15.04.2022
Europapokal

„Die deutsche Sprache hat für diesen Abend keine Worte“

Philip Holzer, Peter Fischer und Axel Hellmann zeigen sich begeistert ob der Unterstützung der Fans in Barcelona und formulieren gemeinsam ein klares Ziel fürs Halbfinale.

Aufsichtsratsvorsitzender Philip Holzer: Normalerweise bin ich nicht sprachlos. Es ist schwer in Worte zu fassen, was wir heute erreicht haben. Nicht nur über die 90 Minuten auf dem Platz, sondern wie wir uns als Klub präsentiert haben. Der FC Barcelona war ein unglaublicher Gastgeber. Ich bin beeindruckt von der Gastfreundschaft und Herzlichkeit dieses Weltklubs. Ich hatte die Ehre, neben dem Präsidenten des FC Barcelona zu sitzen. Er hat mir bei jedem Tor die Hand gedrückt, er war ein sehr fairer Verlierer. Bei den Toren musste ich aber viel Kraft aufwenden, um ruhiger zu sein als sonst.

Philip Holzer mit Eintracht-Fans am Placa de Catalunya.

Die Fans haben sich wunderbar präsentiert. Ich war selbst auf dem Placa de Catalunya. Das, was hier passiert ist, ist historisch für die Eintracht und den deutschen Fußball. Wir haben eine Visitenkarte abgegeben, die wir alle, die hier waren, nicht vergessen werden. Ich bin unheimlich stolz auf die gesamte Eintracht-Familie. Alle waren hier, wir haben zudem alle Klubmitarbeiter mitgenommen. Nach zwei Jahren Corona haben wir auf diesen Moment gewartet. Irgendwie haben wir gespürt, dass hier etwas Großartiges passieren kann. Es war sicherlich einer der größten Siege der vergangenen 62 Jahre – und das in einem David-Goliath-Moment. Deswegen lieben wir die Europa League, weil sie genau diese Momente schafft. Ich habe viele Nachrichten aus der ganzen Welt bekommen. Jetzt wollen wir nach Sevilla ins Finale kommen.

Präsident Peter Fischer: Ich habe 15.000 Zeugen, weil ich über die Plätze und Ramblas hier in Barcelona gelaufen bin, mit vielen Fans gesprochen und viele Ansprachen gehalten habe: Ich habe immer gesagt, wir werden gewinnen. Es kann ein Elfmeterschießen sein, es kann auch Hinti sein, der den letzten rein macht. Das ist mir alles egal, wir kommen weiter. Es gibt nur einen Unterschied zum Pokalfinale. Bei der großen Fanveranstaltung hatte ich damals gesagt, dass ich aus diesem Pott trinken möchte. Das wird nicht stattfinden, damit muss ich bis Sevilla warten. Ich denke, dass wir eine reelle Chance haben, dort auch hinzukommen. In England haben wir etwas gut zu machen. Da waren wir im Halbfinale gegen Chelsea die bessere Mannschaft und sind seltsam ausgeschieden. Dieses Mal holen wir uns in England das Finale zurück.

Es gibt so viele großartige Geschichten, was unsere Fans alles gemacht haben, um in dieses Stadion zu kommen.

Präsident Peter Fischer

Ich habe von den Fans so irrsinnig viele Anreisewege geschildert bekommen, das würde eine eigene Sendung füllen. Es kamen Fans über die Türkei, Osteuropa, Marokko oder auch Dublin. Es gibt so viele großartige Geschichten, was unsere Fans alles gemacht haben, um in dieses Stadion zu kommen. Und das auf legale Art und Weise. Weil sie clever sind, haben sie sich über alle machbaren Wege Karten besorgt. Die deutsche Sprache hat für diesen Abend keine Worte.

Vorstandssprecher Axel Hellmann: Wir haben hier etwas Historisches geschafft. Wir haben nicht nur eine Mannschaft geschlagen, die im eigenen Stadion seit 15 Spielen ungeschlagen ist, wir haben es auch auf eine Art und Weise getan, die nur möglich ist, wenn du das Europacup-Gen in dir hast. Jeder wusste, dass das eine viel bessere Mannschaft auf dem Papier ist. Wir haben aber gezeigt, was wir immer in der Europa League zeigen: Dass wir mit den größten Namen nicht nur mithalten können, sondern sie im entscheidenden Moment auch schlagen können.

Ich glaube, es gibt keinen Klub, der in der Lage ist, so viel Momentum zu entwickeln. Das baut sich über die Geschichten auf, die wir im Vorfeld erzählen, wir so etwas auch annehmen, weil wir wissen, dass es große Momente sind. Über die Größe des Moments geht diese Begeisterung bei den Menschen sofort in Fleisch und Blut über. Da wird eine Energie freigesetzt, die sich dann in Reiseaktivitäten niederschlägt. So kommen dann einfach 30 bis 35 Tausend mit allen Verkehrsmitteln nach Barcelona und fluten am Ende dieses Stadion. Das ist in der gesamten Energie unvorstellbar und etwas ganz Besonderes.

Unsere Fans sind am kreativsten, sich auf allen Wegen Tickets zu besorgen. Das war so und wird auch immer so sein.

Vorstandssprecher Axel Hellmann

Dass es 25.000 Fans ins Stadion geschafft haben, obwohl wir offiziell nur 5.000 Karten bekommen haben, ist für mich eine große Überraschung. Und ich will es noch einmal klipp und klar sagen, da es auch ein paar negative Stimmen in Barcelona gab, wie das sein kann. Den FC Barcelona trifft hier überhaupt keine Schuld. Unsere Fans haben sich über alle denkbaren Wege Karten besorgt, das kannst du als Verein nicht kontrollieren. Unsere Fans sind am kreativsten, sich auf allen Wegen Tickets zu besorgen. Das war so und wird auch immer so sein.

Ich bin mir sicher, dass sich die Flüge nach London schlagartig verteuert haben. Der große Vorteil ist, dass wir London schon kennen und wissen, wie wir logistisch Dinge angehen müssen. Es gibt viele Wege auf die Insel. Dann geht es darum, ins Finale einzuziehen.