Round of 8 zwischen Tottenham Hotspur und Eintracht Frankfurt: Am Donnerstag steigt Akt eins von zwei im Kampf um die Teilnahme am Halbfinale der UEFA Europa League. Europapokalfinale zwischen diesen beiden Traditionsvereinen – da war doch was …
Tottenham 1982: Das bittere Ende
Erinnerungen an ein packendes Duell vor 43 Jahren werden wach. Im März 1982 begegneten sich die beiden Teams im Viertelfinale des Europapokals der Pokalsieger, seitdem hat die Eintracht eine Rechnung offen.
Damals musste die Eintracht im Hinspiel an der legendären White Hart Lane antreten. Vor 38.172 Zuschauern zeigte Frankfurts Ersatzkeeper Joachim Jüriens eine starke Leistung, konnte aber die Treffer von Paul Miller (58.) und Micky Hazard (81.) nicht verhindern – Endstand 0:2. Im Rückspiel in Frankfurt legte die Eintracht furios los: Ronald Borchers traf bereits in der zweiten Minute, Cha Bum-kun erhöhte nach einer Viertelstunde auf 2:0. Doch trotz zahlreicher Chancen scheiterte die SGE immer wieder an Tottenhams Torhüter Ray Clemence. In der 81. Minute zerstörte Glenn Hoddle mit seinem Anschlusstreffer den Traum vom Halbfinale – das 2:1 reichte nicht zum Weiterkommen.
Während Tottenham damals bis ins Halbfinale vordrang und dort gegen den späteren Sieger FC Barcelona ausschied, blieb für die Eintracht nur die bittere Erkenntnis, knapp ausgeschieden zu sein.
Tottenham 2022: Premiere in der Königsklasse
Frankfurts erste Champions-League-Saison überhaupt 2022/23 brachte die Eintracht und Tottenham Hotspur in der Gruppenphase erneut zusammen – ein Duell, das von Spannung und Wendungen geprägt war. Besonders das Rückspiel in London bleibt unvergessen.
Im Hinspiel in Frankfurt zeigte die Eintracht eine beeindruckende Defensivleistung. Angeführt vom erfahrenen Abwehrchef Makoto Hasebe und Torhüter Kevin Trapp hielt die Mannschaft den Angriffen der Spurs stand. Trotz gefährlicher Chancen von Son und Perisic endete die Partie torlos.
Eine Woche später im Tottenham Hotspur Stadium begann die Eintracht mutig. In der 14. Minute brachte Daichi Kamada die Gäste mit einem präzisen Abschluss in Führung. Doch die Spurs antworteten schnell: Heung-min Son erzielte fünf Minuten später den Ausgleich, bevor Harry Kane per Elfmeter das Spiel drehte (2:1). Noch vor der Pause erhöhte Son auf 3:1.
In der zweiten Hälfte kämpfte die Eintracht tapfer, doch nach einer Gelb-Roten Karte für Tuta wurde es noch schwieriger. Dennoch gelang Faride Alidou kurz vor Schluss nach einer Ecke von Mario Götze ein Kopfballtor zum 3:2. Die Hoffnung währte jedoch nicht lange, obwohl Harry Kane einen weiteren Elfmeter verschoss, siegte Tottenham letztlich mit 3:2 im New White Hart Lane.
Der damalige Trainer Oliver Glasner zeigte sich damals nach dem Spiel imponiert von seiner Mannschaft: „Über die gesamten 90 Minuten geht der Sieg für Tottenham in Ordnung. Aber meine Mannschaft hat mich heute sehr beeindruckt.“
Trotz der Niederlage qualifizierte sich die Eintracht am Ende der Gruppenphase für das Achtelfinale der Champions League – ein weiterer Meilenstein in ihrer europäischen Reise.
Chelsea 2019: Tränen in London
Die Europa-League-Saison 2018/19 führte Eintracht Frankfurt bis ins Halbfinale, in dem die Hessen auf den Chelsea FC trafen. Nach einer beeindruckenden Reise durch Europa endete das Abenteuer an der Stamford Bridge – bitter, aber unvergessen.
Das Hinspiel in Frankfurt endete 1:1. In London begann die Eintracht mutig, doch Ruben Loftus-Cheek brachte Chelsea mit einem Treffer in der 27. Minute in Führung. Luka Jovic besorgte in der 48. Minute den Ausgleich, trotz weiterer Chancen blieb es beim 1:1, welches auch nach der Verlängerung Bestand hatte. Elfmeterschießen spät am Abend.
Zunächst hielt Kevin Trapp den Schuss von César Azpilicueta. Doch nach Fehlschüssen von Martin Hinteregger und Gonçalo Paciência wendete sich das Blatt zugunsten des Gastgebers. Am Ende stand ein 5:4 für die Blues. Frankfurt verabschiedete sich hoch erhobenen Hauptes aus dem Wettbewerb.
Arsenal 2019: Triumph in London
Am 28. November 2019 kehrte Eintracht Frankfurt nach London zurück, diesmal ins Emirates Stadium, um am fünten Spieltag der Europa-League-Gruppenphase gegen den Arsenal FC anzutreten. Nach einem 0:3 im Hinspiel gelang den Adlerträgern eine beeindruckende Revanche – trotz nachteiliger Umstände.
Das Spiel begann zunächst mit Vorteilen für die Gunners. Kurz vor der Halbzeit brachte Pierre-Emerick Aubameyang Arsenal mit einem Rechtsschuss, vorbereitet von Gabriel Martinelli, in Führung. Doch nach der Pause zeigte die Eintracht ihre Klasse: In der 55. Minute glich Daichi Kamada nach Zuspiel von Danny da Costa aus. Neun Minuten später war es erneut der Japaner, der mit einem satten Abschluss die Gäste in Führung brachte, gleichzeitig den 2:1-Endstand herstellte und die Hessen der Teilnahme an der K.-o.-Phase einen Schritt näher brachte.
Das Spiel fand ohne Eintracht-Fans statt, da die UEFA eine Sperre verhängt hatte. Dennoch wurden einige Anhänger im Stadion gesichtet und vereinzelte Sprechchöre waren zu hören. Der damalige Sportvorstand Fredi Bobic kommentierte schmunzelnd: „Unsere Fans bringt man eben nicht so leicht aus dem Stadion“.
West Ham United 1976: Das Match im Matsch
Am 14. April 1976 trat Eintracht Frankfurt im Halbfinalrückspiel des Europapokals der Pokalsieger gegen den West Ham United FC an. Nach einem knappen 2:1-Erfolg im Hinspiel in Frankfurt reisten die Adler mit einer Führung nach London, der Abend im Upton Park sollte zu einem wahren Kraftakt werden.
Die Anreise war bereits ein Vorgeschmack auf das, was die Eintracht erwarten würde: Stau in London, verspätetes Eintreffen am Stadion und nur wenig Zeit für die Vorbereitung. Im strömenden Regen und auf einem schlammigen Platz empfingen 40.000 West-Ham-Fans die Frankfurter mit ohrenbetäubenden Gesängen. Die Bedingungen waren alles andere als ideal – und sie spielten den Engländern in die Karten.
Trevor Brooking brachte die Hammers in der 48. Minute per Kopf in Führung, bevor Keith Robson mit einem Distanzschuss in der 68. Minute auf 2:0 erhöhte. Die Eintracht drängte auf den Anschlusstreffer und hatte Pech, als ein klares Handspiel von West Ham auf der Torlinie ungeahndet blieb. Stattdessen konterten die Gastgeber und Brooking traf (77.) zum 3:0. Klaus Beverungen gelang zwar in der 87. Minute noch der Ehrentreffer zum 3:1-Endstand aus Sicht der Hammers, die damit ins Endspiel einzogen.
West Ham reloaded: Der vorletzte Schritt
Im Europa-League-Halbfinale 2022 ließ sich Eintracht Frankfurt nicht lange bitten. 49 Sekunden standen im London Stadium auf dem Tacho, als Ansgar Knauff nach einer maßgeschneiderten Flanke von Rafael Santos Borré zum 1:0 einköpfte. Nach dem Ausgleich von Michail Antonio erwies sich einmal mehr Daichi Kamada als London-Experte und zog die Partie mit 2:1 auf die Seite der Gäste, die sich daraufhin auch im Rückspiel mit 1:0 durchsetzten und das Finalticket für Sevilla lösten.
Drei Jahre später lockt in der Europa League ebenfalls wieder ein spanischer Standort als Endspielstätte: Bilbao.