalter ist umgelegt, die Vorbereitung läuft. Vor dem Rückflug trainierte die Mannschaft am Freitagvormittag noch in Sofia.

Das Wiedersehen mit den Bulgaren taucht am Horizont schon auf, in sechs Tagen fällt die Entscheidung um den Einzug in die Gruppenphase der UEFA Europa Conference League. „Wir freuen uns auf das Rückspiel. Dann muss Levski in unseren Tempel, zu unseren Fans, in unseren Hexenkessel. Und dann schauen wir mal, ob sie dort bestehen können. Europapokalabende in Frankfurt sind etwas ganz Besonderes“, so Toppmöller.