03.06.2023
DFB-Pokal

„Die Eintracht kann Endspiele“

Fan, Künstler, Politikerin, Sportjournalist oder Pokalsieger: Sechs Perspektiven auf das DFB-Pokalfinale und sechs Ansätze, weshalb sich die Eintracht gegen Leipzig durchsetzt.

Marc Brunnengräber (Fan): Ich bin schon immer Eintracht-Fan, war von meinem ersten Stadionbesuch schon geflasht. Fasziniert hat mich immer Oka Nikolov, er ist eine Integrationsfigur und ein toller Markenbotschafter des Vereins. Aber auch andere wie zum Beispiel Alex Meier, den ich im Pokalexpress getroffen habe. Wir holen uns den Pokal aus mehreren Gründen. Weil wir es verdient haben, weil Oliver Glasner ein würdiges Abschiedsgeschenk erhält, weil nur Traditionsvereine den Pokal gewinnen sollten und weil wir das Stadion zu einem Heimspiel für uns verwandeln. Die Symbiose zwischen Mannschaft und Fans wird die letzten zehn Prozent rauskitzeln, so war es auch vor fünf Jahren gegen die Bayern. Die Unterschiedsspieler für uns können Kevin Trapp und Randal Kolo Muani werden, aber natürlich wird eine Topleistung der ganzen Mannschaft nötig sein. Wir holen uns den Pott, auf jeden Fall!

Eintracht-Fan Marc Brunnengräber trifft auf dem Weg nach Berlin Alex Meier.

Clemens Naumann (Künstler): In der Frankfurter Botschaft mit Poetry Slam aufzutreten, hat mir sehr viel Spaß gemacht. Seit acht Jahren mache ich Bühnenkunst, den Text habe ich extra für diesen Anlass geschrieben. Fünf Minuten, eigene Worte – damit kann man sehr viel ausdrücken. Ich bin mit der Eintracht sozialisiert worden, mit meinem Stiefvater ins Stadion gegangen, habe von meinem Onkel ein Okocha-Trikot geschenkt bekommen. Bei meinem ersten Spiel im Stadion haben wir den VfB Leipzig mit 2:1 geschlagen. Jan Furtok, 86. Minute. Heute gewinnen wir wieder gegen Leipzig. Das wäre sehr wichtig für Fußball-Deutschland. Wir sind eine Pokalmannschaft und in Cupwettbewerben zu außergewöhnlichen Leistungen fähig. Insbesondere mit dem zwölften Mann im Rücken. Die Eintracht spielt an einem guten Tag den schönsten Fußball in Deutschland – und morgen ist ein guter Tag!

Clemens Naumann während seines Auftritts bei der Frankfurter Botschaft.

David Abraham (2018er-Pokalsieger-Kapitän): Ich bin aus Argentinien angereist und freue mich sehr, in der Botschaft viele Weggefährten getroffen zu haben. Alex Meier, Mijat Gacinovic und Armin Reutershahn zum Beispiel. 2018 haben wir den Cup geholt, da waren wir Außenseiter. Außenseiter können wir! Wir müssen fokussiert sein, kompakt stehen und immer alles geben. Diese Mannschaft hat wie wir 2018 eine unglaubliche Mentalität. Die Fans geben uns diese fünf Prozent extra, die wir brauchen. Es ist ein Spiel, und in einem Spiel können wir es natürlich schaffen!

Capitano David Abraham und Mijat Gacinovic präsentieren den DFB-Pokal 2018 auf der Frankfurter Botschaft.

Béla Réthy (Sportjournalist): Die Eintracht kann Endspiele! Außerdem habe ich das Gefühl, dass ganz Deutschland außer eine Stadt in Sachsen hinter der Eintracht steht. Die Unterstützung wird sich akkustisch im Stadion bemerkbar machen. Der DFB-Pokal ist ein Wettbewerb der Außenseiter. Und da die Eintracht Außenseiter ist, gewinnt sie! Nach 90 Minuten steht es 1:1, das Siegtor macht Borré mit der Hacke in der 119. Minute. Ich würde es der Eintracht sehr gönnen, denn seit 1969 bin ich regelmäßig Privatbesucher der Eintracht-Spiele. Ich stand als Kind im G-Block, meine Mutter hatte mir einen schwarz-roten Schal gestrickt. 40 Jahre war ich als Sportjournalist zur Neutralität verpflichtet, jetzt bin ich ein freier Bürger. Daher drücke ich die Daumen.

Sportjournalist Béla Réthy stand früher im Waldstadion im G-Block.

Petra Roth (ehemalige Frankfurter Oberbürgermeisterin): Whatever it takes, we win! Ich glaube daran, alle glauben daran. Immer wenn wir gegen eine Spitzenmannschaft spielen, wachsen wir über uns hinaus. Und ich bin eine starke Motivationsträgerin des Vereins. Am Freitag war ich mit meinem Schal in der Stadt unterwegs, wildfremde Menschen haben gerufen „Eintracht, Eintracht”. Diese Begeisterung überträgt sich. 1988 war ich als Sportausschussvorsitzende in Berlin dabei, dann sind wir vom Flughafen mit dem Cabrio zum Römer gefahren. Ein großartiges Erlebnis. Als ich Oberbürgermeisterin wurde, habe ich die Bedeutung der Eintracht für die Stadt hervorgehoben. Wenn ich an die Eintracht denke, bekomme ich feuchte Hände. Ich bin dem Verein immer verbunden, meine Söhne haben Dauerkarten, wir sind regelmäßig im Stadion. Wie gesagt: Ich glaube daran, dass wir gewinnen!

Petra Roth, ehemalige Frankfurter Oberbürgermeisterin, bei der Frankfurter Botschaft in Berlin.

Andreas „Gerre” Geremia (Musiker, Tankard): Wir treten mit Tankard zum vierten Mal vor der Kurve auf. Zwei Mal hat es leider nicht gereicht, einmal haben wir gewonnen. Und am Samstag schießen wir mit Tankard den Ausgleich. Wir gewinnen!

„Gerre” von Tankard glaubt fest an einen Frankfurter Sieg.