Am Ende war alles wie immer – und doch nicht zu vergleichen. Hier Filip Kostic, der mit den letzten beiden seiner insgesamt 213 Hereingaben 2020/21 den 16. Saisonsieg quasi im Alleingang servierte. Dort die namentlichen Matchwinner Almamy Toure und Ragnar Ache, beide in der 81. Minute eingewechselt, und in den letzten Zügen einer insgesamt spektakulären Runde dankbare Abnehmer der Vorlagen von Kostic. „Das Tor von Ragnar Ache war sehr wichtig für ihn mit Blick auf die neue Saison. Ebenso für Almamy Toure. Wir hatten nicht mehr damit gerechnet, dass er überhaupt noch zurückkommt diese Saison“, bewies Adi Hütter auf seiner letzten Pressekonferenz im Deutsche Bank Park nochmals gutes Gespür für die Gesamtsituation. Denn für Toure war es verletzungsbedingt der erste Einsatz seit Anfang März, Ache war seit Ende März außer Gefecht und vor einer Woche erstmals wieder eingewechselt worden.
Die ersten Saisontreffer der beiden waren beileibe nicht die einzigen Premieren zum Saisonfinale. Ajdin Hrustic durfte nach zehn Einwechslungen in der Bundesliga erstmals von Beginn an ran. Wenngleich bereits die 61 Minuten gegen Mainz etwas von Startelfeinsatz hatten. Auch gegen den Sport-Club zeigte sich der Australier eifrig, versuchte zwei Mal selbst sein Glück und legte zu drei Torschüssen auf. Vergleichbar ordentlich beschäftigt war ebenso Elias Bördner. Der 19-Jährige hatte im Februar seinen ersten Profivertrag unterschrieben und erhielt am letzten Spieltag die verdiente Feuertaufe: Fünf von sechs Torschüssen abgewehrt, Behandlungspause in der ersten Halbzeit, Gegentor, drei Punkte. „Elias hatte am Anfang eine kleine Unsicherheit. Aber das ist normal, weil er nervös war. Dann hat er einen souveränen Eindruck gemacht. Dass er spielt, war für uns klar, weil er aus dem eigenen Nachwuchs kommt und über den Sommer hinaus hierbleibt“, erläuterte Hütter die Hintergründe der Rotation zwischen den Pfosten.
Dass sich auch im anderen Strafraum wie so oft etwas tat, bleibt natürlich ebenso wenig unerwähnt. Ums kurz zu machen: André Silva hat getroffen. Natürlich. Zum 28. Mal. Zum neunten Mal in dieser Spielzeit zum 1:0 – Ligaspitze. Im 57. Bundesligaspiel zum 40. Mal. Zum Vergleich: Ein gewisser Gerd Müller benötigte für diese Marke 58 Partien. Entsprechend wirkte Hütters Laudatio im Nachgang kein bisschen übertrieben: „Mit André Silva hatte ich ein langes Gespräch vor ein paar Tagen. Wir haben uns gegenseitig gedankt. Er hat viele entscheidende Tore gemacht. 28 Treffer in der Bundesliga zu erzielen sind beeindruckend. Wenn man sieht, was er tagtäglich tut, um physisch auf der Höhe zu sein, ist das unglaublich. Er ist einer der besten Stürmer, die ich je trainiert habe. Eintracht Frankfurt kann stolz sein, so einen Stürmer zu haben.“
Verflixte 17
Und auch, wenn Silva überwiegend für die vergangenen Strafstöße verantwortlich war, ist es nicht weniger bemerkenswert, dass alle Adlerträger seit über vier Jahren zusammen nun die vergangenen 17 Strafstöße verwandelt haben. 17 Spieler haben nebenbei nun für Frankfurt in dieser Spielzeit genetzt und damit ihren Teil dazu beigetragen, in allen 17 Auftritten im Deutsche Bank Park ungeschlagen geblieben zu sein. Dieses Gütesiegel erlangten die Hessen letztmals vor 47 Jahren. Da war etwa Timothy Chandler zwar noch nicht geboren, wohl aber vor 29 Jahre, als die Eintracht letztmals mindestens 16 Siege auf der Habenseite hatte (1991/92 waren es 18, allerdings bei 38 Spieltagen).
Platz fünf, 60 Punkte und direkt für die Europa League qualifiziert – darauf können wir sehr stolz sein.
Timothy Chandler
Entsprechend lag es auch beim routinierten Eigengewächs Timothy Chandler, das Abschneiden nach 34 Spieltagen gleichzeitig emotional und rational einzuordnen: „Es war ein guter Abschluss, jetzt freuen wir uns auf nächstes Jahr. Platz fünf, 60 Punkte und direkt für die Europa League qualifiziert – darauf können wir sehr stolz sein, auch wenn wir ein großes Ziel verpasst haben.“ Die nächsten warten schon. Ganz sicher.