25.10.2024
Europapokal

Drei Punkte, viel Arbeit, kein Leckerbissen

Nicht vergnügungssteuerpflichtig, unterm Strich aber ertragreich. Die Fans pushen das Team gegen Riga zum Sieg, Amenda und Uzun feiern Premieren, Larsson trifft. #SGERFS in der Nachbetrachtung.

Dritter Spieltag der Ligaphase in der UEFA Europa League, ein Tor mehr als der Gegner, hinten zu Null, drei Punkte, mit sieben Zählern auf der Habenseite Sechster in der Tabelle und das dritte Saisontor von Hugo Larsson, womit der Schwede bereits jetzt häufiger geknipst hat als in der gesamten Vorsaison.

Ein kleines Zahlenpotpourri zum Einstieg in die Nachbetrachtung des Spiels gegen den FC RFS aus Riga, in dessen Nachgang von den Protagonisten mit dem Adler auf der Brust unisono einige Aspekte betont wurden: keine gute Leistung, häufig zu träge und langsam, Steigerung nach der Pause, ein Spielverlauf der „Kategorie klassischer Arbeitssieg“, wie es Cheftrainer Dino Toppmöller nannte, und am Ende – das ist das Wichtigste – die Nase vorne. Um die Kollegen aus dem Guten-Morgen-Podcast „Aufstehen mit der Eintracht“ zu zitieren: „Nicht der geilste Tag im Office, aber wir haben drei Punkte“. Ergebnissport Fußball.

„Die Mannschaft hat gesehen, dass sie noch ihr Tor machen kann und gegen tief stehende Gegner zu ihren Möglichkeiten kommt. Es ist ein wichtiges Zeichen, dass wir auch bei nicht so guten Leistungen in der Lage sind, das Spiel zu gewinnen“, sagte Sportvorstand Markus Krösche. Larsson, nach der Pause eingewechselt, erlöste den Deutsche Bank Park in der 79. Minute.

Larssons Siegtreffer bei EintrachtFM

Es war nicht immer vergnügungssteuerpflichtig am Donnerstagabend, dennoch schien ein Großteil der Zuschauer zufrieden nach Hause zu gehen – so wirkte es. Kein Fest, aber das harte Stück Arbeit wurde wohlwollend quittiert.

1000 Fans beim öffentlichen Training

Und viele Fans kehrten am Tag nach dem Spiel auch gut gelaunt in den Stadtwald zurück: 1000 Zuschauer tummelten sich beim öffentlichen Training am Platz an der Wintersporthalle im Deutsche Bank Park. Sie beobachteten die Einheit aus nächster Nähe und kamen den Adlerträgern im Anschluss bei Selfie- und Autogrammwünschen ebenso nah.

„Ein Riesenkompliment an die Fans und Zuschauer. Das war sicherlich über 90 Minuten nicht immer ein Leckerbissen. Aber der Support war immer da. Natürlich waren wir froh, dass wir die Fans und uns alle mit dem Tor beglückt haben“, hatte Sportdirektor Timmo Hardung direkt nach Abpfiff am EintrachtTV-Mikrofon viel Lob für die SGE-Anhänger parat. So auch Dino Toppmöller: „Sie hatten ein gutes Gespür für die Situation und haben uns jederzeit gepusht, obwohl wir nicht gut gespielt haben. Die Kurve hatte heute einen sehr großen Anteil am Sieg und wir wissen den Support sehr zu schätzen.“

Debüts für Amenda und Uzun

Erstmals das Gefühl aufsaugen, im Eintracht-Trikot vor heimischem Publikum zu spielen, durfte gegen Riga Aurèle Amenda. In Wolfsburg, in Kiel, in Istanbul – jetzt im Herzen von Europa.

Was für ein Gefühl, hier im Stadion zu spielen.

Aurèle Amenda

„Was für ein Gefühl, hier im Stadion zu spielen“, so der Innenverteidiger: „Ich bin glücklich über die drei Punkte und dass wir zu Null gespielt haben.“ Sein Cheftrainer attestierte ihm in der Defensive ein „fehlerfreies Spiel. Die beiden Stürmer waren immer wieder gefährlich, das hat er gemeinsam mit Robin gut im Griff gehabt. Nach vorne muss er die Bälle noch einen Tick schneller in die Zonen spielen“, sagte Toppmöller. Nach Rasmus Kristensen spielte der 21-jährige Schweizer die zweitmeisten Pässe (82).

Zu seinem Startelfdebüt im Eintracht-Trikot kam indes Can Uzun. „Es war ein ordentlicher Auftritt. Europapokal und Startelfdebüt, das war etwas Besonderes für ihn“, bescheinigte Sportvorstand Krösche dem 18-Jährigen, der 58 Minuten mitwirkte, aufgrund der allgemeinen Darbietung der Adlerträger aber auch keinen einfachen Stand bei seiner Premiere hatte: „Er hat auch etwas darunter gelitten, dass das Spiel in der ersten Hälfte sehr zäh war. Er war sehr bemüht und fleißig. Er hatte nicht die Aktionen, die wir uns von ihm erhofft hatten, doch das war nicht unbedingt seine Schuld, da wir einfach nicht in die Räume gekommen sind, in die wir wollten“, beschrieb Toppmöller.

Arbeitssieg, drei Punkte: Die Mannschaft feiert mit den Fans.

Ausblick: An die Alte Försterei

Nun gilt: Spiel abhaken und den Fokus direkt auf die nächste Aufgabe legen. Für den Coach und sein Team geht es am Sonntag weiter: achter Bundesligaspieltag, auswärts gegen den 1. FC Union Berlin. Mit Vollgas weiter am Ende der ersten von drei Englischen Wochen am Stück. „Eine der Lehren ist, dass es mit 70 bis 80 Prozent schwer wird, ein Spiel zu gewinnen. Wir müssen bei 100 Prozent sein und Konsequenz an den Tag legen – Konsequenz im Angriff und in der Verteidigung“, blickt Markus Krösche zurück und voraus zugleich. Anpfiff in der Hauptstadt ist am Sonntag, 27. Oktober, um 17.30 Uhr – EintrachtFM und DAZN übertragen live.