16.12.2021
Bundesliga

Die Jacke als Indikator

Beim hart umkämpften Auswärtssieg in Mönchengladbach geht es vor allem in der zweiten Hälfte heiß her. Glasners Kleidungswahl sagt alles.

Einordnung des Spiels: Mit Kampfgeist und der richtigen Mentalität

Von einer „großartigen kämpferischen Willensleistung“ sprach Cheftrainer Oliver Glasner nach dem 3:2-Sieg in Mönchengladbach und brachte dabei insbesondere die Phase nach dem Platzverweis auf den Punkt. Nach dem 3:2 durch Daichi Kamada hatte die Eintracht zahlreiche Chancen auf den vierten Treffer, vor allem Jesper Lindström scheiterte denkbar knapp. Der eine oder andere Fan dürfte den geflügelten Satz „Hoffentlich rächt sich das nicht“ auf den Lippen gehabt haben, doch die Eintracht-Defensive und insbesondere der sichere Rückhalt Kevin Trapp brachten die Gladbacher zum Verzweifeln, die in Überzahl das gegnerische Tor zwar belagerten, den abermaligen Ausgleich allerdings nicht erzielten.

Damit es überhaupt so weit kam, dass die Borussia auf den Ausgleich und nicht auf den Siegtreffer drängte, war einmal mehr auch der Mentalität der Mannschaft zu verdanken. „Wir haben einfach den Lauf und die Mentalität, um zurückzuschlagen. Nach der Führung das 2:2 zu kassieren und prompt auf 3:2 zu stellen, zeigt das“, betonte Trapp nach Spielende.

Story des Spiels: Glasners Jacke

Wie mitreißend die letzten Minuten der Partie waren, verdeutlichte Glasner am eigenen Leib. Auf einmal fingen die Kameras den Frankfurter Cheftrainer ohne Jacke ein, der Österreicher hatte sich derer kurzerhand in den Schlussminuten entledigt. Gegenüber EintrachtTV erklärte er charmant: „Ich glaube, ich war auch etwas overdressed. Es war gar nicht so kalt wie ich erwartet habe. Hinzu kam das Spiel – die Wärme kam also von außen und von innen. Irgendwann musste ich die Jacke weggeben.“ Glasner fieberte an der Seitenlinie mit seiner Mannschaft, litt mit seiner Mannschaft und jubelte mit seiner Mannschaft. Verständlich also, dass es dem Österreicher nicht nur aufgrund der äußeren Bedingungen etwas zu heiß in der Jacke wurde.

Zahl des Spiels: 10

Auch die Gelb-Rote Karte für Tuta ließ die Eintracht nicht am Auswärtssieg zweifeln.

Als Tuta nach 70 Minuten mit der Ampelkarte vom Feld musste, sah sich manch einer an den Tag genau vor einem Jahr zurückversetzt, als Frankfurt ebenfalls gegen Gladbach führte, nach der Gelb-Roten Karte von David Abraham, gewissermaßen der positionsgetreue Vorgänger des Brasilianers, aber zu zehnt in der Nachspielzeit noch den Ausgleich hinnehmen musste. Zwar war der damalige dreifache Torschütze Lars Stindl aufgrund der fünften Gelben Karte gegen Frankfurt gesperrt, die Parallelen waren aber nicht von der Hand zu weisen. Gladbach drückte auf den Ausgleich, die Eintracht stellte sich hinten rein und die vereinzelten Konterchancen machte Yann Sommer zunichte. Der entscheidende Unterschied: Mit der richtigen Mischung aus Willensleistung und dem nötigen Quäntchen Glück hielt die Eintracht dieses Mal aber stand – und brachte den Sieg schlussendlich über die Zeit.

Das schreiben die Medien

Die Frankfurter Rundschau nannte den Auftritt „spektakulär“ und lobte die „stark herausgespielten Tore“, die FAZ sah zwei unterschiedliche Halbzeiten und titelte „Schlechter Start mit gutem Ende“. Der kicker wiederum stellte die Leistung von Torhüter Trapp heraus.

Ausblick

„Jetzt heißt es nochmal: Blick Richtung Mainz und alle Kräfte mobilisieren. Ich sehe gerade sechs Spieler, die sich behandeln lassen. Es wird gut, wenn dann Weihnachten kommt“, blickte Glasner auf den Hinrundenabschluss am Samstag um 15.30 Uhr, wenn die punktgleichen Mainzer im Deutsche Bank Park zu Gast sind. „Gegen Mainz wird es noch einmal heiß hergehen, sie sind immer ein unangenehmer Gegner“, ergänzte Kapitän Sebastian Rode. Nach der Partie geht es für die Mannschaft in den Weihnachtsurlaub. Sie hat die Möglichkeit, sich mit dem dritten Sieg in Folge selbst zu beschenken.