17.02.2025
Bundesliga

Die drei Punkte in sieben Kapiteln

Die Eintracht beendet gegen Kiel die jüngste Remisserie, beißt sich unter den Top Drei fest und ist seit sieben Ligapartien ungeschlagen. Ein Rückblick.

Unaufgeregt, souverän, ordentlich, erwachsen – Begriffe, die bei den Protagonisten mit dem Adler auf der Brust im Nachgang an den 3:1-Heimsieg gegen Holstein Kiel fielen, um die 90 vorangegangenen Minuten auf dem Rasen des Deutsche Bank Park zu beschreiben. Allgemeine Zufriedenheit ob des Ergebnisses und der damit einhergehenden drei Punkte, durch die Frankfurt den Abstand auf die nicht-europäischen Tabellenplätze vergrößerte.

Unnötig, ärgerlich, passiv – Begriffe, die bei den Protagonisten mit dem Adler auf der Brust fielen, um die Phase rund um den Gegentreffer zu beschreiben. „Auch nach einer hohen Führung müssen wir Umschaltmomente kreieren und es besser machen, dem Gegner nicht zu viel Raum geben. Das müssen wir lernen“, sagte Sportvorstand Markus Krösche. „Am Ende haben wir uns zu sehr hinten reindrücken lassen, das müssen wir vermeiden“, betonte Kevin Trapp. Der Kapitän deutlich: „Das müssen wir ansprechen“. 

Geteilt beste Bundesligasaison

Die nackten Zahlen sagen indes: 42 Zähler nach 22 Partien bedeuten die geteilt beste Saison in der Bundesliga, nur in 1973/74 und 1989/90 (umgerechnet auf die Drei-Punkte-Regel) sowie 2020/21 las sich der Kontostand im Klassement genauso.

Sieben Kapitel zum siebten Bundesligaspiel der Eintracht ohne Niederlage in 2025.

1. Tuta

Tuta stand nach einer Flanke von Can Uzun nicht nur mutterseelenallein, sondern auch goldrichtig am Fünfereck am langen Pfosten und setzte die Kugel zum zwischenzeitlichen 2:0 in die Maschen. Der zweite Saisontreffer des Brasilianers mit der Kernkompetenz, eigentlich Tore zu verhindern. Seinen ersten Treffer in 2024/25 verbuchte er, na klar, im Hinrundenspiel in Kiel – ebenfalls am Fünfer lauernd. Damals in seinem 150. Pflichtspiel für die Eintracht. „So ist der Fußball. Ich freue mich über mein Tor, so müssen wir weitermachen.“

2. Hugo Larsson

Persönliche Jubiläen und Torerfolge – in der laufenden Saison hat das beinahe schon Tradition. Neben Tutas Bude zum persönlichen 150. trug sich Mario Götze zu gleich zwei ganz eigenen Einsatzmarken in die Torschützenliste ein: zu seinem 300. Bundesligaspiel (in Berlin) und zu seinem 100. Pflichtspiel für die Hessen (Bremen). In diese Runde einreihen wollte sich auch Hugo Larsson, der pünktlich zu seinem 50. Bundesligaspiel – jedes für die SGE – knipste.

Hugo Larsson bedankt sich bei seinem Vorlagengeber zum 1:0, Nathaniel Brown.

„Das 1:0 war etwas speziell, ich musste ein bisschen improvisieren“, sagte der junge Schwede mit einem Lachen über den als Koproduktion von Knie und Oberschenkel markierten Treffer. Es war Larssons drittes Bundesligasaisontor, eins mehr als in der vergangenen Spielzeit.

3. Nathaniel Brown

Die Vorlage zu Larssons Tor kam mit Köpfchen von Nathaniel Brown, der vierte Assist in der Liga für den 21-Jährigen. Streng genommen und durch die Eintracht-Brille gezählt sind es gar derer sechs, zählt man noch je eine weitere Vorlage aus dem Spiel in Heidenheim sowie zu Hause gegen Freiburg hinzu – jeweils hatte Brown unbestritten entscheidend seine Füße im Spiel. Die offiziell vier Assists übertreffen in der Bundesliga unter den nominellen Verteidigern lediglich Ramy Bensebaini und Mitchell Weiser.

4. Can Uzun

Seinen vierten Treffer im Oberhaus verbuchte derweil Can Uzun, und erneut netzte der 19-Jährige im Deutsche Bank Park – vier Tore, vier zu Hause. Neu diesmal: Es war Uzuns erster Treffer im Oberhaus in einem Spiel, in dem er zur Startelf zählte. Das war dem Sommerneuzugang aus Nürnberg bislang nur in der UEFA Europa League gegen den Ferencváros TC geglückt. Gedankenschnell erkannte Uzun David Zecs Passweg, sprintete dazwischen und hatte freie Bahn auf das 3:0.

Rund um den gegnerischen Strafraum ist er gefährlich, kreiert immer wieder Chancen, macht Tore und bereitet sie vor.

Sportdirektor Timmo Hardung über Can Uzun

„Dass er eine hohe Qualität hat, wussten wir von Anfang an. Inzwischen schafft er es, diese immer konstanter auf den Platz zu bringen – das tut uns gut und hilft uns. Rund um den gegnerischen Strafraum ist er gefährlich, kreiert immer wieder Chancen, macht Tore und bereitet sie vor. Es geht um Konstanz, bei einem jungen Spieler sind die Schwankungen immer größer – wir geben ihm die Zeit“, so Timmo Hardung am EintrachtTV-Mikrofon.

5. Alle Neune

Neun Punkte waren für die Kicker aus dem Herzen von Europa bislang in direkten Duellen mit Aufsteigern zu vergeben, und die Adler krallten sich die volle Ausbeute. Seit nunmehr 14 Spielen gegen Liganeulinge ist die Eintracht in der Bundesliga ungeschlagen, die bisherige interne Rekordserie von 15 Partien zwischen 2008 und 2012 ist in greifbarer Nähe.

6. Doppelzehn

Hellwach müssen Frankfurts Gegner bei nunmehr 49 Toren immer sein, doch insbesondere in der Viertelstunde vor der Halbzeitpause. Zehn der insgesamt 24 Tore in Durchgang eins fielen in eben diesem Zeitfenster – Ligaspitze. Auf der Gegenseite klingelt es in den ersten 45 Minuten indes eher selten, zehn Gegentreffer in den ersten Halbzeiten der Bundesligasaison sind zweitbester Wert hinter dem FC Bayern (sieben).

„Drüber gebabbelt – die Spieltagsanalyse aus dem Deutsche Bank Park“

7. Trefferserie

Die Saisoneröffnung der Eintracht im August in Dortmund genießt weiterhin ein Alleinstellungsmerkmal: Es bleibt das einzige Spiel in der Beletage, in dem die Eintracht in der laufenden Spielzeit nicht traf. Die Serie von seither 21 Ligapartien mit eigenem Tor sind aktuell Topwert im Oberhaus. Apropos Tore: Mit 49 Treffern stellt Frankfurt gemeinsam mit Leverkusen die zweitbeste Offensive, nur der FC Bayern dreht dahingehend einsame Kreise (65).

Ausblick: Nach München

Der FC Bayern und Leverkusen – wie aufs Stichwort. Denn eben diese beiden Klubs, aktuell Tabellenerster- und zweiter, stehen als nächstes im Kalender der Eintracht. Am Sonntag, 23. Februar, 17.30 Uhr, gastiert der Rangdritte in der Münchener Allianz Arena; sechs Tage später kommt die Werkself in den Deutsche Bank Park. „Ich habe nur das Spiel gegen den FC Bayern im Kopf, ich denke nicht weiter voraus an Leverkusen oder die Europa League. Voller Fokus auf Bayern. Wir werden uns im Trainer- und Analyseteam hinsetzen und einen bestmöglichen Matchplan ausarbeiten. Wir werden eine absolute Topleistung brauchen, aber man hat im Hinrundenspiel gesehen, dass wir Waffen haben, um ihnen wehzutun – unser Umschaltspiel und die Geschwindigkeit in der Offensive“, sagt Cheftrainer Dino Toppmöller. Das Hinrundenspiel endete 3:3.