07.08.2022
Europapokal

Die erste Titelchance

UEFA Super Cup in Helsinki: Gegen Real Madrid kehrt Eintracht Frankfurt als Europa-League-Sieger am Mittwoch auf das internationale Parkett zurück.

Europacup in diesem Jahr – nach dem Einzug in die Zweite Runde des DFB-Pokals beim 1. FC Magdeburg sowie dem missglückten Einstand in die 60. Bundesligasaison gegen den FC Bayern München wartet auf die Frankfurter Eintracht schon am Mittwoch, 10. August, um 21 Uhr (MEZ) der erste Auftritt der noch jungen Saison auf internationaler Bühne. Im Finale um den UEFA Super Cup heißt der Gegner im Helsinki Olympic Stadium Real Madrid. „Mund abputzen und das Spiel gegen Real bestreiten“, sagte Sebastian Rode nach dem 1:6 gegen die Bayern am Freitagabend. Fünf Tage liegen zwischen den beiden Partien, also kaum Zeit, um den ersten möglichen Punkten 2022/23 lange hinterherzutrauen.

Ein Sieg hätte eine unglaublich große Bedeutung, weil es gegen die beste Mannschaft Europas geht.

Cheftrainer Oliver Glasner

Oder um bei den Worten von Oliver Glasner im aktuellen sportstudio zu halten: „Wir haben am Samstag etwas länger über das Spiel gegen Bayern München gesprochen. Nichtsdestotrotz werden wir alles daran setzen, gegen Real zu gewinnen und den Titel nach Frankfurt zu holen. Ein Sieg hätte eine unglaublich große Bedeutung, weil es gegen die beste Mannschaft Europas geht.“ Ins selbe Horn stößt Kapitän Rode: „Einen Titel will man immer gewinnen. Gerade für Eintracht Frankfurt gegen Real Madrid so einen Pokal in die Höhe zu stemmen, das wollen wir unbedingt schaffen. Womöglich ist uns der Titel wichtiger als anderen Vereinen, wir wollen den holen.“

Dauergast gegen Neuling

Die Madrilenen schnappten sich durch ein 1:0 gegen den Liverpool FC Ende Mai zum insgesamt achten Mal den Champions-League-Titel – so häufig wie kein anderer Klub zuvor. Die sechs Trophäen im Europapokal der Landesmeister hinzuaddiert, steht der silberne Henkelpott insgesamt 14 Mal in den Vitrinen des Weißen Balletts. Mit dem Kampf um den Super Cup betritt Real entsprechend kein Neuland, ein Gewinn der fünfte für den spanischen Meister. Die Frankfurter strecken indes zum ersten Mal ihre Arme nach diesem Pokal aus.

Um ihn geht es am Mittwoch: Der UEFA Super Cup.

Eintracht Frankfurt gegen Real Madrid: Ein Aufeinandertreffen, dass es bisher erst ein Mal gab – aber jenes Spektakel vom 18. Mai 1960 hat seinen festen Platz in der Europapokalhistorie. Für Real Madrid war das Spiel vor der Rekordkulisse von 127.621 Zuschauern im Glasgower Hampden Park das erste Europapokalspiel gegen eine deutsche Mannschaft überhaupt. Nach 18 Minuten führten die Adler vom Main durch einen Treffer von Richard Kress mit 1:0, doch im Abschluss nahmen Alfredo Di Stéfano (drei Tore) und Ferenc Puskás (vier) das Heft in die Hand, Real führte schließlich mit 6:1. Erwin Steins Doppelpack zum 6:2 und 7:3 markierte den Endstand. Bis heute ist es das torreichste Endspiel in der langen Geschichte des Europapokals der Landesmeister.

Die Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti, der sich im Mai 2022 in Paris den Champions-League-Pokal als erster Coach zum vierten Mal sicherte, ist bisher noch nicht im Pflichtspielmodus. Während die Eintracht bereits in beide nationalen Wettbewerbe gestartet ist, stehen für die Madrilenen bislang ausnahmslos Testspiele zu Buche: Auf der US-Tour trafen die Hauptstädter auf Dauerrivale FC Barcelona (0:1), CF América (2:2) aus Mexiko und Juventus Turin (2:0). Torhungrig zeigte sich dabei schon wieder Stürmerstar Karim Benzema, der Franzose traf gegen die Mexikaner sowie gegen Juve. Die neue Spielzeit in La Liga beginnt für Real am 14. August gegen UD Almería.

Ein deutscher Nationalspieler für Real: Antonio Rüdiger ist seit dieser Saison ein Königlicher.

Benzema, Kroos, Modric, Alaba, Casemiro, Carvajal und mehr: Ancelotti kann auch in der neuen Runde auf sein personelles Stammgerüst der Vorsaison bauen, das insgesamt extrem viel Erfahrung auf den Rasen bringt. Verstärkt haben sich die Königlichen zudem mit dem defensiven Mittelfeldtalent Aurélien Tchouameni von der AS Moncao sowie dem deutschen Nationalverteidiger Antonio Rüdiger, den es vom Chelsea FC in den Süden zog. Indes sind unter anderem Isco, Gareth Bale sowie der ehemalige Frankfurter Luka Jovic weitergezogen – Jovic läuft künftig für die AC Florenz auf.

Mit einem Sieg am Mittwoch in Helsinki könnte Real Madrid zur AC Milan und zum FC Barcelona aufschließen, beide holten den Cup bislang fünf Mal. Da haben die Adler bei ihrer Turnierpremiere freilich etwas dagegen. Die Eintracht ist nach Bayern München, dem Hamburger SV, Werder Bremen und Borussia Dortmund die bisher fünfte deutsche Mannschaft in einem UEFA-Supercup-Endspiel – und sie wäre nach dem FC Bayern der zweite deutsche Verein, der diesen Cup gewinnt.