25.07.2023
Team

„Ehrlichkeit und Respekt“

Die Co-Trainer Erwin Bradasch und Stefan Buck schildern ihre Eindrücke von Verein und Team, erklären ihre Aufgabenbereiche und ordnen die Systemfrage ein.

Zusammen mit Dino Toppmöller sind auch die Co-Trainer Nélson Morgado, Erwin Bradasch und Stefan Buck nach Frankfurt gekommen. Der Cheftrainer hat die Arbeitsteilung seines Assistenztrios im neuen Klubmagazin unlängst folgendermaßen zusammenfasst:

„Nélson ist Co-Trainer Analyse und befasst sich viel mit unserer eigenen Spielidee. Er schaut sich Trainingseinheiten nochmal genauer an, als wir es im Team ohnehin schon tun. Er bereitet die Spiele in engem Austausch mit unserem hervorragenden Analyseteam vor und nach. Erwin ist derjenige, der sich einen Tick mehr um die Offensivthematiken kümmert und über die medizinischen Geschicke im Austausch mit Athletik und Medizin ist. Stefan soll den Fokus auf die Defensive legen und auch als Verbindungsglied zum NLZ arbeiten – er hat dort schließlich reichlich Erfahrung sammeln können. Im Normalfall wird er sich auch um die Standardsituationen kümmern.“

Nach getaner Arbeit auf dem Platz sprechen Bradasch und Buck im Teamhotel in Windischgarsten unter anderem über...

…die ersten Wochen bei der Eintracht:

Erwin Bradasch: Alle im Klub haben es uns sehr einfach gemacht. Wir wurden sehr herzlich willkommen geheißen – von allen Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle. Besser hätte ich es mir gar nicht vorstellen können. Um die Stadt etwas besser kennenzulernen, hatten wir bislang noch etwas wenig Zeit. Es gibt viel zu tun!

Stefan Buck: Ich bin etwas kurzfristiger hinzugekommen, habe mich aber schon gut eingelebt. Vom Trainerteam, dem Staff und der Mannschaft wurde ich sehr gut aufgenommen. Alle haben es mir einfach gemacht, anzukommen und mich wohlzufühlen.

…ihre Aufgaben:

Stefan Buck: Hauptsächlich werde ich mich um die Verteidigung sowie die offensiven und defensiven Standardsituationen kümmern. Bei den Standards geht es letztendlich um Automatismen. Es ist ein wichtiges Thema, viele Tore fallen nach Standards. Zudem kümmere ich mich um die Verbindung zum Nachwuchsleistungszentrum. Mit der Frage, was junge Spieler brauchen, um den Sprung nach oben zu schaffen, habe ich mich bereits in München beschäftigt.

Erwin Bradasch: Ich bin für die Offensive sowie fußballerisches Individualtraining verantwortlich. Zudem halte ich eine sehr enge Verbindung zur gesamten Medizinischen Abteilung.

…Eintracht Frankfurt:

Erwin Bradasch: Die Entwicklung des Klubs in den vergangenen sechs Jahren haben alle wahrgenommen, nicht nur in Deutschland oder Europa. Überall herrschte die Wahrnehmung: „Was ist denn das für ein geiler Verein?“ Der Klub, das gesamte Umfeld sowie die Fans, die es zu einem mega Gesamtpaket machen. Als für uns die Eintracht im Spiel war, haben wir direkt gesagt, dass wir es machen wollen.

Stefan Buck: Da kann ich Erwin in jedem Punkt nur zustimmen. Die Energie rund um den Verein und das Wachstum in allen Bereichen sind toll – kombiniert mit der Möglichkeit, mit Dino Toppmöller und Erwin zusammenarbeiten zu können. Es ist für mich eine Wahnsinnsaufgabe, Teil davon zu sein.

…die Mannschaft:

Erwin Bradasch: Die Jungs sind sehr pflegeleicht. Wir haben einige erfahrene und einige junge Spieler, die Mischung stimmt. Charakterlich ist es eine sehr homogene Truppe. Alle haben Bock, für die Eintracht zu spielen. Sie sind motiviert und geben Gas. Genau das erwarten wir.

In vielen Situationen müssen wir nicht groß reden, da sind wir wie ein altes Ehepaar.

Co-Trainer Erwin Bradasch über die Zusammenarbeit mit Dino Toppmöller

…die Zusammenarbeit mit Dino Toppmöller:

Erwin Bradasch: Dino habe ich in Trier kennengelernt, wir steckten in einer ähnlichen Situation: Bald ist die Zeit als Spieler vorbei, was machen wir dann? Wir hatten direkt eine gemeinsame Philosophie vom Fußball, standen immer in Kontakt und haben an dieser Philosophie weitergefeilt. Wir haben sozusagen unseren Schlachtplan entworfen. Dino ist sehr kommunikativ und unkompliziert. Wir kennen uns schon ewig und verstehen uns. In vielen Situationen müssen wir nicht groß reden, da sind wir wie ein altes Ehepaar. Als Trainer ist Dino sehr detailversessen, aber auf diesem Level kommt es immer mehr auf Kleinigkeiten an, die darüber entscheiden, ob man punktet oder nicht.

Stefan Buck: Ich kenne Dino aus meiner Zeit in München, von Anfang an hatte ich eine super Verbindung zu ihm. Gepaart mit dem Projekt Eintracht Frankfurt war es für mich keine Frage, dass ich diesen Weg gehen möchte, als die Anfrage kam.

…das Trainerteam:

Erwin Bradasch: Der Teamgedanke steht immer im Vordergrund. Wir sind auf Augenhöhe, das macht es aus. Wir haben viel Spaß, die Chemie und Philosophie stimmen. Auch mit Nélson Morgado, wir haben bereits in Luxemburg und Belgien gemeinsam gearbeitet. Nun ist Stefan noch zum Team gestoßen. Werte wie Ehrlichkeit und Respekt verbinden uns.

Stefan Buck: Alle im Trainerteam sind sehr empathisch und offen, ich fühle mich sehr wohl. Alle haben immer ein offenes Ohr.

Letztlich geht es weniger um ein System, sondern mehr um Prinzipien, wie wir verteidigen wollen.

Co-Trainer Stefan Buck

…das System:

Stefan Buck: Die Spieler sind eine Dreierkette gewohnt, aber wir müssen flexibel sein. Wir wollen den Spielern Möglichkeiten aufzeigen. Letztlich geht es weniger um ein System, sondern mehr um Prinzipien, wie wir verteidigen wollen.

Erwin Bradasch: Unsere Philosophie steht für schönen Fußball, jeder Fußballer möchte so spielen und den Ball am Fuß haben. Aber wir dürfen auch nicht in Schönheit sterben, unser Fußball soll in erster Linie erfolgreich sein. Wir erwarten einen klaren Spielaufbau von hinten heraus und zeigen den Spielern Lösungen auf, wie wir zu Chancen kommen wollen. Auf ein bestimmtes System wollen wir uns nicht festlegen, wir müssen flexibel sein. Wir müssen alles mit einbeziehen, um das beste System für die besten elf Spieler zu finden, um größtmögliche Chancen auf Erfolg zu haben.  

…die bisherigen Testspiele:

Stefan Buck: Es lief nicht immer wunschgemäß, wie zum Beispiel in Fulda. Aber wir sind in der Vorbereitung, es ist ein Prozess. Die neuen Abläufe müssen die Spieler erst einmal kennenlernen und verstehen. Aber sie adaptieren sehr schnell und setzen es gut um. Ich bin sehr zuversichtlich.

…den Spaßfaktor:

Stefan Buck: Spaß spielt immer eine wichtige Rolle, er kann die Leistung noch einmal steigern. Es geht aber auch immer um Gewinnen und Verlieren. Es tut niemandem weh, wenn er mal ein paar Liegestütze machen muss, wenn er im Training verloren hat.

Erwin Bradasch: Manchmal müssen wir unsere Spieler nach dem Training etwas bremsen, sie würden stundenlang Lattenschießen spielen. Diese Freude müssen wir uns erhalten und mit viel Spaß bei der Sache sein.