09.09.2020
DFB-Pokal

Die Pflicht ruft

In der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals trifft die Eintracht auf den TSV 1860 München. Der Drittligist weiß sich gegen höherklassige Teams zu behaupten.

Nach der letzten Vorbereitungswoche geht es endlich wieder los: Eintracht Frankfurt bestreitet am Samstagnachmittag das erste Pflichtspiel der Saison 2020/21. In der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals geht es gegen den TSV 1860 München. Nachdem sich alle Nationalspieler wieder im Kreise der Mannschaft befinden, kann Adi Hütter am Samstag auf einen breiten Kader zurückgreifen. Einzig Filip Kostic fehlt noch aus der Vorsaison rotgesperrt, Jetro Willems befindet sich nach Kreuzbandriss im Aufbautraining.

Die Eintracht ist im Pokal ein echter Dauerbrenner. Zehn der vergangenen zwölf Pokalspiele konnten die Adler für sich entscheiden. Der DFB-Pokal ist also nicht erst seit dem Pokalgewinn 2018 ein gutes Pflaster für die Frankfurter, wie Timothy Chandler weiß: „Der Pokal ist der schnellste Weg zu einem Titel.“ Die Münchner hingegen schieden in der jüngsten Vergangenheit zwei Mal in der ersten Runde aus und waren in der Saison 2019/20 ohne Pokalteilnahme. Den Platz in der ersten Runde des DFB-Pokals war den Löwen bereits sicher, nachdem die bereits für den DFB-Pokal gesetzten Würzburger Kickers im Halbfinale des bayerischen Landespokals gegen Viktoria Aschaffenburg 5:1 gewannen. Im anschließenden Endspiel konnte sich 1860 mit 4:1 nach Elfmeterschießen gegen Zweitligaaufsteiger Würzburg durchsetzen, weshalb nicht nur Makoto Hasebe von einem „ernstzunehmenden Gegner“ spricht. Vor allem Schlussmann Marco Hiller glänzte hier mit zwei gehaltenen Elfmetern.

Insgesamt ist es das vierte Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften im DFB-Pokal. Beim bislang letzten Pokalduell im Viertelfinale 2005/06 konnten sich die Hessen mit 3:1 durchsetzen und stießen in der Folge bis ins Finale vor. Die Torschützen waren damals unter anderem Ioannis Amanatidis und Alex Meier. Ein Wiedersehen gibt es für die beiden Trainer. Adi Hütter und Michael Köllner trafen in der Vergangenheit bereits aufeinander. Am neunten Spieltag der Bundesligasaison 2018/19 trennten sich Köllners Nürnberger mit einem 1:1 von Hütters Frankfurtern, als Sébastien Haller in der Nachspielzeit der Ausgleich glückte.

 

In guter Verfassung

Die Mannschaft von Trainer Michael Köllner will auch in der neuen Saison um die Aufstiegsplätze mitspielen. In der vergangenen Saison wahrten die Blau-Weißen zumindest rechnerisch fast bis zum Schluss die Chance auf den Aufstieg, beendeten die Saison dann auf dem achten Rang. Die glorreichen Zeiten des Drittligisten liegen länger zurück. In der Saison 1963/64 sicherten sie sich zum bisher letzten Mal den DFB-Pokal – mit einem 2:0 ausgerechnet gegen Frankfurt. Darüber hinaus wurden die Löwen 1966 Deutscher Meister. In den Jahrzehnten danach wechselten sich Auftritte in der ersten und zweiten Liga regelmäßig ab, ehe 2017 der Gang von der Zweiten Bundesliga in die Regionalliga Bayern folgte, da der Verein nicht die Lizenzauflagen für die Dritte Liga erfüllen konnte.

1860 bejubelt am 5. September den Gewinn des bayerischen Landespokal.

Doch seit einigen Wochen scheint nicht nur im übertragenen Sinne wieder die Sonne auf Giesings Höhen. Die finanziellen Aussichten scheinen für die kommenden zwei Jahre dank vorverkaufter Dauerkarten, treuer Sponsoren und nicht zuletzt ihres zahlungswilligen Investors vielversprechend, der entwicklungsfähige Kader gleichermaßen. Darauf lassen allein die jüngsten Testspiele schließen. Insgesamt vier Mal gingen die Landeshauptstädter als Sieger vom Platz, ein Mal gab es ein Unentschieden gegen die LASK Juniors aus Österreich. Überzeugend war vor allem der Test gegen den Zweitligisten Jahn Regensburg, in dem sich die Münchner 4:1 durchsetzen konnte. Trainer Köllner ließ dabei seine Mannschaft zumeist mit einer Viererkette und zwei Stürmern antreten. Damit konnten die Resultate der Eintracht zwar nicht mithalten, allerdings handelte es sich hierbei mit der PSV Eindhoven (2:1) und Ajax Amsterdam (1:2) auch um wesentlich hochkarätigere Kontrahenten. „Die Vorbereitungsspiele darf man nicht überbewerten, das habe ich bereits nach dem Spiel gegen Ajax Amsterdam gesagt. Wir waren noch müde, da wir sehr viel trainiert haben“, bemerkt Kevin Trapp.

Prominent ist im Kader der Sechzger neben vielen jungen vor allem ein Gesicht: Das von Sascha Mölders. Der 35-jährige Sturmtank spielte bereits im Trikot des FC Augsburg fünf Mal gegen die Frankfurter Eintracht. Im Schnitt ist der Kader der Münchner 23,5 Jahre alt und hat zur neuen Saison bereits einige Wechsel erlebt. Bisher haben 14 Spieler den Verein verlassen. Dem stehen sieben Neuzugänge gegenüber. Neben Spielern aus dem eigenen Nachwuchsbereich wie Johann Ngounou Djayo kehrte Richard Neudecker vom VVV-Venlo heim, der bereits in der Jugend für die Junglöwen auflief. Außerdem neu im Kader sind Innenverteidiger Stephan Salger von Bundesligaaufsteiger DSC Arminia Bielefeld und Mittelfeldmann Erik Tallig vom Chemnitzer FC. Personell verschlechtert hat sich der Drittligist offenbar genauso wenig wie der Bundesligist. Was wiederum von beiden Seiten am Samstag erstmals zu beweisen wäre, um 15.30 Uhr im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße.

Zum Spiel

Anstoß: Samstag, 12. September, 15.30 Uhr, DFB-Pokal 2020/21, erste Hauptrunde.
Stadion: Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße, München.
Hörtipp: EintrachtFM überträgt ab 15.20 Uhr live.
TV-Hinweis: Sky Sport überträgt live.