23.07.2021
Eintracht

Die nächste Teststufe

Mit dem RC Strasbourg empfängt die Eintracht am Samstag einen ersten internationalen Testspielgegner und erstmals einen Erstligisten. Die Mannschaften sind sich bekannt.

„Es war wieder eine Steigerung zum Sandhausen-Spiel zu erkennen, auch weil wir deutlich mehr Tore erzielt haben. Das hatte uns beim letzten Mal noch gefehlt. Die Vorbereitung ist super bisher, jeder hat Spaß und vor allem Bock auf die Einheiten“, resümierte Aymen Barkok im Anschluss an den 6:1-Testspielsieg gegen den FC Gießen am Dienstag. Nach der 1:3-Niederlage im ersten Test gegen den SV Wehen Wiesbaden und dem 1:0 gegen den SV Sandhausen konnte die Eintracht in der jüngsten Partie ihre offensiven Qualitäten und deutlich mehr Zug zum Tor auf den Platz bringen.

Mit dem Voranschreiten der Vorbereitung schleifen sich die Abläufe und das Zusammenspiel auf dem Feld immer weiter ein, das ist auch im Training zu merken. In Oliver Glasner haben die Adler einen akribischen Chefcoach an der Seitenlinie, der trotz sechs erzielter Tore festhielt: „Wir haben nur etwas zu wenig Torgefahr ausgestrahlt.“ Allgemein zeigte sich der Österreicher aber sehr zufrieden mit der Leistung seiner Jungs: „Wir waren sehr variabel und hatten bis auf zehn Minuten nach der Halbzeitpause auch eine gute Absicherung. Wichtig ist mir, dass unsere Offensivspieler ihre Kreativität zeigen und schnell umschalten, wenn wir in der Vorwärtsbewegung den Ball verlieren.“

Cheftrainer Oliver Glasner gibt Ajdin Hrustic während der Trinkpause taktische Anweisungen.

Nach den Partien gegen Regionalligist Gießen, Drittligist Wiesbaden und Zweitligist Sandhausen testet die Eintracht am späten Samstagnachmittag mit Racing Strasbourg gegen einen französischen Erstligisten. Die Blau-Weißen befinden sich an einem ähnlichen Punkt in der Saisonvorbereitung wie die SGE, der erste Spieltag der Ligue 1 steigt eine Woche vor dem Bundesligastart. Der RC Strasbourg hat bislang drei Testspiele absolviert – alle gegen Schweizer Klubs. Auf ein 0:1 gegen den FC Basel folgten ein 2:2 gegen den BSC Young Boys und am vergangenen Samstag ein 0:1 gegen den FC Sion. Nach der Begegnung mit der Eintracht testet der französische Erstligist in der kommenden Woche mit dem SC Freiburg gegen einen weiteren Bundesligisten.

Neu aufgestellt

Ebenso wie die Eintracht gehen die Blau-Weißen mit einem neuen Cheftrainer in die laufende Spielzeit, auch die Elsässer befinden sich noch in der Findungsphase. Die vergangene Spielzeit beendete der Klub mit 42 Zählern auf dem 15. Tabellenplatz, der Vertrag von Coach Thierry Laurey lief nach fünf Jahren aus. Der Verein wollte den Kontrakt nicht verlängern, weil „nun ein Zyklus zu Ende geht. Wir haben mit Laurey ein großes Abenteuer erlebt, mit starken Momenten und schwierigeren Zeiten, in denen der Verein immer zusammengeblieben ist“, wie Präsident Marc Keller erklärte. Laurey war 2017 mit Strasbourg ins französische Oberhaus aufgestiegen und blieb mit seiner Mannschaft seitdem vier Jahre in Folge erstklassig. Mit Rang zehn erreichten die Straßburger in der Saison 2019/20 die beste Tabellenposition der jüngsten Vereinsgeschichte.

RC Strasbourg geht ebenfalls mit einem neuen Trainer in die Saison: Julien Stéphan.

Als Nachfolger von Thierry Laurey entschied sich der Klub Ende Mai für Julien Stéphan, der zuletzt mit Stade Rennes bereits Ligakonkurrenten trainiert hatte. Mit den Rot-Schwarzen, die er im Dezember 2018 übernommen hatte, gewann er nur einige Monate nach seinem Einstieg im April 2019 die Coupe de France. Im Finale des französischen Pokalwettbewerbs setzte sich seine Mannschaft im Elfmeterschießen gegen Paris Saint-Germain durch. Im selben Jahr gewann sein neuer Verein den französischen Ligapokal. In der darauffolgenden Spielzeit führte Stéphan sein Team erstmals in die UEFA Champions League, in einer Gruppe mit Chelsea, Sevilla und Krasnodar war allerdings bereits nach der Gruppenphase Schluss. Im März 2021 trat der 40-Jährige nach sechs aufeinanderfolgenden Ligapartien ohne Sieg freiwillig zurück, da er der Meinung war, für den Klub keine Lösungen mehr finden zu können. Stéphan, der als einer der vielversprechendsten Trainer in Frankreich gilt, unterschrieb in Straßburg einen Dreijahresvertrag bis 2024. Er ist der Sohn von Guy Stéphan, der 2018 als Co-Trainer der französischen Nationalmannschaft Weltmeister wurde.

Erinnerungen werden wach

Die Eintracht und der RC Strasbourg sind sich derweil alles andere als unbekannt. Im August 2019 trafen beide Mannschaften in den Play-offs für die Gruppenphase der UEFA Europa League aufeinander. Das Hinspiel in Nordosten Frankreichs entschieden die Hausherren mit 1:0 für sich. Durch den 3:0-Sieg im eigenen Stadion konnten die Hessen sich am Ende aber durchsetzen. Ein Eigentor der Gäste hatte die SGE im Rückspiel in Führung gebracht, ab der 44. Minute musste die Eintracht allerdings nach dem Platzverweis gegen Ante Rebic zu zehnt weiterspielen. Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel flog auch ein Straßburger vom Platz. Dank des Doppelschlags durch Filip Kostic (60.) und Danny da Costa (66.) wurde es zum Ende doch ein deutlicher Sieg. Die Adler flogen in und durch die Gruppenphase, im Achtelfinale war gegen den FC Basel Schluss.

Martin Hinteregger war schon beim letzten Aufeinandertreffen mit von der Partie, nach seiner Trainingsrückkehr könnte er am Samstag seine ersten Spielminuten in der Vorbereitung sammeln.

Im Vergleich zum Aufeinandertreffen vor knapp zwei Jahren stehen nun bei beiden Teams zwei neue Trainer an der Seitenlinie, spielertechnisch hat sich aber zumindest aufseiten der Eintracht nicht viel verändert. Von der damaligen Startelf stehen einzig Dominik Kohr und Ante Rebic nicht im Kader der Hessen. Beim Kontrahenten hingegen hat sich auch im Team viel verändert, lediglich fünf Akteure, die im August 2019 von Beginn an auf dem Platz standen, spielen immer noch für den Racing Club.

Am Samstagnachmittag kommt es also zum dritten Aufeinandertreffen beider Mannschaften, dabei könnten im Lager der Eintracht erstmals in dieser Vorbereitung auch die Nationalspieler und Urlaubsrückkehrer Kevin Trapp, Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker zum Einsatz kommen. Mannschaftstechnisch scheint es bei den Adlern auf jeden Fall zu stimmen, wie Barkok verrät: „Wir haben viele Zocker in der Mannschaft, die mit dem Ball gut umgehen können. Es macht sehr viel Spaß, mit dem Team zu spielen, die Kombinationen stimmen, es passt einfach.“

Zum Spiel – präsentiert von Indeed

Anstoß: Samstag, 24. Juli, 17 Uhr, viertes Testspiel, 2021/22.
Stadion: Deutsche Bank Park, Frankfurt.
Streamtipp: EintrachtTV überträgt ab 16.45 Uhr live. Die Partie ist außerdem auf mainaqila, YouTube und Facebook zu sehen. Als Co-Kommentator zu Gast ist Uwe Bein.
TV-Hinweis: Sky Sport News HD sendet ab 16.55 Uhr.