24.11.2022
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Die Nordwestkurve wächst

Im Deutsche Bank Park entsteht die zweitgrößte Stehplatztribüne der Bundesliga. Alles zum aktuellen Stand des Um- und Ausbaus.

Es ist eines der ungeschriebenen Gesetze bei Eintracht Frankfurt. Wenn die Adlerträger im Deutsche Bank Park ihre Heimspiele austragen und der Kapitän die Platzwahl gewinnt, gibt es nur eine Entscheidung: „Wir bleiben stehen!“ Um in der zweiten Halbzeit auf die Nordwestkurve zustürmen zu können.

Und das ab der kommenden Spielzeit mit so vielen Fans wie nie zuvor. Denn mittlerweile gilt als sicher: Die im Oktober begonnenen Umbauarbeiten der Nordwesttribüne liegen voll im Zeitplan. Das Fundament des erweiterten Oberrangs soll bis Mitte Januar stehen, die Kapazitätserweiterung bis Saisonbeginn 2023/24 abgeschlossen sein. Konkret: Die Sitzplätze im Oberrang weichen 12.900 zusätzlichen Stehplätzen, die zusammen mit den etwa 7.000 Stehplätzen im Unterrang die zweitgrößte Stehplatztribüne in der Bundesliga entstehen lassen.

Der Fußball soll die Teilhabe aller Menschen erlauben.

Axel Hellmann, Vorstandssprecher Eintracht Frankfurt Fußball AG

Umgekehrt hat die Erweiterung des Oberrangs nach innen beziehungsweise vorne zur Folge, dass der Mittelrang verschwindet. Eine Tatsache, die Axel Hellmann, Vorstandssprecher der Eintracht Frankfurt Fußball AG, folgendermaßen erläutert: „Diese Maßnahme ist kurzfristig nicht profitabel, sondern ein Investment in eine langfristige Zuschauerstruktur. Der Fußball soll die Teilhabe aller Menschen erlauben.“ Hier gehe es um eine „Verankerung in der Gesellschaft“ und darum, den Deutsche Bank Park „im Wettbewerb der großen Arenen zum absoluten Leuchtturm“ auszubauen.

Preiswert und nachhaltig

Hellmann genauso wie der Frankfurter Sportdezernent Mike Josef betonen unisono den „partnerschaftlichen Betrieb“, „die ausgezeichnete Zusammenarbeit“ sowie den gemeinsamen Ansatz, der sich unter „preiswert und nachhaltig“ zusammenfassen lässt. Stadtrat Josef beschreibt die Winterpause dabei als „die heiße Phase“. Davor und danach finden die Modifizierungen zwischen den etwa alle zwei Wochen stattfindenden Heimspielen im Zehntageszyklus statt.

Nachdem der Rückbau des Oberrangs Ende November vollzogen sein wird, soll im Laufe des Dezembers der Mittelrang folgen. Mitte Januar geht es an die Großmontage der Tribüne. Auf der Agenda stehen etwa die Unterzugkette, Zahnbalken, eine neue Absturzsicherung, nach innen laufende Stufen, neue Treppenanlagen in den dritten Stock und nicht zuletzt eine wandelbare Bestuhlung, die es ermöglicht, eine Sitz- in zwei Stehplatzreihen umzuwandeln. Selbst bei Großveranstaltungen ohne Stehbereich wie Konzerten oder der UEFA EURO 2024 fasst der Deutsche Bank Park künftig rund 50.000 Besucher. Auch 80 neue durch eine weitere Regenwasserzisterne gespeiste Toiletten und zwei zusätzliche Kioske sind in Planung.

Auch wenn es die graue Fassade zwischen den Kranen dieser Tage nur erahnen lässt: Hier im Stadtwald entsteht eine Spielstätte, die sich hinsichtlich Kapazitätszuwachs auf knapp 60.000 Zuschauer, nachhaltiger Technik und Preisstruktur verbessert – und sich gleichzeitig das harmonische Gesamtbild erhält.