13.07.2021
Team

Dia(ma)nt im Feinschliff

Mit Diant Ramaj hat die Eintracht seit Sommer ein absolutes Torwarttalent in ihren Reihen. Der Neuzugang im Portrait.

„Die Eintracht bekommt einen sehr selbstbewussten Torhüter, der gut am Ball ist. Mehr möchte ich gar nicht sagen. Ich überzeuge lieber mit Leistung auf dem Platz.“ Bereits bei seinem ersten Interview mit EintrachtTV präsentierte Ramaj sein ehrgeiziges Naturell. Der 19-Jährige lässt statt Worten lieber Taten sprechen und möchte mit dem Schritt zur Eintracht den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gehen.

Als Ramaj seine Fußballkarriere in seiner Heimat Bad Cannstatt begann, stand er noch vor dem Tor statt zwischen den Pfosten. Als Stürmer war er bei den Sichtungen des VfB Stuttgart allerdings nicht aufgefallen, bei einem Turnier wurde er auf einer damals für ihn noch ungewohnten Position entdeckt. „Zufällig stand ich an dem Tag im Tor. Ein Keeper hat gefehlt und ich hatte einfach Bock darauf“, so der 1,89-Meter-Mann.

Wie der Bruder aus der VfB-Jugend

Eine glückliche Fügung, die es dem gebürtigen Stuttgarter ermöglichte, zunächst den Nachwuchsbereich des VfB zu durchlaufen, ehe er sich 2015 dem SV Stuttgarter Kickers anschloss. Nach 46 Einsätzen für die B-Juniorenmannschaft zog es Ramaj 2018 nach Heidenheim. Seinen rund drei Jahre älteren Bruder Dijon, ebenfalls viele Jahre mit dem roten Brustring unterwegs, zog es ein Jahr später zum VfR Aalen.

Diant wiederum stand auf der Schwäbischen Alb in zwei Jahren 42 Mal für die U19 zwischen den Pfosten und blieb dabei zehn Mal ohne Gegentreffer. 2019 unterschrieb der Keeper auf der Schwäbischen Alb seinen ersten Profivertrag, in den Saisons 2018/19 und 2019/20 stand der Youngster jeweils ein Mal im Kader des Zweitligisten.

Torwarttrainer Jan Zimmermann begrüßt Diant Ramaj im Deutsche Bank Park.

Drei Jahre nach seinem Wechsel zum 1. FC Heidenheim zog es Ramaj nun in die Mainmetropole, sein Vertrag bei der SGE läuft bis 2024. „Die Eintracht ist ein einzigartiger Verein mit tollen Fans. Zudem gefällt mir die Stadt sehr gut. Alle Verantwortlichen haben mir ein gutes Gefühl gegeben und mir gezeigt, wie familiär der Klub ist. Ich bin sehr glücklich, dass ich zukünftig ein Teil davon sein kann“, erklärte der Keeper mit kosovarischen Wurzeln nach der Bekanntgabe seiner Verpflichtung.

Juniorennationalspieler mit Erfahrung

Ramaj hat bisher neun Länderspiele in den deutschen Auswahlmannschaften der U18, U19 und U20 absolviert und gilt im deutschen Fußball als große Torwartnachwuchshoffnung. Das weiß auch Jan Zimmermann. Der Torwarttrainer von Eintracht Frankfurt ist überzeugt: „Mit Diant konnten wir einen sehr entwicklungsfähigen, jungen, deutschen Nationalspieler für uns gewinnen, der trotz seiner erst 19 Jahre bereits seit zwei Jahren auf Profiniveau trainiert sowie bei den DFB-Junioren schon häufiger internationale Erfahrungen sammeln konnte“, so Zimmermann.

Diant Ramaj spricht nach dem Mannschaftstraining mit EintrachtTV.

Das Toptalent zwischen den Pfosten hat nicht die klassische Ausbildung in einem Nachwuchsleistungszentrum durchlaufen, sondern auf seinem eigenen Weg seinen persönlichen Stil entwickelt. Ramaj bevorzugt das moderne Torwartspiel. Seine Devise: „Immer anspielbar sein, Bälle flach herausspielen, selbstbewusst auftreten.“ Als sein Vorbild nennt der 19-Jährige Barcelonas Marc-André ter Stegen. Vor allem dessen Beidfüßigkeit und fußballerische Qualitäten bei der Spieleröffnung imponieren der Nummer 40, die bereits ein ums andere Mal während Trainingsspielchen im Feld aushelfen durfte.

Als früherer Angreifer gibt Diant Ramaj auch als Aushilfsfeldspieler eine gute Figur ab.

Die Verantwortlichen in Frankfurt wissen um das große Potential des Juniorennationalkeepers. Zimmermann, selbst einst für Heidenheim zwischen den Pfosten, bringt es auf den Punkt: „Mentalität schlägt Qualität – Diant hat beides. Wir trauen ihm einiges zu.“ Zumal sich Ramaj bei Zimbo bereits nach wenigen Tagen in besten Torwarthänden wähnt: „Er versucht uns, auf das nächste Level zu bringen, was ich persönlich sehr gut finde. Dazu gehört hartes Training!“

Diant Ramaj feierte am 10. Juli gegen Wehen Wiesbaden sein Debüt im Tor der Eintracht.

Ramaj ist heiß auf seine neue Herausforderung und möchte bei der Eintracht, seinem Naturell entsprechend, möglichst schnell „Vollgas geben“. Und das nicht allein im Training. Während des ersten Testspiels gegen den SV Wehen Wiesbaden stand er als einer von nur zwei Akteuren die kompletten 90 Minuten auf dem Rasen im Deutsche Bank Park. Chefcoach Oliver Glasner hatte prompt ein Sonderlob für seinen Schlussmann übrig: „Diant Ramaj hat den Führungstreffer mit eingeleitet, da er unter Bedrängnis ruhig geblieben ist und einen überlegten Ball gespielt hat.” Es soll nicht das letzte Mal geblieben sein, dass die technische Schönheit des neuen Roh-Dia(ma)nten aufblitzt. Der Feinschliff läuft auf Hochtouren.