03.08.2020
Europapokal

Die unendliche Geschichte

Die UEFA Europa League als letzter Akt der Saison 2019/20. Beim Rückspiel in Basel ist die Hypothek groß – die Hoffnung aber auch.

Lange ist’s her, als sich Eintracht Frankfurt aufmachte, das zweite Europa League-Abenteuer in Folge auf sich zu nehmen. Angefangen in Estland, mit dem 2:1-Sieg beim FC Flora Tallinn. Wenn die Hessen am Donnerstagabend zum Rückspiel der Round of 16 beim FC Basel, liegen exakt 378 Tage zwischen dem ersten und – wenn es nach allen Adlerträgern geht, noch nicht letzten – Europapokalauftritt.

Der Glaube daran, dass 40 Tage nach dem letzten Bundesligaspiel gegen Paderborn die 55. Pflichtaufgabe dieser Corona-bedingt endlos gestreckten Spielzeit nicht die letzte sein muss, ist im Deutsche Bank Park jedenfalls unerschütterlich. „Unser voller Fokus liegt auf Basel“, bekräftigte Adi Hütter am Mittwoch vor dem ersten Mannschaftstraining. Seit nun einer Woche arbeiten die Adler täglich an Form und Fitness, wenngleich letztere augenscheinlich schon gegeben scheint. „Die Jungs haben ihre individuellen Trainingspläne im Urlaub zuverlässig eingehalten, die Fitnesswerte sind sehr ordentlich“, bemerkt Hütter.

Fitness und Form zufriedenstellend

Ebenso zufriedenstellend empfand der Fußballlehrer den Auftritt am Samstag gegen die AS Monaco: „Besonders im zweiten Abschnitt haben wir es fußballerisch richtig gut gelöst und haben zugleich gut attackiert, sodass wir einige wichtige Balleroberungen hatten. Aber auch die erste Halbzeit war ordentlich, als wir uns ein paar gute Chancen erspielen konnten.“ Was auch Vorgänger und Gästecoach Niko Kovac nicht verborgen geblieben ist: „Man merkt, dass Trainer und Mannschaft schon ein paar Jahre zusammenarbeiten und gewisse Automatismen entwickelt haben.“

Diese sind gleichwohl auch vom FC Basel zu erwarten, weil die Schweizer Liga derzeit im Dauerbetrieb läuft. „Auf der anderen Seite wissen wir aus eigener Erfahrung, wie kräftezehrend ein solches Programm ist“, wägt Hütter ab. Fakt ist zumindest, dass Kevin Bua, Torschütze im Hinspiel, und Zdravko Kuzmanovic nicht mehr dem Kader angehören, ihre Verträge sind zum 30. Juni ausgelaufen. Ebenso fest steht mittlerweile, dass das Rückspiel im altehrwürdigen St. Jakob-Park stattfinden darf. Vor einigen Monaten noch wäre aufgrund der Beschränkungen in der Schweiz auch Frankfurt oder ein neutraler Ort dafür in Frage gekommen. Durch die Verschiebung der Europa League-Endrunde in den August können die Schweizer nun doch von ihrem Heimrecht Gebrauch machen. Wie die UEFA mitteilte, habe das Exekutivkomitee unter Berücksichtigung „der aktuellen Situation“ entschieden, die restlichen Europacup-Spiele aus Sicherheitsgründen ohne Zuschauer durchzuführen. In der Schweiz dürfen zu Ligaspielen ab Ende Juni wieder maximal 1000 Fans.

32 Jahre später

Weshalb die Eintracht erstmals seit dem 6. September 1988 wieder ein Pflichtspiel in der Schweiz bestreitet, als es ein 0:0 beim Grasshopper Club Zürich in der ersten Runde des Europapokals der Pokalsieger gab. Unabhängig vom Spielort liegt auf der Hand, dass bei allem Aufholjagdtrieb jedes Gegentor eines zu viel sein wäre. Mit 16 Gegentreffern ließ die Eintracht unter allen Achtelfinalisten die bislang meisten zu. Gegenteilig dazu kassierte der FCB unter allen Teams, die bereits in der Gruppenphase in der UEFA Europa League am Ball waren, mit vier die wenigsten Gegentreffer nach Manchester United (drei) und ist seit nun 378 Minuten international ohne Gegentor.

Dennoch zeigt sich die Frankfurter Belegschaft um Hütter „überzeugt, dass wir, abhängig vom Spielverlauf, in der Lage sind, das 0:3 aus dem Hinspiel drehen zu können.“ „Wir haben schon öfter bewiesen, dass wir zu solchen Dingen in der Lage sind“, ist auch Kevin Trapp überzeugt, der vor seinem 24. internationalen Spiel für die Eintracht steht. Nur Willi Neuberger, Manfred Binz und Karl-Heinz Körbel kommen auf eins mehr. Es soll 147 Tage nach dem Hinspiel nicht das letzte gewesen sein.

Zum Spiel

Anstoß: Donnerstag, 6. August, 21 Uhr, UEFA Europa League 2019/20, Round of 16, Rückspiel.
Stadion: St. Jakob-Park, Basel.
HörtippEintrachtFM überträgt ab 20.50 Uhr live.
TV-Hinweis: Das Rückspiel läuft auf DAZN und RTL.