Im Vergleich zum Auswärtsspiel gegen Augsburg nahm Eintracht-Coach Armin Veh vier Änderungen in der Startaufstellung vor. Für die verletzten Schwegler und Meier rückten Russ und Stendera ins Team. Celozzi durfte für den gelbgesperrten Jung von Beginn an ran. Zudem lief Matmour im Sturm für Lakic auf.
Die ersten Minuten der Partie waren recht zerfahren. Trotz des Bemühens beider Teams um kontrollierten Spielaufbau blieben die Angriffsversuche meist in den gegnerischen Abwehrreihen hängen. Schalke war zunächst das etwas aktivere Team und hatte auch die ersten, nennenswerten Torgelegenheiten. Innerhalb von nur zwei Minuten tauchten die Gäste gleich dreimal gefährlich vor dem Tor von Nikolov auf. Bastos passte in der 10. Minute geschickt in den Strafraum, wo Höger nur knapp verpasste. Anschließend klärte der Frankfurter Torhüter Nikolov einen Torschuss von Bastos per Fußabwehr. Bastos war mit einem langen Pass bedient worden und hatte im Strafraum aus halbrechter Position abgezogen (11.). Wiederum nur kurz später scheiterte Draxler mit einem Schuss (11.).
Das Spiel nimmt Fahrt auf
Zwei Minuten später war die SGE das erste Mal einem Tor nahe. Inui kam über links, doch der Pass des Japaners in den Fünfmeterraum rauschte an Freund und Feind vorbei (13.). Anschließend war die Eintracht zweimal mit Freistößen aus dem rechten Halbfeld gefährlich. Erst scheiterte Russ mit einem Kopfball (16.), beim zweiten Versuch strich ein Kopfball des Brasilianers Anderson nur knapp am linken Lattenkreuz vorbei (17.). Das Spiel war inzwischen äußerst unterhaltsam, wies zahlreiche Torraumszenen auf beiden Seiten auf.
Die bis dato dickste Chance der Partie sollte sodann Stendera vorbehalten bleiben. Nach einer Oczipka-Flanke und einer missglückten Verteidigungsaktion der Schalker fiel der Ball dem Frankfurter Youngster vor die Füße. Stendera verlud noch einen Gegenspieler und zog aus etwa 15m ab. Leider geriet der Schuss etwas zu hoch – er touchierte die Latte (19.). Schade, schade – es wäre ein toller Treffer in Stenderas zweitem Bundesligaspiel gewesen.
Nikolov hält Elfmeter
Fünf Minuten später stockte allen Eintracht-Fans der Atem. Nach einem Schalker Freistoß sprang Aigner der Ball an die Hand. Der Ex-Münchener hatte in der Mauer gestanden und eine Schutzbewegung gemacht. Schiedsrichter Perl erkannte auf Elfmeter – eine wohl vertretbare, aber harte Entscheidung. Nikolov war’s egal. Er spekulierte richtig und hielt den von Bastos getretenen Strafstoß (24.).
Dies gab der ohnehin schon gut spielenden Eintracht weiter Auftrieb. Nur drei Minuten später köpfte Aigner nach einer Flanke von Celozzi, die noch abgefälscht war, ans Außennetz (27.). Wiederum nur kurz danach passte sich die Eintracht über Aigner und Celozzi in den Strafraum – leider hatte der Schalker Torwart Hildebrand aufgepasst und schnappte sich die Kugel (29.). Dann waren wieder die Schalker an der Reihe. Einen schnell vorgetragenen Konter versuchte Marica mit einem Tunnel gegen Nikolov abzuschließen. Doch das Frankfurter Urgestein war schnell genug mit einem Bein unten und konnte den Ball unter sich begraben (36.).
Lattentreffer durch Inui, dann endlich die Führung durch Russ
Eine weitere Riesen-Gelegenheit hatte die Eintracht in der 38. Minute. Wieder misslang den Schalkern eine Kopfballabwehr. Inui kam an der Strafraumgrenze an den Ball und zog wuchtig ab. Leider konnte der Keeper der Gelsenkirchener den Ball noch an die Latte lenken. Dann endlich belohnten sich die Frankfurt für ihren fulminanten Auftritt. Stendera, der für alle Standards zuständig war, brachte einen Freistoß nahe der linken Eckfahne in den Fünfmeterraum. Der eben noch so stark reagierende Hildebrand verharrte auf der Linie, was Russ eiskalt ausnutzte und zum verdienten 1:0 einnickte (40.). Mit diesem Spielstand verabschiedeten sich die Teams zum Pausentee.
Zweite Halbzeit
Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit zappelte der Ball im Tor der Frankfurter. Glücklicherweise hatte das Schiedsrichtergespann entschieden, dass der Ball vorher beim Pass in die Mitte durch Bastos die Torauslinie überquert hatte. Der Brasilianer hatte per Sprungeinlage versucht, den Ball noch im Spielfeld zu halten. Es war eine äußerst knifflige Entscheidung – Glück gehabt (46.). Vier Minuten später stand abermals Bastos im Mittelpunkt eines Schalker Angriffs. Doch Nikolov konnte den Schuss des 10-maligen brasilianischen Nationalspielers halten.
Anschließend kam die Eintracht zu Torgelegenheiten. Per Freistoß aus dem Halbfeld zirkelte Stendera das Spielgerät in den Strafraum, doch Referee Perl entschied auf Offensivfoul, als Russ zum Kopfball hochstieg (53.). Noch in der gleichen Minute brachte Armin Veh den Ivorer Djakpa für Oczipka. Damit war die heutige Partie die erste, bei der Dauerbrenner Oczipka nicht über die volle Spielzeit auf dem Platz stand. Zwei Minuten später schoss der von links in die Mitte ziehende Inui etwa 2m am Tor vorbei.
Nikolov glänzt abermals
In der 61. Minute meldeten sich die Schalker, von denen zehn Minuten lang gar nichts zu sehen war, mit einer Riesen-Chance zurück. Draxler tauchte nach einem Doppelpass mit Pukki frei vor Nikolov auf, doch der Frankfurter Torwart blieb Sieger. Anschließend schickten die Hessen Stendera steil, doch der Zweikampf des Youngsters mit Matip im Strafraum wurde wegen Offensivfoul abgepfiffen (63.).
Nur zwei Minuten später stellte Nikolov erneut sein hervorragendes Reaktionsvermögen unter Beweis. Er hielt einen durch Russ abgefälschten Schuss von Draxler und war auch beim Nachschuss von Pukki zur Stelle (65.).
Eintracht bringt Führung sicher über die Zeit
In den folgenden Minuten spielte sich die Partie vor allem im Mittelfeld ab. Torchancen blieben Mangelware, was der auf Konter lauernden Eintracht freilich nur recht sein konnte. In der 76. Minute klärte Hildebrand per Fußabwehr gegen den in den Strafraum dribbelnden Inui (76.). Wenig später trat Stendera einen weiteren Freistoß aus dem Halbfeld punktgenau auf einen Mitspieler. Matmour verunglückte jedoch der Kopfball (80.). Nur eine Minute danach zirkelte Stendera abermals einen Freistoß auf Matmour. Der Algerier traf den Ball per Kopf diesmal gut, verfehlte den linken Torwinkel jedoch knapp.
Kurz danach brachte Armin Veh Lakic. Für den Kroaten ging der eifrig ackernde Matmour vom Feld (83.). In der 86. Minute kam Lanig für den ebenfalls großartig kämpfenden Aigner. Nennenswerte Torchancen ergaben sich keine mehr.
Fazit
Vor allem dank einer hervorragenden ersten Halbzeit gewann die Frankfurter Eintracht die Partie gegen Schalke 04. Klatschten Schüsse von Stendera und Inui zunächst an die Latte, besorgte Russ mit einem Kopfball kurz vor der Pause die Führung. Vorher hatte Nikolov einen Elfmeter pariert. In Durchgang zwei stand die Eintracht-Defensive meist gut. Kamen die Schalker doch mal durch, war Nikolov ein sicherer Rückhalt für sein Team. Die Eintracht meldet sich mit dem heutigen Sieg eindrucksvoll zurück im Kampf um die europäischen Plätze. Der Sieg gegen einen Champions League-Aspiranten ist umso bemerkenswerter, wenn man das Fehlen der Stammkräfte Schwegler, Meier, Jung und Trapp berücksichtigt. Herzlichen Glückwunsch zu dieser herausragenden Leistung!