01.11.2019
Bundesliga

Die Ergebnisse stimmen

Der Rekordmeister und morgige Eintracht-Kontrahent im Stadtwald liegt in allen Wettbewerben aussichtsreich im Rennen. Die Ansprüche beim Rekordmeister gehen jedoch naturgemäß darüber hinaus.

Situation

Und täglich grüßt das Murmeltier: Nachdem der FC Bayern München im Herbst des vergangenen Jahres seine eigenen Erwartungen nicht erfüllen konnte, befindet sich der Rekordmeister aktuell in einer ähnlichen Phase. Einerseits stimmten zuletzt die Ergebnisse mit Ein-Tor-Siegen in allen Wettbewerben (3:2 in Piräus, 2:1 gegen Union, 2:1 in Bochum). Andererseits weiß der geneigte Fußballkenner, dass die Ansprüche in München höher sind als Zittererfolge gegen die genannten Kontrahenten. Attraktive und dominante Auftritte erwarten die Macher des Branchenprimus von ihrem Ensemble auf dem Rasen – und tun dies kund, wenn dies wie in den vergangenen Wochen nicht immer passt. Dazu gesellen sich ungewohnte Defensivschwächen. In neun Bundesligaspielen musste Nationaltorhüter Manuel Neuer den Ball bereits elfmal aus dem Netz holen. Brüchiger waren die defensiven Dämme der Münchner zuletzt vor elf Jahren unter Jürgen Klinsmann.Fakt ist dennoch, dass die Bayern mit drei Siegen aus drei Spielen in der Champions League ganz klar auf Achtelfinal-Kurs liegen, im DFB-Pokal weiter mitmischen und in der Bundesliga trotz aller (leichtfertig) verlorener Punkte auf Rang zwei in bester Schlagdistanz zu Tabellenführer Borussia Mönchengladbach stehen.

Formkurve

Das Team um Niko Kovac startete sehr durchwachsen in die Bundesliga-Saison. Nach neun Spielen stehen „erst“ 18 Punkte zu Buche. Damit spielen die Bayern zu diesem Zeitpunkt ihre schwächste Saison seit 2010/11. Die Heimniederlage gegen die TSG Hoffenheim Mitte Oktober war die erste in der Allianz-Arena nach über einem Jahr. Es folgte das 2:2 in Augsburg durch ein spätes Gegentor sowie der 2:1-Erfolg gegen Union Berlin am vergangenen Spieltag, ehe die Bayern unter der Woche beim VfL Bochum nach langem Rückstand in der Schlussphase die Partie noch drehten und mit 2:1 gewannen. Begünstigt wurde dies allerdings durch einen Platzverweis für die Ruhrpottler, erst danach schossen die Mannen von Niko Kovac Tore. Dieses Mal übrigens nicht unter den Torschützen: Robert Lewandowski, der Dauertorschütze der Bundesliga. Der Pole traf an ausnahmslos allen Spieltagen der laufenden Saison und stellet damit einen neuen Bundesligarekord auf.

Trainer

Das erste Jahr von Niko Kovac bei den Bayern glich einer Achterbahnfahrt. Mit dem Gewinn des nationalen Doubles erfüllte der frühere Frankfurter Coach die Pflicht, in der Champions League verpasste er die Kür mit dem für bayerische Verhältnisse frühem Ausscheiden im Achtelfinale. Danach musste Kovac im Sommer einen Umbruch moderieren, Blutauffrischung war angesagt. Dem Abgang der Platzhirsche Robben, Ribery und Rafinha standen die Zugänge Hernandez, Pavard, Perisic, Arp und Coutinho gegenüber. Auch wenn in der laufenden Saison noch nicht alles nach Plan verläuft und sich Kovac zunehmender Kritik von innen und außen ausgesetzt sah, lässt sich die Kämpfernatur davon nicht beirren und arbeitet weiterhin akribisch für den sportlichen Erfolg. Sein Motto zuletzt: Lieber schlecht spielen und gewinnen als schön spielen und verlieren.

Taktiktafel

Vornehmlich im 4-2-3-1 schickt Niko Kovac seine Mannen auf den Rasen. Während  bei der Neuerwerbung Philippe Coutinho der Integrationsprozess noch nicht in Gänze abgeschlossen ist, läuft die Tormaschine bei Stürmer Robert Lewandowski wieder einmal auf Hochtouren (13 Treffer). Auf den Außenbahnen sorgen in der Regel Kingsley Coman und Serge Gnabry für viel Betrieb, Gnabrys Sternstunde in dieser Saison waren sicherlich seine vier Treffer bei den Tottenham Hotspur. Abgesichert wird die stürmische Fraktion von einer Doppelsechs. Hier sticht in erster Linie Feingeist Thiago heraus, der den Rhythmus im bayrischen Spiel vorgibt und mit seinen strategischen Fähigkeiten der Initiator vieler Angriffe ist.

Spieler im Fokus: Joshua Kimmich

Ob als Außenverteidiger oder im defensiven Mittelfeld: Joshua Kimmich spielt im Aufgebot von Trainer Niko Kovac eine entscheidende Rolle. Obwohl erst 24 Jahre alt, gehört Kimmich bereits zu den Führungsspielern im Team des Rekordmeisters. Unmittelbar vor der 7:2-Galavorstellung der Bayern im Champions-League-Spiel bei den Tottenham Hotspur bemängelte Kimmich, das die Mannschaft zu sehr denn eigenen Erwartungen hinterherhinke. Eine Aussage, die im direkten Gegenzug einen Rüffel der sportlichen Leitung nach sich zog, getreu dem Motto: Wer verbal so forsch auftritt, der hat gefälligst auch mit Leistung voranzugehen. Und das tut der in Rottweil geborene Kimmich in dieser Saison wie eh und je. In jeder Partie stand der umtriebige Blondschopf auf dem Platz, überzeugt dabei mit gewohnt zuverlässigem Defensivspiel und stellt mit vier Torvorlagen auch seine offensiven Qualitäten eindrucksvoll zur Schau. Gegen Union verzeichnete er die meisten Ballkontakte (110) und Torschussvorlagen (4), überhaupt legte er ligaweit zu den meisten Versuchen auf: 28. Ebenso nationale Spitze: 42 getretene Ecken sowie 109,4 gelaufene Kilometer. Und hier geht's zum Deutsche Bank Finanzcheck.