16.01.2020
Interview

„Die Pause hat uns gutgetan“

Der Kapitän blickt auf einen „wilden Ritt“ zurück, spricht über Wiedersehen in Sinsheim, erklärt taktische Feinheiten und fordert Resultate.

Zwischen zwei Trainingseinheiten nimmt sich Kapitän David Abraham Zeit für ein Gespräch mit EintrachtTV.
David, du bist nach einer längeren Zwangspause zurück. Wie heiß bist du auf den Rückrundenstart?
Nachdem ich längere Zeit außen vor war, freue ich mich natürlich, wieder dabei zu sein und dem Trainer wie der Mannschaft wieder zur Verfügung zu stehen. Ich kann den Samstag kaum erwarten. Aber ich muss natürlich auch die Entscheidung des Trainers abwarten. Worauf hat der Trainer im Wintertrainingslager am meisten Wert gelegt?
Priorität hatte die Arbeit im taktischen Bereich. Das stand ganz klar im Vordergrund. Getreu dem Motto: „Back to the roots“. Wir wollen und müssen wieder zu dem zurückkehren, was uns stark gemacht hat. Also Kampfbereitschaft, dieses Herzblut und diese Hingabe, mit der wir über weite Strecken der Hinrunde agiert haben. Wir haben in Florida nochmal versucht, uns das bewusst vor Augen zu führen.Wo liegen für dich die grundlegenden Unterschiede zwischen einer Dreierkette und der in Florida einstudierten Viererkette?
Taktisch ist das natürlich ein großer Unterschied. Ich komme aber mit beiden Systemen sehr gut klar und mag auch beide. Natürlich ist es so, dass ich aus einer Dreierkette heraus als halbrechter Innenverteidiger ab und zu den Gang nach vorne suche, während du dich in einer Viererkette doch eher auf das Abwehrzentrum konzentrierst und es weniger häufig verlässt. Daran haben wir gearbeitet. In der Zeit, in der ich häufiger in einer Viererkette gespielt habe, habe ich mich natürlich daran gewöhnt und gesagt, dass das auf jeden Fall das Richtige war. Aber genauso richtig war die Dreierkette. Ich bin einfach nur froh, auf dem Platz stehen und der Mannschaft helfen zu dürfen. Welche Anordnung magst du im Zweifel mehr?
Wie gesagt, wir müssen zu den Tugenden, unserer Spielfreude und dieser Griffigkeit zurückfinden, die uns ausgezeichnet haben. Im Endeffekt ist das System dann gar nicht mal vorrangig. Es geht darum, den Platz wieder als Sieger zu verlassen und drei Punkte einzufahren. Ist es für dich noch etwas Besonderes, gegen Hoffenheim zu spielen, oder ist es schon fast wieder normal für dich?
Es ist für mich ein relativ normales Spiel, denn meine Zeit bei der TSG Hoffenheim liegt schon länger zurück. Es sind auch kaum mehr Spieler aus meiner Zeit im Kader. Im Staff gibt es aber noch einige bekannte Gesichter und auch Freunde. Aus der Mannschaft habe ich noch mit Oliver Baumann und Sebastian Rudy Kontakt. Aber abseits des Platzes habe ich im Kraichgau noch einige Freunde. Der Stil hat sich unter dem neuen Trainer Alfred Schreuder etwas geändert. Was erwartest du für eine Partie?
Wir wissen um die Schwere der Aufgabe. Schließlich haben wir es mit einer heimstarken Truppe zu tun, die taktisch und technisch sehr gut aufgestellt ist. Aber wir wollen wieder das Gesicht zeigen, das uns über weite Phasen der Hinrunde ausgezeichnet hat. Wenn wir es schaffen, dem Spiel unseren Stempel aufzudrücken, haben wir gute Karten, um die TSG in Schach zu halten und selbst entsprechende Akzente zu setzen. Dafür müssen wir aber unsere Tugenden auf den Platz bringen und genau das abstellen, was wir zuletzt nicht gut gemacht haben. Was stimmt dich optimistisch, dass es nach der Winterpause wieder besser läuft?
Ich glaube, dass uns die Pause grundsätzlich gutgetan hat. Wenn wir die Hinrunde nochmal Revue passieren lassen, war das schon ein wilder Ritt. Das fing schon mit den sechs Qualifikationsspielen an, ehe wir uns in einer recht schweren Gruppe in sechs weiteren Spielen behaupten mussten. In der Liga erhielten wir viele Platzverweise, die den Trainer nicht nur immer wieder zu Umstellungen gezwungen, sondern uns auch teilweise lange Zeit in Unterzahl gebracht haben, was nicht zuletzt sehr kräftezehrend war. Das hat sich hintenheraus bemerkbar gemacht, als in den letzten Spielen Kraft, Frische und Spritzigkeit gefehlt haben. Insofern war das Trainingslager in Florida unter der warmen Sonne sehr schön. Ich konnte dort viele gute Eindrücke von mir selbst und meinen Mannschaftskollegen sammeln, besonders was Bereitschaft, die Stärke und die Kraft angeht. Ich denke, das sind gute Voraussetzungen, um unsere Entwicklung in die richtige Richtung zu lenken. Damit fangen wir am besten am Samstag an.