22.10.2019
UEFA Europa League

Kilius kommt zur Party

Royal Standard de Liège ist ein schöner Anlass, mal in die Geschichtsbücher zu schauen. Und siehe da: Es gibt wieder einige Berührungspunkte der beiden Vereine.

1957 war die Juniorenmannschaft der SGE zu einem Turnier bei R. Standard de Liège eingeladen. Sportlich lief das überschaubar, denn in der Gruppe mit dem AC Milan, A.S. Saint-Etienne und R.F.C. Seraing rechnete man sich von vornherein keine großen Aussichten aus. Die SGE-Junioren belegten den letzten Platz, wobei man die Gegner in den Vereinsnachrichten in den höchsten Tönen lobte. Zum AC Milan wurde vermerkt: „Es waren Artisten, die wie Stars gepflegt, die Herzen der Zuschauer im Sturm zu erobern wussten.“ Sei`s drum, die Jugendlichen waren vom Ausflug begeistert und brachten eine schöne Plakette mit nach Frankfurt.Das erste Mal nach Lüttich reiste die erste Mannschaft der SGE am 14. November 1957, das Freundschaftsspiel zwischen Royal Football Club Lüttich und der SGE endete 1:1. Istvan Sztani brachte die Eintracht in der 36. Minute in Führung, kurz vor Schluss gelang den Gastgebern vor 8.000 Zuschauern durch Wegria der Ausgleich. Das vereinbarte „Rückspiel“ im April 1958 diente der Eintracht zum Wunden lecken. Denn nur zwei Tage zuvor hatte die Mannschaft beim schon feststehenden Absteiger Jahn Regensburg durch eine 0:1-Niederlage die Teilnahme um die Endrunde an der Deutschen Meisterschaft verspielt (übrigens für alle Eintrachtler das Rostock-Trauma der 1950er-Jahre!). So kamen denn auch nur 2.500 Zuschauer, Kreß und Bäumler trafen.

Spaß erst nach dem Spiel

1959, diesmal hatte es mit dem Titelgewinn bekanntlich geklappt, empfing die SGE erstmals R. Standard de Liège. Die reisten mit einem alten Bekannten an, denn nach der Deutschen Meisterschaft war Istvan Sztani zu den Belgiern gewechselt. Auf dem Spielfeld hatte Sztani keinen Spaß, die SGE besiegte Standard durch Tore von Meier, Bäumler, Pfaff, Lindner und Solz mit 5:1. Aber das Wiedersehen mit den alten Mannschaftskameraden endete in einer schönen Feier, an der auch die Eiskunstlauf-Vizeweltmeisterin Marika Kilius teilnahm. Zwei Jahre danach folgte die Reise zum Freundschaftsspiel bei Standard. Ernst Kreuz und Erwin Stein sorgen mit ihren Treffern beim belgischen Meister für einen Auswärtssieg vor 15.000 Zuschauern.1978 erlebte die Stadt Wissen im Westerwald das Spiel R. Standard de Liège gegen Eintracht Frankfurt. Zum Freundschaftskick kamen 3.200 Zuschauer und die sahen eine Eintracht, die sich gegen die defensiv auftretenden Gäste schwer tat. In der 30. Minute erzielte Ronald Borchers mit einem sehenswerten Schuss den Siegtreffer. Ein Jahr später folgte die erste Niederlage gegen Standard. Die Belgier waren unter ihrem neuen Trainer Ernst Happel mit einem 0:7 gegen den 1. FC Kaiserslautern in die Saisonvorbereitung gestartet und mussten demnach gegen die SGE einiges gut machen. Doch zunächst ging die SGE vor 8000 Zuschauern in der 48. Minute durch Stefan Lottermann in Führung. Asgeir Sigurvinsson sorgte in der 54. Minute für den Ausgleich, Voordecker erzielte zwei Minuten vor Abpfiff den Siegtreffer.

Streithähne Amanatidis und Onyewu

Das vorerst letzte Aufeinandertreffen fand am 12. Januar 2006 in Portimao während des Wintertrainingslagers in Portugal statt. Es entwickelte sich eine hart umkämpfte Partie, in der Chris nach einem Ellbogenschlag von Niculae an der Augenbraue geklammert werden musste. Im weiteren Verlauf des „Freundschaftsspiels“ empfahl der Schiedsrichter nach einem hochemotionalen Dialog zwischen Amanatidis und Onyewu den beiden Trainern die Auswechslung der Streithähne, was auch schnell erledigt wurde. So standen am Ende der Partie immer noch 22 Spieler auf dem Feld und die Belgier siegten durch ein frühes Tor zum 1:0.Aber die SGE absolvierte nicht nur Spiele gegen Lüttich, es gibt auch Spieler der SGE, die einst in Lüttich aufliefen. Da ist zunächst Istvan Sztani zu nennen, der ja 1959 zum belgischen Meister wechselte und dort bis 1965 spielte. Auch Heinz Gründel spielte bei Standard (1982-1985), er wurde später Teil des Fußball 2000-Teams. Beim Namen Ivica Monar denkt man weniger an Fußball 2000, eher an den Abstieg 1996. Ivica spielte in dieser düsteren Saison bei der SGE, er erzielte beim 4:1 gegen die Bayern den zweiten Treffer und kassierte in der 65. Minute die Rote Karte. Nach dem Abstieg wechselte Ivica über den FC Sevilla und CD Ourense zu R. Standard de Liège, bei dem er von 1998 bis 2001 spielte.