02.01.2010
Aktuelles

Die beste Hinrunde seit 1993!

Vor wenigen Tagen ging das Eintracht-Jahr 2009 zu Ende. Es war ein Jahr voller Höhen und Tiefen – also mit allem, was den Fußball so interessant und reizvoll macht. Der freie Eintracht-Mitarbeiter Alexander Kolz hat in den vergangenen zwölf Monaten mitgeschrieben und diesen Jahresrückblick erstellt.

Januar

Nach einer erfreulichen Hallenfußballserie mit Turniersiegen in Halle/Westfalen und Mannheim sowie einem dritten Platz beim Licher Hessen Cup 2009 in der Frankfurter Ballsporthalle gab es personelle Veränderungen im Kader: Innenverteidiger Aaron Galindo wechselte zu Deportivo Guadalajara in seine mexikanische Heimat. Verpflichtet wurde im Gegenzug der Linksverteidiger Nikola Petkovic von Roter Stern Belgrad. Und dazu wurde sogar der erste Transfer für die Saison 2009/10 unter Dach und Fach gebracht: Als neuer Schlussmann unterschrieb die Nummer „2“ der U21-Nationalmannschaft Ralf Fährmann, dessen Kontrakt beim FC Schalke 04 am Auslaufen war. Auch mit Trainer Friedhelm Funkel wurde verlängert. Der Fußballlehrer aus Neuss unterzeichnete einen Kontrakt für die Saison 2009/10.

Die Rückrunde, von der sich alle Beteiligten angesichts der Rückkehr zahlreicher Leistungsträger eine Steigerung versprochen hatten, begann mit einer hoffnungsvollen Leistung in Berlin, die sich allerdings im Resultat nicht widerspiegelte. Trotz eines Anschlusstreffers des ehemaligen Herthaners Benjamin Köhler und einer stürmischen Schlussphase gelang es nicht, einen Punkt aus dem Olympiastadion mitzunehmen. Die Eintracht unterlag den Berlinern knapp mit 1:2.

Februar

Auch im Februar musste die Eintracht trotz zweier Heimspiele in Folge zunächst eine Weile auf den ersten Rückrundensieg warten. Gegen den 1.FC Köln reichte es letztlich nur zu einem unbefriedigenden 2:2. Die zweimalige Führung durch Marco Russ und Martin Fenin reichte unter anderem deshalb nicht zum Sieg, weil Chris nach einem Foul im Strafraum des Feldes verwiesen wurde und die Eintracht nach dem verwandelten Strafstoß in Unterzahl nicht noch ein drittes mal in Führung gehen konnte.

Die Fans gedachten dem im Dezember 2008 verstorbenen Alfred Pfaff mit einer Choreographie, bei deren Abbau ein Fan vom Zaun in den Innenraum stürzte und mit schweren Kopfverletzungen in die Universitätsklinik gebracht werden musste.

Gegen den späteren Meister VfL Wolfsburg war die Eintracht im folgenden Heimspiel leider auch wegen eines merkwürdigen Elfmeters nach Schutzhand vom in der Freistoßmauer stehenden Leonard Kweuke unterlegen, konnte sich aber an der bis zum 33. Spieltag gültigen Statistik aufrichten, dass man gegen die „großen“ Teams der Liga zwar nicht gewinnt, gegen die „kleinen“ dafür aber auch nicht verliert. Folgerichtig konnten die Adlerträger das kommende Auswärtsspiel beim Karlsruher SC mit viel Glück und dank eines sehenswerten Treffers von Caio (technisch anspruchsvolle Bogenlampe in den Winkel) für sich entscheiden und kassierten dabei das erste Mal in der Saison auswärts keinen Gegentreffer. Dieses Kunststück konnte sie lediglich noch beim folgenden Auswärtsspiel in Bielefeld wiederholen.

Negative Begleitumstände des ersten Pflichtspielsieges im Jahr 2009 waren die schlimmsten pyrotechnischen Ausschreitungen seit dem Heimspiel gegen Oberhausen im Jahr 2002. Denn beinahe wäre das Spiel im Wildparkstadion abgebrochen und die Mannschaft um den Lohn ihrer Arbeit gebracht worden. Die Eintracht musste eine saftige Geldstrafe zahlen und reagierte mit einer Mitteilung, in der es unter anderem hieß: „Es werden Eintrittskarten zu Auswärtsspielen mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres nur personalisiert abgegeben. Die Mitnahme von Fanutensilien wie Bannern, Zaunfahnen, Doppelhaltern, Großfahnen aber auch Megaphonen zu Auswärtsspielen ist aufgrund wiederholten Missbrauchs ebenfalls bis auf weiteres nicht mehr gestattet.“

Sportlich gelang auch im darauffolgenden Heimspiel gegen den FC Schalke 04 kein Sieg gegen einen der „Großen“ der Liga. Trotz eines späten Ausgleichstreffers von Michael Fink konnte die Eintracht nicht punkten und unterlag den Knappen mit 1:2.

März

Der März begann mit einer weiteren schlechten Nachricht für die Frankfurter: Aleksandar Vasoski, der sich nach mehreren schweren Verletzungen gerade wieder herangekämpft hatte, fiel wegen eines Knorpelschadens erneut verletzt aus. Vom engeren Stamm kamen eigentlich nur Markus Steinhöfer, Marco Russ, Habib Bellaid und Michael Fink einigermaßen ohne größere oder kleinere Verletzungen über die Runden. Die Zahl der Spieler, die mindestens die Hälfte der Saison verletzungsbedingt verpassten, war mit Ioannis Amanatidis, Christoph Spycher, Christoph Preuß, Aleksandar Vasoski und Zlatan Bajramovic riesig! Bajramovic etwa arbeitete neun Monate auf sein Comeback hin, erzielte dann für Bosnien ein wichtiges und schönes Tor in der WM-Qualifikation und kam zu wenigen Teilzeiteinsätzen für die Eintracht. Anschließend musste er sich erneut operieren lassen. Friedhelm Funkel konnte einem Leid tun – konnte er nie seine Bestbesetzung aufbieten!

Sportlich war der März ein Monat mit drei Unentschieden bei durchaus positiver Entwicklung der Mannschaftsleistung. Dem 0:0 bei Arminia Bielefeld folgte immerhin eine gute zweite Halbzeit gegen Hoffenheim mit dem Treffer zum 1:1 durch Fink. Michael Fink blühte in dieser Phase der Saison regelrecht auf und wurde wohl so interessant für andere Vereine. Schließlich entschloss sich der Schwabe dazu, seinen auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.

Im folgenden Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen folgte eine der besten Saisonleistungen. In der Düsseldorfer LTU-Arena wurde die Eintracht durch eine Vielzahl mitgereister Fans enthusiastisch unterstützt und kam durch einen Treffer von Alexander Meier zu einem hochverdienten 1:1. Der eingewechselte Leihspieler Leonard Kweuke verletzte sich kurz nach seiner Einwechslung. Es sollte der letzte Einsatz des Kameruners sein, der im Winter verpflichtet wurde, da der Angreifer vom slowenischen Erstligisten Dunajska Stredadie die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen konnte.

April

Auch im April konnte die Eintracht mit zwei Siegen und zwei Niederlagen eine ausgeglichene Bilanz vorweisen. Die Pflichtsiege zu Hause gegen Energie Cottbus (2:1, Treffer durch Nikos Liberopoulos und Markus Steinhöfer) und Borussia Mönchengladbach (4:1, Treffer durch Alexander Meier, Nikos Liberopoulos, Marco Russ und Michael Fink) brachten letztlich die Sicherheit, dass man die Klasse würde halten können.

Das riesige Verletzungspech und die wohl darin begründete Tatsache, dass der sportliche Erfolg aus der Vorsaison keinesfalls wiederholt werden konnte, brachte einige Stadionbesucher dazu, Stimmung gegen Trainer Friedhelm Funkel zu machen. Vor (!) dem Spiel gegen Mönchengladbach hallten „Funkel raus“-Sprechchöre durch die Arena, die von einem anderen Teil der Anhänger ihrerseits mit gellenden Pfiffen quittiert wurden. Die ’Frankfurter Rundschau’ kommentierte beispielsweise: „Die momentan vergiftete Atmosphäre im Frankfurter Stadion freilich ist auch Ausdruck mangelnden Respekts gegenüber der Mannschaft und Trainer Funkel. Man muss ihn nicht mögen, aber eines anerkennen: Er hat in einer extrem schwierigen Lage das Maximum herausgeholt.“

Keinen Beitrag zu einer Verbesserung des Binnenklimas leistete die Mannschaft dann bei den beiden klaren Auswärtsniederlagen in München (0:4) und Stuttgart (0:2). Immerhin konnte die Eintracht wenige Wochen nach dem Abgang von Michael Fink eine erfreuliche Personalie verkünden: Eigengewächs Patrick Ochs verlängerte seinen Vertrag trotz der Begehrlichkeiten anderer Vereine vorzeitig bis 2012. Um lediglich jeweils ein Jahr wurden gegen Ende der Saison dann auch die Verträge der Urgesteine Oka Nikolov und Christoph Preuß verlängert. Preuß erhielt damit die Gelegenheit, nach seiner langen Verletzungspause in der Saison 2009/10 noch einmal anzugreifen und auf die Bühne Bundesliga zurückzukehren.

Mai

Im Mai sollte der de facto bereits vor dem Abstieg geretteten Eintracht nicht mehr viel gelingen. Einerseits gab es das 1:1 in Hannover mit dem ersten Treffer des Österreichers Ümit Korkmaz sowie das 2:3 im turbulenten Saisonfinale gegen den Hamburger SV, als ein 0:2 durch Treffer von Alexander Meier und Caio noch aufgeholt werden konnte, ehe sich der Gegner durch einen Abseitstreffer in der Schlussminute noch in den UEFA-Cup schoss. Andererseits mussten die Anhänger die bitteren Niederlagen gegen Dortmund (0:2), Bremen (0:5) und Bochum (0:2) erdulden.

Vor dem letzten Saisonspiel gegen den HSV verkündete Trainer Friedhelm Funkel, seinen im Februar unterzeichneten Vertrag für die Saison 2009/10 im gegenseitigen Einvernehmen mit der Eintracht aufgelöst zu haben. Der gebürtige Neusser ist damit gemeinsam mit Erich Ribbeck aufgrund fünfjähriger Verweildauer Rekordtrainer bei den Hessen. Er hinterlässt das Team deutlich besser aufgestellt als bei seiner Amtsübernahme 2004 und kann mit dem Aufstieg, dem DFB-Pokalfinale, den UEFA-Cup-Partien sowie Platz 9 in der Vorsaison auf zahlreiche Erfolge zurückblicken.

Die letzte Saison war gleichwohl jedenfalls statistisch eine der schlechtesten in der Bundesliga-Geschichte der Eintracht. Die Ausbeute von 33 Punkten war außerordentlich mager und hätte in einem normalen Spieljahr den Abstieg (und nicht Platz 13) bedeutet. Zum Vergleich: 2001 stieg die Eintracht mit 35 Punkten auf Platz 17 liegend ab. Es gab folgerichtig diverse negative Statistiken, wie etwa diese, dass die Eintracht-Defensive sage und schreibe 11 (!) Strafstöße in 34 Spielen verursachte. In der gesamten Liga wurden lediglich 77 Strafstöße verhängt, „normal“ wären also etwa 4 Strafstöße pro Verein gewesen. Zudem kassierte die Eintracht die meisten gelben Karten der Liga (77). Allein Chris sah bei seinen Einsätzen alle 181 Minuten eine (gelbe oder rote) Karte.

Es gab aber auch positive Aspekte einzelner Akteure. Die Neuverpflichtungen Markus Steinhöfer und Nikos Liberopoulos erwiesen sich als effektive Scorer. Der griechische Angreifer erzielte in 14 Bundesliga-Heimspielen 8 Treffer! Der Strafraumstürmer erzielte die 8-meisten Kopfballtreffer der Liga. Dem jungen Steinhöfer gelangen in seiner ersten Bundesliga-Saison immerhin 15 Scorerpunkte in Pokal und Liga. Gar auf 17 Scorerpunkte in Liga und Pokal brachte es Martin Fenin in seiner ersten kompletten Bundesliga-Saison. Er hätte leicht noch einige Punkte mehr erzielen können, wäre er nicht häufiger als jeder andere Spieler (7-mal!) am Aluminium gescheitert. Positiv ist noch anzumerken, dass die Eintracht sich ein ausgeglichenes Eckenverhältnis erspielen konnte, als einziges Team der Liga ohne Freistoß-Gegentreffer blieb und hinter dem FC Bayern München die meisten Spiele (4) nach einem Rückstand noch drehen und gewinnen konnte.

Letztlich war es dennoch beileibe keine positive Saison, was größtenteils den fortwährenden Ausfällen wichtiger Leistungsträger (z. B. Spycher, Korkmaz, Amanatidis) zugeschrieben werden musste. Dadurch wurde dem Kader die Möglichkeit genommen, sich richtig einzuspielen. Erreicht wurde das Ziel, sich in der Bundesliga zu etablieren letztlich aber doch. Und so geht unsere Eintracht im fünften Jahr in Serie in Deutschlands Fußball-Beletage an den Start – und dies, obwohl in der abgeschlossenen Spielzeit einfach alles schief lief, was schief laufen konnte.

Was den Unterbau der Eintracht anbetrifft, wechselten in der Saison 2008/09 Licht und Schatten. Als „hervorragend“ ist sicherlich die Leistung der U 23 in der neu eingeführten Regionalliga Süd einzustufen. Die U17 und U19-Bundesligajunioren konnten die in sie gesetzten Erwartungen dagegen nur teilweise erfüllen, mussten bis zuletzt um den Klassenerhalt zittern. Mit dem nun begonnen Bau des modernen Jugend-Leistungszentrums am Riederwald steht die Eintracht vor einem wichtigen Meilenstein ihrer Vereinsgeschichte und hat bald die Voraussetzungen dafür geschaffen, auch in diesem Bereich den Abstand zu den Topklubs der Bundesliga verkürzen zu können.

Sommerpause

In der Sommerpause war das beherrschende Thema zunächst der Trainerwechsel von Friedhelm Funkel und Armin Reutershahn zu Michael Skibbe und Edwin Boekamp. Reutershahn kam noch vor Saisonbeginn als Assistenz-Trainer bei Aufsteiger 1.FC Nürnberg unter, Funkel übernahm im Herbst die kriselnde Hertha aus Berlin. Beide sollten zum Jahresende mit ihren neuen Clubs allerdings am Tabellenende stehen, wobei Funkel mit Berlin immerhin die Zwischenrunde der Europa League erreichte. Nicht ganz den erwünschten Erfolg hatte auch der prominenteste Abgang des Sommers Michael Fink, der mit Besiktas Istanbul in der Hinrunde der türkischen Liga zwar lediglich 10 Treffer kassierte, dennoch aber nur auf Platz 5 landete und in der Champions League ausschied.

Im Bemühen, den Kader deutlich zu verkleinern, trennte sich die Eintracht außerdem von Junichi Inamoto (Stade Rennes), Kreso Ljubicic (Hajduk Split) und dem ausgeliehenen Kweuke (Energie Cottbus). Zudem wurde Alexander Krük an den VfL Osnabrück verliehen, wo er mit couragierten Auftritten von sich Reden machte. Habib Bellaid wurde an seinen Ex-Club Racing Straßburg in die zweite französische Liga ausgeliehen. Der Traditionsklubs aus dem Elsass überwintert zurzeit allerdings auf einem Abstiegsplatz.

Mit vier Neuzugängen von anderen Proficlubs sollte der Kader verstärkt werden (auf dem Foto Teber, Fährmann und Franz sowie die aus der A-Jugend verpflichteten Alvarez und Tosun). Mit Ralf Fährmann kam ein talentierter Schlussmann, der perspektivisch zur Nummer „1“ aufgebaut werden sollte, sich allerdings bereits in der Vorbereitung die Mittelhand brach und letztlich nur auf einen Einsatz in der Hinrunde kam. Maik Franz sollte die Innenverteidigung verstärken, fand sein Glück dann rechts in der Viererkette und avancierte mit 5 Treffern als Verteidiger zu einem der Toptorjäger der Eintracht. Saisonübergreifend erzielte er in den letzten 16 Ligaspielen sensationelle 6 Treffer. Zum Vergleich: Nationalstürmer Miroslav Klose erzielte im gleichen Zeitraum gerade einmal ein Tor. Fürs Mittelfeld wurden der ehemalige Hoffenheimer Kapitän Selim Teber und der Leverkusener Pirmin Schwegler geholt, die beide in der Regel zur Stammbesetzung zählten. Der Schweizer Schwegler absolvierte im Herbst seine ersten beiden Länderspiele für die „Nati“ und schlug voll ein. Der Defensivakteur, den Trainer Michael Skibbe von seiner vorletzten Station in Leverkusen kannte und nach Frankfurt lotste, glänzte mit Zweikampfstärke sowie Ballsicherheit und kam in 17 Pflichtspielen überdies zu 6 Scorerpunkten.

Eine genauso viel beachtete Personalie stellte Skibbes Entscheidung dar, Christoph Spycher statt den bisherigen Amstinhaber Ioannis Amanatidis zum neuen Mannschaftskapitän zu ernennen.

Mutig formulierten Mannschaft und Trainer vor dem Anpfiff der neuen Bundesliga-Saison dann ihre Ziele: „Wir wollen eine ähnliche Saison spielen, wie 2007/08 und an die dort erreichten 46 Punkte herankommen“, verriet Michael Skibbe.

August

Die Saison begann mit einer schwierigen und undankbaren Aufgabe für den neuen Trainer: dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal beim Erzrivalen Kickers Offenbach. Eine Niederlage beim Drittligisten wäre eine schwere Hypothek für die neue Ära gewesen, doch dazu kam es nicht. Die Eintracht siegte stattdessen nach mühevollem Beginn letztlich souverän mit 3:0 auf dem Bieberer Berg. Pirmin Schwegler, der zu Saisonbeginn frisch aufspielende Caio sowie Alexander Meier erzielten die Treffer. Es war der Auftakt einer Serie von acht (!) ungeschlagenen Pflichtspielen.

Beim amtierenden deutschen Pokalsieger Werder Bremen, der danach in sämtlichen Wettbewerben für über 20 Spiele ungeschlagen bleiben sollte, konnten die Adlerträger zum Saisonauftakt sensationell mit 3:2 gewinnen. Zwei Treffer steuerte Ioannis Amanatidis alleine in der ersten Hälfte bei, ehe er verletzt ausgetauscht werden musste. Sein Ersatz Martin Fenin erzielte prompt den dritten Treffer. Neben den Torschützen überzeugte vor allem der zweifache Vorlagengeber Selim Teber als Antreiber im Mittelfeld. Weitere Scorerpunkte kamen für ihn in der Bundesliga 2009 allerdings nicht hinzu, nur im Pokal gegen Aachen konnte mit einer Vorarbeit und einem Tor weiter „punkten“. Es war schon im ersten Bundesligaspiel unter dem neuen Trainer eine der besten Mannschaftsleistungen des gesamten Fußballjahres.

Durch drei Remis’ in den folgenden Bundesligabegegnungen blieb die Eintracht zwar ungeschlagen, trat aber in der Tabelle auch etwas auf der Stelle. Caios Treffer reichte in sommerlicher Gluthitze lediglich zu einem 1:1 gegen den damals noch bärenstarken Aufsteiger aus Nürnberg. In Köln ermauerten sich die Adlerträger ein 0:0, nachdem Patrick Ochs für ein überhartes Einsteigen die rote Karte gesehen hatte. Und gegen Borussia Dortmund reichte die seit langem beste Heimleistung leider nicht zum eigentlich verdienten Sieg. Der dritte und leider vorerst letzte Saisontreffer des bald darauf wieder lange verletzt ausfallenden Amanatidis war der Ausgleich zum 1:1-Endstand.

Ende August liefen noch einmal die Transferspekulationen heiß. In den Medien wurde das Interesse der Eintracht am Brasilianer Lincoln, dem Spielmacher von Galatasaray Istanbul) vermeldet. Der Transfer scheiterte in letzter Minute.

September

Eine erneut gute Auswärtsleistung brachte durch Treffer von Maik Franz und durch den in den Angriff beorderten Alexander Meier einen 2:0-Sieg bei Aufsteiger SC Freiburg. Im folgenden Heimspiel gegen den Hamburger SV war schon eine große Anstrengung erforderlich, um ungeschlagen zu bleiben. Dank eines Ausgleichstreffers von Marco Russ nach dem Führungstor des in der Hinrunde überragenden HSV-Neuzugang Zé Roberto konnte die Eintracht nach dem Dortmund-Spiel zum zweiten Mal trotz Rückstandes einer Niederlage entgehen.

Ein wahres Torfestival mit 10 (!) Treffern folgte im DFB-Pokalzweitrunden-Heimspiel gegen Zweitligist Alemannia Aachen. Zwei Treffer von Nikos Liberopoulos, ein Eigentor, jeweils ein Treffer von Alexander Meier und Selim Teber sowie der Führungstreffer durch Caio schon in der ersten Minute, brachten der Eintracht, die zwischenzeitlich 5:1 in Führung lag und allzu sorglos spielte, den letztlich nie ernsthaft gefährdeten 6:4-Sieg in einem spektakulären Spiel. Es war bereits Caios vierter Scorerpunkt im siebten Spiel. In seinen folgenden sieben Einsätzen sollten die Leistungen des Brasilianers wechselhafter werden und nur noch ein Scorerpunkt folgen.

„Wenn wir gegen Stuttgart auch so eine Abwehrleistung zeigen…“, ließ sich mancher Nörgler nach dem von den allermeisten Fans enthusiastisch gefeierten Pokalsieg vernehmen. Tatsächlich traf diese Kritik aber im Ergebnis leider zu. Gegen die Schwaben – einerseits in der Champions League für das Achtelfinale qualifiziert, andererseits in der Liga rund um das Eintracht-Spiel herum 13 Spiele lang sieglos – enttäuschten die Adlerträger auf ganzer Linie. Spätestens nach einer umstrittenen roten Karte für Marco Russ (33., Foulspiel an Khedira) war die „Messe“ beim Stand von 0:2 bereits nach gut einer halben Stunde gelesen. Am Ende konnte die Eintracht froh sein, „nur“ 0:3 verloren zu haben. Es war die erste Niederlage im siebten Bundesligaspiel der Saison.

Oktober

Im Oktober verlor die Eintracht auf Schalke gleich mit 0:2. Die Gastgeber waren in einem ausgeglichenen Spiel effizienter und abgezockter, was bemerkenswert ist, da Felix Magath in der Hinrunde die jüngsten Spieler einsetzte (Durchschnittsalter 24,2 Jahre), die Eintracht dagegen neben Bochum die ältesten Spieler aufstellte (Durchschnittsalter 28 Jahre).

Nach dieser Niederlage entwickelte sich das Heimspiel gegen Hannover zum wichtigsten Spiel der gesamten Hinrunde: bei einer Niederlage hätte man dreimal in Folge verloren und zweimal (in Liga und Pokal) die Bayern als Gegner vor der Brust. Eine denkbar schwierige Konstellation! Glücklicherweise kam es nicht so weit, auch weil Nikos Liberopoulos eines seiner stärkeren Spiele für die Eintracht in der neuen Saison machte und beim 2:1-Heimseige selbst traf sowie den Treffer durch Alexander Meier vorbereitete.

Am Ende des Jahres 2009 standen für Liberopoulos, der seinen Rücktritt aus der griechischen Nationalmannschaft verkündet hatte, 9 Scorerpunkte in 29 Spielen zu Buche. Nicht übel. Aber: für 9 Scorerpunkte hatte er im Vergleich 2008 nur ein halbes Jahr und 19 Spiele benötigt.

Zwischenzeitlich hatte sich die deutsche Nationalmannschaft für die WM in Südafrika qualifiziert, was für die Eintracht-Spieler keine direkten Folgen hatte, sieht man einmal davon ab, dass Patrick Ochs gegen Ende der Hinrunde aufblühte und sicherlich eine adäquate Lösung für die Probleme der Nationalmannschaft auf der rechten Seite darstellen dürfte. Möglicherweise besinnt sich ja Nationaltrainer Joachim Löw noch darauf, dass alle WM-Titel nur mit mindestens einem Eintracht-Spieler im Kader errungen werden konnten.

Aus dem Eintracht-Kader konnten sich mit ihren Nationalteams Christoph Spycher, Pirmin Schwegler und Ioannis Amanatidis – alle übrigens mit deutschen Trainern – qualifizieren und dürfen nun auf eine Teilnahme hoffen, wobei Schwegler noch kein Stammspieler bei der Schweiz ist und Amanatidis wegen seiner erneuten Knieoperation die Zeit davon läuft. Zlatan Bajramovic, der im Verlauf der Hinrunde immer besser in Tritt kam und sich stetig steigerte, verpasste die Qualifikation mit Bosnien-Herzegowina in den Play-Offs gegen Portugal denkbar knapp.

Die Eintracht hätte dann fast für einen Paukenschlag gesorgt, als bei den Bayern eine 1:0-Führung nicht gehalten werden konnte. Am Ende konnte der Rekordmeister das Spiel in der ausverkauften Allianz-Arena noch drehen und 120 Sekunden vor dem Ende das 2:1 erzielen. Den Frankfurter Treffer hatte – natürlich – Alexander Meier erzielt, der in dieser Hinrunde wie überhaupt in den letzten Jahren (61 Scorerpunkte in 143 Ligaspielen – und das ohne nennenswerte Beteiligung an Situationen des ruhenden Balles!) der torgefährlichste Adlerträger war. Er war in allen 20 Pflichtspielen mit von der Partie, verpasste nur 53 Minuten wegen Auswechslungen und konnte tatsächlich 13 Scorerpunkte verbuchen, eine deutliche Steigerung seiner ohnehin schon beeindruckenden Quote. Alle seine Treffer erzielte er übrigens in der zweiten Halbzeit. So verwundert es nicht, dass die Eintracht sich darum bemüht, den zum Saisonende auslaufenden Vertrag des Technikers zu verlängern.

Weniger erwähnenswert aus Eintracht-Sicht war das folgende Pokal-Achtelfinalspiel gegen die Bayern, welches nach der unglücklichen Niederlage in München Gelegenheit zur Revanche bieten sollte, stattdessen aber kläglich mit 0:4 verloren ging. Dabei hatten nicht wenige der Millionen Fußballfreunde an den TV-Bildschirmen (die Pokalpartie wurde live in der ARD gezeigt) darauf gehofft, dass „David“ dem „Goliath“ ein Bein stellen würde.

November

Im November verschaffte sich die Eintracht durch Treffer von Caio und Maik Franz, der allerdings auch als Schütze eines Eigentores in Erscheinung trat, mit einem 2:1 gegen Bochum wieder etwas Luft in der Liga. Dieser nach dem Pokal-Aus überaus wichtige Erfolg brachte aber keine nachhaltige Verbesserung der Stimmungslage – zu schwach war der folgende Auftritt beim 0:4 in Leverkusen, als die Niederlage bereits nach 11 Minuten angesichts des Spielstandes von 0:3 besiegelt war.

Seine Verärgerung ließ Trainer Skibbe anschließend deutlich spüren, legte den Finger in die Wunde des nach seiner Meinung „zu durchschnittlich“ besetzten Kaders und mahnte Verbesserungen „in allen Bereichen“ an, wolle man nicht „nach unten durchgereicht“ werden.

In der Folgewoche sollte sich die Stimmung auch aus anderen Gründen noch weiter verdüstern. Mitten im dunkel verregneten November entschied sich Hannovers Torwartidol und DFB-Auswahlkeeper Robert Enke für den Freitod, was zu einer Absage des bevorstehenden Länderspiels gegen Chile führte. Der Spaß am Fußball war vielen Anhängern vorübergehend gründlich vergangen. Am Tag des Spiels gegen Mönchengladbach erreichte die Eintracht dann in dieser Stimmung auch noch die Nachricht vom Tod der langjährigen Vereinsmitarbeiterin Ute Hering. Dass das folgende Spiel mit 1:2 (Treffer: Schwegler) verloren ging, geriet ob der traurigen Ereignisse damit fast zur Nebensache.

Im weiteren Saisonverlauf sollte die Eintracht allerdings bis Weihnachten ungeschlagen bleiben. Ausgerechnet beim Wiedersehen mit Friedhelm Funkel in Berlin brachte eine ausgezeichnete Leistung den hochverdienten 3:1-Sieg. Mitentscheidend war dabei der taktische Schachzug von Michael Skibbe, auf ein relativ flaches 4-4-2-Spielsystem umzustellen und zwei schnellen Spielern auf den Außenbahnen große Freiheiten einzuräumen.

Neben Ümit Korkmaz, der endlich die Leistungen der EM 2008 bestätigte und sich bereits mit wenigen Einsätzen schnell wieder in die Herzen der Fans spielte, war dies der nach vorne versetzte Patrick Ochs auf der rechten Seite. Vor allem er überrumpelte die Hertha mit seiner Schnelligkeit und erzielte nicht nur das 1:0 nach feinem Pass von Nikos Liberopoulos, sondern bereitete auch einen weiteren Treffer vor. Insgesamt sammelte unsere Nummer „2“ im zweiten Halbjahr 2009 immerhin 5 Scorerpunkte; im ersten Halbjahr war ihm kein einziger Scorerpunkt gelungen. Maik Franz und Alexander Meier, die beiden erfolgreichsten Torschützen der Hinrunde, die zusammen die Hälfte aller Ligatreffer erzielten, waren für die beiden anderen Treffer verantwortlich. Es war mit dem Auftritt in Bremen die beste Hinrundenleistung der Eintracht.

Dezember

Im Dezember konnte das Nachbarschaftsduell gegen die zuvor fünf Spiele unbesiegten (und danach bis Weihnachten sieglosen) Mainzer mit 2:0 gewonnen werden. Es war das erste Bundesligaduell beider Clubs, welches nicht mit einem Unentschieden endete. Zudem konnte die Eintracht erstmals 2009 zu Hause zu Null spielen und ebenfalls erstmals 2009 zwei Bundesligaspiele in Folge gewinnen. Damit gab es in dieser Hinrunde einen relativ konstanten Wechsel zwischen Erfolg und Misserfolg. Nur gelegentlich gab es zwei (niemals mehr) Niederlagen in Folge (Stuttgart und Schalke; zweimal Bayern; Leverkusen und Gladbach) – gelegentlich konnte sich die SGE auch über zwei Siege in Folge freuen (Offenbach und Bremen; Berlin und Mainz).

Die Torschützen gegen Mainz hießen erneut Meier und Franz. Letzterer geriet mehrfach verbal mit dem Mainzer Angreifer Aristide Bancé aneinander, der sich nach dem Spiel zu einer obszönen Geste mit dem Mittelfinger hinreißen ließ. Erst am Tag nach der Niederlage wartete er mit einer überraschenden Erklärung auf: Franz habe ihn rassistisch beschimpft. Diese Behauptung ließ sich jedoch nicht beweisen und Franz wurde deshalb ohne Umschweife vom DFB-Schiedsgericht freigesprochen.

Eine ganz starke spielerische Leistung bei der TSG 1899 Hoffenheim führte nach einem Treffer des mit 106 (meist sehr klug genutzten) Ballkontakten überragenden Pirmin Schwegler zu einem überraschenden, aber hochverdienten Punktgewinn in der neuen Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena. Die Eintracht hatte sage und schreibe 62 % Ballbesitz, was einerseits der Zweikampfbilanz (60 % gewonnene Zweikämpfe) und andererseits der Passsicherheit (66 % der Pässe in der gegnerischen Hälfte kamen an) zuzuschreiben war. So spielerisch reif hatte man die Eintracht in den vergangenen 15 Jahren nur in absoluten Ausnahmefällen gesehen.

Die Partie in Sinsheim war auch das Spiel der „Eigengewächse“: Christoph Preuß feierte nach über zwei Jahren Verletzungspause sein Bundesliga-Comeback, Jungprofi Marcel Titsch-Rivero kam zu seinem Debüt in der höchsten deutschen Spielklasse und U20-Nationalspieler Sebastian Jung, der mit den DFB-Junioren unter Nationalcoach Horst Hrubesch im Herbst eine hervorragende WM in Ägypten gespielt hatte, kam erstmals unter Trainer Skibbe zum Einsatz. So setzte die Eintracht in diesem Spiel sechs (!) Akteure ein, die aus der eigenen Jugend hervorgingen. Dazu liefen weitere drei Spieler auf, die seit mindestens fünfeinhalb Jahren bei der Eintracht spielen – ein Beleg für kontinuierliche Aufbauarbeit! Zum Vergleich: Bei Hoffenheim kam lediglich ein Einwechselspieler aus der eigenen Jugend, der dienstälteste Spieler stand mit Salihovic erst seit dreieinhalb Jahren unter Vertrag.

Beim letzten Spiel der Hinrunde (2:2 gegen die punktgleichen Wolfsburger) trafen erneut Franz und Meier. Hier waren die Gastgeber allerdings mit dem Glück im Bunde, ließ doch der amtierende deutsche Meister gleich mehrere Großchancen fahrlässig aus.

Am Ende steht mit 24 Punkten die beste Hinrunde seit der Herbstmeisterschaft vor 16 Jahren. Von 20 Pflichtspielen konnten die Adlerträger 8 gewinnen und mussten nur 6 Niederlagen hinnehmen. Hinsichtlich des ausgegebenen Ziels von 46 Punkten ist die Eintracht trotz der langer Verletzungspausen (Markus Pröll, Ralf Fährmann, Aleksandar Vasoski, Christoph Preuß, Ioannis Amanatidis und Martin Fenin) auf einem guten Weg. Auch eine merkliche Verbesserung der Spielkultur war zu verzeichnen.

Letztlich ist dem Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen zuzustimmen, der im Rückblick von einem „wechselhaften Jahr“ sprach, mit dem man im Ergebnis aber „sehr zufrieden“ sein könne. Auch Michael Skibbe ist zufrieden mit dem Verlauf der Hinrunde. Einzig die drei derben Niederlagen im Pokal gegen die Bayern und in der Bundesliga gegen Stuttgart und in Leverkusen schlugen dem früheren Nationaltrainer auf den Magen: „Diese drei Spiele würde ich gerne vergessen. Das war gar nichts“, so der 44 Jahre alte Gelsenkirchener.

U23, U19, U17

Eine erfreuliche Hinrunde 2009/10 legte auch die U23 der Eintracht in der Regionalliga-Süd hin. Die Mannschaft von Trainer Frank Leicht blieb in ihren neun heimspieln im Frankfurter Volksbank-Stadion am Bornheimer Hang ungeschlagen und rangiert mit 25 Zählern auf Tabellenplatz acht im gesicherten Mittelfeld.

Die U19-Junioren von Slaven Skeledzic hatten, wie die Profis, mit vielen verletzungsbedingten Ausfällen von leistungsträgern zu kämpfen und stehen zur Winterpause mit 19 Punkten auf einem ebenfalls gesicherten Mittelfeldplatz.

„Vorzeige-Team“ aus dem Nachwuchsbereich ist aber ganz klar die U17 von Neu-Trainer Alexander Schur. Unsere SGE-Youngster überwintern mit 33 Punkten als „Herbstmeister“, liegen einen Zähler vor dem VfB Stuttgart und haben bereits acht Zähler Vorsprung auf den Dritten, Bayern München. In 14 Spielen kassierten unsere Eintracht-Talente lediglich zwei Gegentreffer, was eine absolult beeindruckende Quote darstellt!

Ausblick

Was bleibt ist die Vorfreude auf das Eintracht-Jahr 2010, welches mit dem Bundesliga-Heimspiel am 16. Januar (15:30 Uhr) gegen Pokalsieger Werder Bremen beginnt. Mit einem erneuten Erfolg über die Truppe von Thomas Schaaf könnte die Eintracht bis auf einen Zähler an Werder herankommen und würde damit ganz dicht an Platz sechs heranrücken.

Das ausgegebene Saisonziel („an die 46-Punkte herankommen“), ist aufgrund der bereits erspielten 24 Zähler eine realistische Marke. Im fünften Jahr ihrer Bundesligazugehörigkeit seit dem Aufstieg im Mai 2005 hat sich die Eintracht in der höchsten deutschen Spielklasse etabliert. Friedhelm Funkel hat im abgelaufenen Jahr ein „solides Fundament“ hinterlassen. Sein Nachfolger Michael Skibbe ist nun dabei, darauf ein „modernes Haus“ zu stellen.